Der Löwenzahn: Die Pflanze des Monats Mai

Kräuterwelt


  • Kreis Olpe, 12.05.2019
  • Von Astrid Struck
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    Astrid Struck

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Überall ist der Löwenzahn auf den Wiesen zu sehen. von Symbol Nils Dinkel
Überall ist der Löwenzahn auf den Wiesen zu sehen. © Symbol Nils Dinkel

Kreis Olpe. Der Löwenzahn ist wirklich die am meisten ins Auge fallende Pflanze im Mai, in diesem Jahr sogar schon im April. Wo man auch Wiesen sieht, sind diese gelb. Nur noch selten sieht man Wiesen ohne Löwenzahn. Überall, an Wegrändern, zwischen Pflastersteinen und Mauerritzen und leider auch in Ziergärten macht sich diese unglaubliche Pflanze breit.


Löwenzahn ist also ein weit verbreitetes „Unkraut“.  Stimmt das?

Wenn man sich die Pflanze genau ansieht, erkennt man, dass zwar alle eine dicke gelbe Blüte mit nur Zungenblüten tragen, einen hohlen Stängel mit weißem Milchsaft haben und alle aus einer Blattrosette kommen.
Große Heilpflanze
Aber wenn man sich die Blätter mal genauer ansieht, stellt man fest, dass keine zwei Blätter gleich aussehen. Mal sind die Blätter scharf gezackt wie „Löwenzähne“, mal fast glattrandig. Mal groß und derb, mal klein und zart.

Er passt sich auch in der Größe seiner Umgebung an. Ganz sensibel reagiert er auf Bodenbeschaffenheit, Klima, Standort, Licht und Schatten. Diese enorme Wandlungsfähigkeit hängt mit den Inhaltsstoffen der Pflanze zusammen, die sie als Medikament an uns weiter gibt:
  • Bitterstoffe, Cholin, Inulin und viele Mineralien wie Magnesium, Kalzium und Kalium. Die Bitterstoffe wirken auf die Verdauungsorgane, Cholin auf die Gallenblase und den Darm, Inulin auf den Kohlehydratstoffwechsel, besonders auf den Zuckerstoffwechsel. Die Wurzeln enthalten im Frühling ein bis zwei Prozent Inulin, im Herbst bis zu 40 Prozent. Dadurch ist der Löwenzahn eine große Heilpflanze für Diabetiker.
 von Astrid Struck
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Die oberirdischen Teile regen besonders die Nieren an und helfen harnpflichtige Stoffe auszuscheiden, was bei Gicht und Rheuma wichtig ist. Gerade im Frühjahr ist der Löwenzahn für seine blutreinigende Kraft bekannt. Die Blätter enthalten viel Vitamin C und wirken sich auf den gesamten Stoffwechsel positiv aus.
Von der Wurzel bis zur Blüte essbar
Man sollte in jeden Salat Blätter, aber auch kleingeschnittene Stängel, Blüten und Knospen untermischen. Maria Treben empfahl täglich Löwenzahnstängel zu kauen, solange der Löwenzahn in Blüte steht. Bei Leberleiden, Diabetes und Hautleiden sowie Gicht, Rheuma und Drüsenschwellungen.

Der Löwenzahn ist von der Wurzel bis zur Blüte essbar, der bittere Milchsaft wird beim Kauen süß. Ausprobieren!

Besonders zu empfehlen ist der Löwenzahn für die Küche. Hier einige Rezepte, die ich selber ausprobiert habe und sehr empfehlen kann. Besonders lecker finde ich das Löwenzahnstängelgemüse zu gekochten Kartoffeln.
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Löwenzahnstängelgemüse
  • Einen Armvoll Löwenzahnstängel ohne Blätter und Blüten von voll erblühten Blumen in fingerlange Stücke schneide und 1-3 Minuten in kochendem Wasser blanchieren.
  • Aus einem Becher Creme fraiche mit Pfeffer, Salz und kleingeschnittenen Löwenzahnblüten eine Sauce bereiten und die blanchierten Stängel darin fünf Minuten ziehen lassen.
  • Über die gekochten Salzkartoffeln gießen und servieren.
Variante mit Löwenzahnstängelgemüse
  • Stängel lang lassen, 3 Minuten blanchieren und unter Spaghetti mischen. Dazu Käse- oder Tomatensauce.
  • Die Löwenzahnstängel kann man wunderbar mit Kindern suchen, dann hat man schnell einen Korb voll. Dann anschließend mit ihnen zusammen die gelben Zungenblüten abzupfen und damit eine Quarknachspeise ( Zungenblüten durchschneiden) bereichern, einen Löwenzahnsirup oder den Löwenzahnblüten – Aperitif (siehe unten) ansetzen.
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Frühlingssalat mit Löwenzahn, Lindenblättern und Avocado
  • 1 Handvoll ganz junge Löwenzahnblätter
  • 1 Handvoll Stängel, blanchiert ( oder frisch für Löwenzahnerprobte)
  • 1 Handvoll junge Lindenblätter oder Kopfsalat
  • Dressing
  • Meersalz, 1EL Apfelessig, 1 EL Distelöl, 1 EL Olivenöl, 1 EL kaltgepresstes Sonnenblumenöl,
  • 1TL Senf, 1 TL Mayonaise, ½ Knoblauchzehe gepresst
  • Dressing über den Salat geben und mit Blüten garnieren (Gänseblümchen, Veilchen, Wiesenschaumkraut).
Löwenzahn – Oliven
  • 2 -3 Handvoll Löwenzahn – Blütenknospen
  • 1 EL Olivenöl
  • Salz und etwas Weißwein oder Sherry
  • Pfanne mit Öl erhitzen, sofort Knospen dazugeben und 4 – 6 Minuten bei starker Hitze unter ständigem Rühren wenden. Anschließend Wein oder Sherry dazu geben und weiter wenden, bis die Flüssigkeit verdampft ist. Als Snack, Vorspeise, zu Fleisch oder im Salat.
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 Russisch - Ei –Variation
  • 2 – 3 hartgekochte Eier vierteln
  • 2 Handvoll Löwenzahnknospen aus der Grundrosette (tief unten am Boden)
  • 3 EL Mayonaise,
  • 1 EL Zitronensaft
  • 1 EL Olivenöl
  • 1 TL groben Senf
  • ½ Knoblauchzehe, gepresst
  • Pfeffer, Salz
  • Löwenzahnknospen in die Sauce geben, über die Eier geben und etwas ziehen lassen.
Löwenzahn – Chips
  • Einige Löwenzahnblätter 1 Minute blanchieren, auf Backpapier geben mit Gesalzenem Öl bestreichen.
  • Im Backofen bei 80 Grad ca. 90 Minuten trocknen. 
 von Astrid Struck
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Löwenzahnblüten – Aperitif,  (Campari ohne Alkohol)

  • 250 g Löwenzahnblüten
  • 1 l Wasser
  • 100 g Rosinen
  • 150 g Zucker
  • 1 Bio – Zitrone
  • 1 Bio – Apfelsine
  • 250 g Rohrzucker
  • Blüten mit kochendem Wasser überbrühen und drei Tage ziehen lassen. Durch ein Sieb abgießen, Rosinen und Zucker hinzu und aufkochen. Eine Woche ziehen lassen.
  • Zitronen- und Apfelsinenscheiben hinzugeben, drei Wochen ziehen lassen. Öfter umrühren.
  • Durch ein Sieb abgießen, zwei Wochen stehen lassen, damit die Trübstoffe zu Boden sinken. Vorsichtig in Flaschen füllen. Kühl und dunkel lagern. Einige Wochen haltbar.
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