„Deutsche Meister kommen von Hees Bürowelt“


  • Kreis Olpe, 23.08.2017
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  • Von Christoph Reuber
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Deutscher Meister im Ausbildungsberuf Informationselektroniker Schwerpunkt Bürosystemtechnik: Jan Simon Götz von Hees Bürowelt
Deutscher Meister im Ausbildungsberuf Informationselektroniker Schwerpunkt Bürosystemtechnik: Jan Simon Götz © Hees Bürowelt

Der Erfolg in der Berufswelt hängt oftmals von der Qualität einer Ausbildung ab – und die scheint bei der Firma Hees Bürowelt aus Siegen nachgewiesenermaßen hervorragend zu sein, wie die zahlreichen Auszeichnungen durch den Zentralverband des Deutschen Handwerks belegen: In den Jahren 2000, 2005, 2006, 2012, 2013 und 2014 wurde der Büroausstatter und IT-Dienstleister für seine besonderen Ausbildungsleistungen ausgezeichnet. Einen noch besseren Nachweis für die außerordentlich hohe Ausbildungsqualität von Hees liefern aber die besonders gut qualifizierten Auszubildenden, die der Arbeitgeber jedes Jahr hervorbringt. Unter ihnen ist sogar ein „Deutscher Meister“ im Ausbildungsberuf Informationselektroniker: Jan Simon Götz.


Hallo Jan, Du bist im vorletzten Jahr beim Bundesleistungswettbewerb (BLW) des Zentralverbands des Deutschen Handwerks „Deutscher Meister“ in der Kategorie Informationselektroniker Schwerpunkt Bürosystemtechnik geworden. Die Prüfungen waren bestimmt nicht einfach, oder?

Nein, das auf keinen Fall. Denn bevor ich an dem Wettbewerb teilnehmen konnte, musste ich meine Ausbildung mit einer entsprechenden Abschlussnote abschließen, um überhaupt zu dem Wettbewerb zugelassen zu werden. Die erste Runde fand zunächst auf Kammerebene statt, wo ich dann Erster geworden bin. Danach ging es nach Köln zum Landeswettbewerb. Hier musste ich, eine praktische Prüfung ablegen. Zur Erklärung: Es ist ein praktischer Leistungswettbewerb des deutschen Handwerkes mit dem Slogan „PLW à Profis leisten was!“ Nachdem ich mich dann im Landeswettbewerb ebenfalls qualifiziert habe, bin ich dann auf Bundesebene gegen sieben andere Azubis angetreten. Wenn man es wieder runterbricht auf die Kammerebene, musste ich mich gegen Tausende andere Azubis durchsetzen. Das war schon eine ganz schöne Herausforderung!

Was musstest Du bei den Prüfungen dann genau machen?

Auf Landesebene ging es darum, ein Computernetzwerk mit diversen Besonderheiten einzurichten. So musste ich eine Netzwerkverkabelung auflegen, alles vorher ganz genau durchplanen, und dann als Besonderheit einen sogenannten Switch auf zwei Netze betreiben, wobei hier die Besonderheit darin bestand, dass sich die beiden Netze grundsätzlich nicht sehen durften, das eine Netz aber trotzdem auf das andere zugreifen können sollte. So etwas benötigt man zum Beispiel für ein Intranet und ein Gastnetz in einem Unternehmen. Dann musste ich noch eine sogenannte WLAN-Bridge zwischen zwei Routern aufbauen, an dessen einem Ende eine Kamera aufgebaut war und dann zeigen, dass die Verbindung steht. Auf Bundesebene mussten wir einen virtuellen Kundenauftrag erfüllen, der darin bestand, ein Hotel mit einem Server, einem Router, Druckern und Videokameras auszustatten und zu vernetzen. Dazu mussten wir mündliche Prüfungen ablegen, Kundendokumentationen erstellen und auch vor der eigentlichen Arbeit sämtliche elektrischen Teile auf ihre Sicherheit prüfen – und das alles in 1,5 Tagen.

Sind dies auch Aufgaben bzw. Tätigkeiten, die Du bei Deiner täglichen Arbeit als Informationselektroniker machst? Was gehört noch zu Deinem Arbeitsbereich?

Sind dies auch Aufgaben bzw. Tätigkeiten, die Du bei Deiner täglichen Arbeit als Informationselektroniker machst? Was gehört noch zu Deinem Arbeitsbereich? Von der Ausbildung her gesehen, gehörte das komplett dazu bzw. es sind genau die Inhalte, die man in dieser Ausbildung lernt. Ich bin jetzt im IT-Systemhaus der Hees Bürowelt als System Engineer angestellt und meine Aufgaben sind Netzwerkinfrastrukturen bei Kunden planen und auch umsetzen, mit dem speziellen Fachgebiet WLAN-Infrastruktur.

Wie ist die Ausbildung zum Informationselektroniker Schwerpunkt Bürosystemtechnik strukturiert?

Die Ausbildungszeit beträgt 3,5 Jahre. Während dieser Zeit wird man grundlegend in vier Bereichen ausgebildet: Bei der Druckertechnik erlernt man die Technik von Laser- und Tintenstrahldruckern, Plottern und Nadeldrucksystemen, bei der Kopiersystemtechnik den Aufbau und die Funktionsweise von analogen und digitalen Kopier- und Multifunktionsgeräten. Bei der Bürotechnik werden Faxgeräte und Schreibsysteme thematisiert. Im Bereich IT schließlich erlernt man die Bereitstellung der kompletten Netzwerkinfrastruktur. Ein bis zweimal in der Woche besucht man zudem den Berufsschulunterricht. Dieser findet in den ersten zwei Ausbildungsjahren am Berufskolleg Technik in Siegen statt. Die berufsschulische Fachausbildung erfolgt danach für 1,5 Jahre am Robert-Bosch-Berufskolleg in Dortmund. Flankiert wird die Ausbildung durch 8 überbetriebliche Ausbildungslehrgänge (ca. 10 Wochen) im Bildungszentrum der Handwerkskammer Südwestfalen in Arnsberg und im Bildungszentrum der Handwerkskammer Dortmund. In diesem Rahmen erfolgt auch eine Vorbereitung auf die Zwischen- und Abschlussprüfung, die vor dem zuständigen Prüfungsausschuss der Handwerkskammer Südwestfalen bzw. Handwerkskammer Dortmund abgelegt werden.

Herr Kölsch, Sie sind Ausbildungsleiter bei der Firma Hees Bürowelt in Siegen und verantwortlich für die umfassende Ausbildung aller Azubis in Ihrem Haus – und dabei sehr erfolgreich, wie man sehen kann. Wie gehen Sie bei der Ausbildung des Nachwuchses vor?

Jeweils zum 1.8. eines Jahres fangen die Auszubildenden in diesem Bereich bei uns an und durchlaufen zunächst die Basisstellen wie die Kopier- oder Druckertechnik. Danach geht es dann halbjährlich durch alle weiteren relevanten Abteilungen, wie etwa in die Bürosystemtechnik, den Elektronikbereich und dann in unser IT-Systemhaus. Auf diese Weise lernen sie unser Unternehmen, aber auch alle Themenbereiche umfassend kennen. Eine Besonderheit ist wohl unser Ausbildungskreis, den wir jeden Donnerstag für alle Azubis bei Hees haben, denn hier kommen Azubis aus sämtlichen Gebieten zusammen und tauschen sich aus oder bearbeiten auch schon mal gemeinsam ein Thema. Auf diese Weise lernen die Azubis auf Augenhöhe voneinander und können auch mal über den Tellerrand hinaus schauen, um zu sehen, wie es in anderen Ausbildungsbereichen aussieht. Für unsere Ausbildungsstellen suchen wir gute fähige Leute und wählen entsprechend sorgsam aus. Und durch unsere intensive Betreuung gewährleisten wir eine erstklassige Ausbildung, die sich eben auch in solchen äußerst positiven Resultaten widerspiegeln, wie sie Herr Götz oder viele weitere Azubis aus unserem Haus erzielt haben. Darauf sind wir sehr stolz! Da ich persönlich seit über 20 Jahren in der Ausbildung tätig bin und sowohl im Prüfungswesen, als auch in der IHK Siegen im Berufsbildungsausschuss aktiv bin, weiß ich sehr genau, worauf es bei einer qualitativ hochwertigen und umfassenden Ausbildung ankommt – nicht nur bezogen auf gute Prüfungsresultate, sondern vor allem darauf, dass unsere jungen Kolleginnen und Kollegen wirklich was lernen. Das unsere Ausbildung erstklassig ist, zeigt auch die Tatsache, dass viele Kunden ihre Azubis zu uns schicken, damit sie hier bestmöglich mit ausgebildet werden. Und das würden sie nicht tun, wenn sie nicht davon überzeugt wären.

Ist der Beruf des Informationselektronikers zukunftssicher?

Definitiv! Die Informationselektroniker kommen von den Mechanikern und den Elektronikern her. Da wir mitten in der Industrie 4.0 stecken, sind vermehrt diese zum Beispiel für die Vernetzung von Maschinen zuständig, was ja der Hauptbestandteil der Industrie 4.0 ist. So richten Informationselektroniker die Vernetzung so ein, dass beispielsweise ein Drucker meldet, dass dieser in einer Woche Toner benötigt und daraufhin automatisch Nachschub bestellt wird. Oder ein Gerät meldet eine Störung, die der Kunde noch gar nicht bemerkt hat, an uns und wir können sofort darauf reagieren und der Kunde braucht sich um nichts zu kümmern.

Jan, was würdest Du sagen, welche Interessen ein Bewerber für diese Ausbildung und insbesondere für den Berufszweig mitbringen sollte?

Natürlich in erster Linie Interesse und technisches Verständnis, aber auch Lust darauf, sich im kaufmännischen Bereich auszukennen, was ebenfalls gerade für die Beratung von Kunden sehr wichtig ist. Mit am wichtigsten ist aber wohl der Spaß am Kundenkontakt. Wir haben tagtäglich mit sehr vielen Menschen zu tun und ich finde, das macht auch den Reiz an der Arbeit aus. Man sitzt nicht nur stumm den ganzen Tag im stillen Kämmerlein und schraubt vor sich hin, sondern hilft aktiv den Kunden bei der Bewältigung von Problemen oder berät sie bei der Produktauswahl. Ich habe nicht selten am Tag 5-10 Kundenkontakte, daher ist Kommunikationsfähigkeit sehr wichtig. Zum Glück lernt man dies ebenso in der Ausbildung.

Wie sieht Dein weiterer Karriereweg aus? Wirst Du erst einmal in Deinem Beruf weiterarbeiten oder möchtest Du Dich vielleicht auch noch weiter qualifizieren? Was kann man noch alles machen?

Ich habe mich dafür entschieden, ein Fernstudium in Darmstadt zum Wirtschaftsingenieur Fachrichtung Informationstechnik zu machen und parallel weiterhin in meinem Beruf zu arbeiten. Somit schlage ich nun noch eine wissenschaftliche Laufbahn ein. Man kann zudem aber auch den Informationstechnikermeister machen. Oder man bildet sich zum staatlich geprüften Betriebswirt im Handwerk weiter; also noch mehr in den kaufmännischen Bereich, wodurch man später zum Beispiel im Consultingbereich arbeiten kann. Im Grunde stehen einem nach der Ausbildung alle Wege offen. Aber es bietet sich auch durchaus an, in diesem Beruf weiterzuarbeiten, denn als Informationselektroniker ist man eine echte Fachkraft, die oftmals sogar noch vor Studierten genommen wird! Die praktischen Kenntnisse, die man in dieser Ausbildung erwirbt, sind eigentlich durch nichts zu ersetzen!

Kommen wir abschließend noch auf das Unternehmen generell zu sprechen. Was zeichnet die Hees Bürowelt als attraktiven Arbeitgeber der Region aus?

Wir haben hier ein wirklich sehr angenehmes Kollegium, mit dem das Arbeiten wirklich viel Spaß macht. Zudem hat die Firma immer ein offenes Ohr und zum Beispiel sämtliche Verbesserungsvorschläge werden auch von der Geschäftsführung geprüft. Generell ist die Betreuung hier während der Ausbildung erstklassig. Möchte man sich während dieser Zeit auch noch anderweitig weiterbilden, so versucht das Unternehmen, dies zeitlich und auch finanziell möglich zu machen.

Interviews aus dem Berufsleben

Mit der Reihe "Interviews aus dem Berufsleben" stellt LokalPlus in regelmäßigen Abständen interessante Berufsbilder und spannende Ausbildungen vor. Zu Wort kommen dabei Fachkräfte, Personaler und Azubis regionaler Unternehmen und Institutionen, die aus ihrem Berufsalltag berichten und so einen authentischen Einblick in deren Arbeitswelt ermöglichen.

Ziel ist es, vor allem junge Menschen für eine Karriere in heimischen Unternehmen zu begeistern und so dazu beizutragen, die Lebens- und Arbeitsregion im Kreis Olpe und darüber hinaus in Südwestfalen nachhaltig interessant zu machen.
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