DGB-Jugend fordert bessere Bedingungen für Auszubildende

Ausbildungsreport 2020


 von Nils Dinkel
© Nils Dinkel

Kreis Olpe. Die DGB Jugend NRW veröffentlicht bereits seit 13 Jahren einen Ausbildungsreport, in dem die Bedingungen der Auszubildenden im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule anhand von Befragungen ermittelt werden.


Für das Jahr 2020 haben über 5000 Auszubildende aus NRW an der Befragung teilgenommen. „Mit 1200 Azubis aus unserer DGB-Region in Südwestfalen ist das eine starke Beteiligung und zeigt wie wichtig gute Ausbildungsbedingungen sind“, freut sich Zeyneb Abbas Karim, Jugendbildungsreferentin beim DGB in Siegen.

„Die große Teilnahme an der Befragung liefert uns fundierte Informationen und gewährt Einblicke in die Qualität der Ausbildung“, so Zeyneb Abbas Karim weiter.

30 Prozent unzufrieden

Insgesamt werde deutlich, dass 70 Prozent der Jugendlichen zufrieden sind mit ihrer Ausbildung. 30 Prozent der Befragten geben hingegen an, dass sie unzufrieden sind. „Hier ist noch Luft nach oben“, so die DGB-Vertreterin.

Auch in diesem Jahr bleiben viele Ausbildungsstellen unbesetzt, weil sich nicht genügend Bewerber finden lassen. Deshalb liegt das Verhältnis zwischen gemeldeten Berufsausbildungsstellen und Bewerber weit auseinander. Für jeden Bewerber stehen in Siegen-Wittgenstein demnach 2,13 Ausbildungsstellen zur Verfügung.

Im Kreis Olpe gab es 88 Ausbildungsstellen mehr als im vergangenen Jahr und 85 Bewerber weniger, somit gibt es 2,57 freie Ausbildungsstellen für einen Bewerber. Trotz der guten Relation bleibt die Frage nach der Übereinstimmung von Angebot und Nachfrage.

Schwerpunkt auf „Wohnen und Mobilität“

Gute Ausbildungsbedingungen seien auch ein Garant dafür, dass sich Jugendliche auf angebotene Stellen bewerben. „Auch aktuell gibt es noch gute Chancen sich zu bewerben. Es ist noch nicht zu spät“, so die Jugendbildungsreferentin.

Der Ausbildungsreport hat seinen Schwerpunkt auf die Themen „Wohnen und Mobilität“ gesetzt. Zwei Drittel der befragten Auszubildenden geben an, dass sie in ihren eigenen vier Wänden leben möchten, dies aber aufgrund zu geringer Ausbildungsvergütung nicht können.

Dramatisch ist, dass 22 Prozent der Befragten zudem angeben, dass sie gar nicht von ihrer Ausbildungsvergütung leben können. „In Regionen mit angespanntem Wohnungsmarkt verschärft sich diese Situation noch einmal“, so die DGB-Vertreterin.

ÖPNV schneidet schlecht ab

Hier müssten mehr bezahlbare Mietwohnungen auf den Markt gebracht und der vorhandene Wohnraum auch für Auszubildende bezahlbar gehalten werden.

Die mangelnde bis schlechte ÖPNV Anbindung erschwere die Situation der Auszubildenden noch weiter. Deshalb sei die Einführung des von der DGB-Jugend geforderten Azubi-Tickets genau richtig gewesen.

Die Auszubildenden können seit 2019 mit einem vergünstigten Ticket öffentliche Verkehrsmittel in ganz NRW nutzen. „Dies ist ein wichtiger Schritt um Mobilität und finanzielle Entlastung zu gewährleisten. Trotz dessen ist das Azubi-Ticket preislich für die Auszubildenden zu teuer. Daher es ist notwendig einen fairen Preis einzuführen“, so der DGB abschließend.

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