Kalt. Steril. Unheimlich. In Krimis und Thrillern eine wichtige Anlaufstelle für Ermittler. Im Horror-Genré eine Szenerie des Schreckens oder ein Ausgangspunkt für das Grauen. Die Leichenhalle. Ein Raum, der eine Grenze abbildet zwischen Leben und Tod – in der Fiktion ebenso wie in der Realität. Wie die Wirklichkeit aussieht, verrät ein Besuch im St. Josefs-Hospital in Altenhundem.
Zwei gängige Klischees können direkt gestrichen werden. Die Leichenhalle liegt nicht etwa verborgen in den Tiefen eines Kellergewölbes, sondern im Erdgeschoss des Gebäudes. Außerdem gibt es den Begriff Leichenhalle hier nicht. Prosektur nennt sich der Bereich, der aus den zwei verschlossenen Räumen E.26 und E.27 besteht. Und gewissermaßen aus dem Flur, der dorthin führt, aber für das Krankenhauspersonal zugänglich und nicht verschlossen ist.
Gelbliches Licht in einem Raum, der gewissermaßen zweigeteilt ist. Im vorderen Teil verdeckt ein orange-farbener Vorhang einen großen Kühlbehälter, der sich an der rechten Seite der Wand befindet. Vier schwere Luken, dahinter vier mit Stahl ausgekleidete Fächer. Schmal, länglich und mit einer ausziehbaren Bahre – ebenfalls aus Stahl – versehen. Hier ruhen die Toten, bis der Leichenbestatter sie abholt. Per Hubvorrichtung, einem Wagen aus Metall, werden Menschen, die im Krankenhaus verstorben oder draußen tot aufgefunden worden sind, auf die Bahren gelegt. Jetzt sind die Fächer leer.