Diagnose Krebs: Auf das „Warum ich?“ gibt's keine Antwort

Beratungsstelle Olpe zum Weltkrebstag


  • Kreis Olpe, 04.02.2025
  • Gesundheit & Medizin , Verschiedenes
  • Von Jana Becker
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Die Krebsberatung Olpe bietet Krebserkrankten, deren Familie und Angehörigen umfassende Hilfestellungen. von Jana Becker
Die Krebsberatung Olpe bietet Krebserkrankten, deren Familie und Angehörigen umfassende Hilfestellungen. © Jana Becker

Olpe. Wenn eine Krebsdiagnose alles auf den Kopf stellt, sind sie für die Erkrankten, deren Familie und Angehörige da: die Krebsberatung in Olpe. Egal ob die Betroffenen rechtliche oder psychische Unterstützung oder ein offenes Ohr brauchen. LokalPlus hat anlässlich des Weltkrebstages (4. Februar) mit Petra Schwickerath, Alexandra Spies und Monika Leuenberg von der Beratungsstelle gesprochen.


Menschen, die eine Krebsdiagnose erhalten, plagen häufig Ängste und Sorgen. Für all diese Bedarfe haben die Beratungsfachkräfte der Krebsberatung Olpe ein offenes Ohr. Sie ist eine von vier Standorten des Vereins Krebsgesellschaft NRW.

Hier erhalten die Betroffenen und deren Familien sowie Freunde und Kollegen Unterstützung von den Beratungsfachkräften Alexandra Spies und Monika Leuenberg und der Assistenzkraft Petra Schwickerath.

Gemeinsam Lösungen finden

Der erste Schritt ist Zuhören: „So erfahre ich, was mein Auftrag ist als Beratungsfachkraft. Wir haben erstmal ein offenes Ohr“, erklärt Alexandra Spies. Oft seien es die alltäglichen Dinge, die durch die Diagnose in ein neues Licht gerückt werden und plötzlich ein Problem darstellen. „Wir suchen dann gemeinsam nach einer Lösung.“

Zum Beratungsangebot gehören:

  • die psychoonkologische Beratung (Unterstützung bei Ängsten und Kommunikation),
  • das Weiterleiten von Informationen,
  • das Vorbereiten auf Gespräche mit Ängsten,
  • das Vermitteln von Hilfegruppen,
  • sozialrechtliche Beratung (Unterstützung bei Schwerbehinderten-Anträgen, Pflege-Anträgen, Reha-Anträgen).


„Das Besondere ist, dass die Erkrankten vor, während und auch nach der Therapie hierherkommen können“, fügt Petra Schwickerath hinzu. „Und die Angehörigen können auch nach dem Tod eines Erkrankten weiterhin die Hilfe in Anspruch nehmen.“ Die Beratungen sind kostenfrei. Erkrankte können so oft kommen, wie sie es möchten und brauchen. Einen Termin erhält man meistens schon innerhalb von ein bis drei Wochen.

Der Weltkrebstag, 4. Februar, soll die Krebsvorbeugung, -erforschung und -behandlung regelmäßig in den Fokus der Gesellschaft rücken. von pixabay.com
Der Weltkrebstag, 4. Februar, soll die Krebsvorbeugung, -erforschung und -behandlung regelmäßig in den Fokus der Gesellschaft rücken. © pixabay.com

„Überwiegend haben die Menschen, die eine Krebsdiagnose erhalten, emotionale Sorgen. Sie müssen damit fertig werden, dass der Körper plötzlich anders reagiert, anders aussieht und eventuell nicht mehr gehorcht. Diejenigen, die geheilt sind, haben natürlich Sorge vor einer Rückkehr der Erkrankung“, berichtet Monika Leuenberg.

„Da geht es dann viel ums Selbstwertgefühl und um Akzeptanz. Die Betroffenen lernen, den eigenen Körper so zu akzeptieren, wie er ist“, ergänzt Alexandra Spies. „Das ist herausfordernd sowohl innerhalb einer Partnerschaft als auch in der Familie.“

Eine Frage, die viele Erkrankte zudem umtreibt: „Warum ich?“ Und die Antwort darauf? „Da gibt es keine Antwort“, antwortet Monika Leuenberg. Manchmal gibt es keine Erklärung dafür und das muss es auch nicht, macht Alexandra Spies deutlich.

„Überwiegend haben die Menschen, die eine Krebsdiagnose erhalten, emotionale Sorgen. Sie müssen damit fertig werden, dass der Körper plötzlich anders reagiert, anders aussieht und eventuell nicht mehr gehorcht.”
— Monika Leuenberg, Beratungsfachkraft, Krebsberatung Olpe

Spurlos gehen die zahlreichen Schicksale an Monika Leuenberg, Alexandra Spies und Petra Schwickerath nicht vorbei: „Natürlich trifft es einen. Wir versuchen, eine professionelle Distanz zu wahren. Manche Schicksale nehmen mich schon mit. Mir hilft dann der Austausch untereinander“, gibt Alexandra Spies zu. „Wir haben gelernt, auf uns aufzupassen“, bestätigt Petra Schwickerath.

Die drei Frauen erhoffen sich mehr Aufmerksamkeit für ihr Beratungsangebot. „Wir haben leider die Erfahrung gemacht, dass viele nicht wissen, dass es uns gibt“, so Monika Leuenberg. Dafür sei ein internationaler Krebstag sehr hilfreich und wichtig.

Es sei ein positiver Wandel in der Gesellschaft feststellbar: „Betroffene trauen sich eher, über eine Diagnose zu sprechen“, erklärt Petra Schwickerath. Vorreiter dafür seien Frauen gewesen, die das Thema Brustkrebs vor allem über die sozialen Medien in den Fokus der Öffentlichkeit gestellt haben. Das ist auch ein Rat, den sie Erkrankten ans Herz legen: Offen mit der Diagnose umzugehen und sich helfen zu lassen, wenn man überfordert ist.

Infos im Überblick:

Die Krebsberatung Olpe bietet Krebserkrankten umfassende und kostenfreie Unterstützung. Trägerin der Beratungsstelle ist die Krebsgesellschaft NRW. Als gemeinnütziger Verein ist die Krebsgesellschaft NRW auf Spenden und Förderungen angewiesen.

Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung und der Verband der privaten Krankenversicherung gewähren der Krebsgesellschaft NRW Mittel zur Förderung von ambulanten Krebsberatungsstellen auf der Grundlage des § 65e SGB V. Das Land NRW sowie der Kreis Olpe stellen darüber hinaus eine anteilige Förderung zur Verfügung.

Spendenkonto:

  • Spendenkonto: Krebsgesellschaft NRW, Sparkasse Düsseldorf
  • IBAN: DE92 3005 0110 1005 2173 18
  • Spendenzweck: Krebsberatung Olpe


Kontakt:

  • Anschrift: Bruchstraße 2, 57462 Olpe
  • Tel.: 02761 / 8598290
  • E-Mail: beratung-olpe@krebsgesellschaft-nrw.de


Weitere Informationen gibt's online.

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