Der Traum eines jeden Stadtbrand-Inspektors
Mubea leistet sich in Attendorn eine eigene Einsatztruppe - und unterstützt damit die Stadt
- Kreis Olpe, 18.11.2016
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- Von Volker Lübke
Volker Lübke
Redaktion
Attendorn. Raimund Köhler ist Werkzeugmacher. Und Feuerwehrmann mit Leib und Seele. Sein Compagnon an der Spitze der 9. Löschgruppe der Feuerwehr Attendorn tickt genauso. Erich Steinberg arbeitet seit 41 Jahren bei Mubea in Attendorn – zunächst als Industriemechaniker, inzwischen in der Ausbildung. Die beiden leiten die Betriebsfeuerwehr des Unternehmens – eine Einrichtung, die im Kreis ihresgleichen sucht.
Aber nicht nur mit Material und Ausrüstung. Jeden zweiten Montag treffen sich die Kameraden zur Übung, die zweieinhalb Stunden dauert und während der normalen Arbeitszeit stattfindet. Wer Spätdienst hat, kommt entsprechend früher und wird auch dafür bezahlt.
Steinberg ist recht optimistisch, dass das Angebot Anklang findet: „Schließlich werden bei der Abschlussprüfung zum Werkzeugmacher oder Zerspanungsmechaniker auch Fragen zu Arbeitssicherheit und Brandschutz gestellt.“ – „Wir hoffen, dass dadurch alle drei Jahre ein paar Neue dazukommen“, sagt Raimund Köhler. „Die Älteren scheiden ja spätestens mit dem Rentenalter aus."
„Die Kollegen haben die Information ,Tor 3‘“, erklärt Steinberg: „Wir sind dann schon da und stellen Kräfte ab, die die Kameraden einweisen.“ Schließlich ist das Betriebsgelände der Firma Mubea groß und für Außenstehende eher unübersichtlich. Rund 1500 Mitarbeiter zählt Mubea allein in Attendorn. Auch sie sind durch die Betriebsfeuerwehr mit ihren Rettungssanitätern geschützt.
Stichwort: Tagesverfügbarkeit
- „Die Stadt Attendorn hat erkannt, dass tagsüber relativ wenig Feuerwehrleute im Stadtgebiet verfügbar sind“, berichtet Erich Steinberg. „Und man stellte fest: bei Mubea sind ja noch Einsatzkräfte.“
- An rund 20 Einsätzen außerhalb des Werksgeländes ist die Mubea-Feuerwehr pro Jahr beteiligt. Vom Fehlalarm bis zum Großbrand war alles schon dabei.
- Seit dem 1. Juli 2015 ist die Betriebsfeuerwehr Mubea offiziell für die Tagwache in der Hansestadt zuständig. Aus organisatorischen und versicherungstechnischen Gründen sind deshalb die Mubea-Feuerwehrleute gleichzeitig Mitglieder der Feuerwehr Attendorn. Der Grund für die Integration in die städtische Wehr liegt auf der Hand: Eine Löschgruppe muss mit einem Fahrzeug und neun Leuten spätestens acht Minuten nach der Alarmierung am Einsatzort sein. Das sieht das Gesetz so vor.
- Zuletzt waren nicht mehr ausreichend Feuerwehrleute tagsüber im Stadtgebiet verteilt, um die Einsatzbereitschaft sicherstellen zu können. Die Bezirksgegierung drohte Attendorn bereits mit einer hauptamtlich besetzten Feuerwache – eine teure Angelegenheit. Die Mubea-Truppe war quasi die Rettung – ein Glücksfall für die Stadt und ihre Feuerwehr.
- Inzwischen hat die 9. Löschgruppe der Feuerwehr Attendorn 25 Einsätze bei der Tagwache gefahren.
Aber nicht nur der Schutz des Werkes und der Stadt Attendorn liegen den Kameraden am Herzen. „Bei uns geht es auch gesellig zu“, betont Raimund Köhler. Wie bei den Freiwilligen auch wollen wir die Tradition leben und weitergeben.“ Deshalb treffen sich die Mubea-Blauröcke auch schon mal außerhalb der Dienstzeit beispielsweise am Wochenende oder zu geselligen Ausflügen.