Der lange Weg zum Impftermin – warum immer ich?

Mal eben


  • Kreis Olpe, 15.05.2021
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  • Von Sigrid Mynar
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    Sigrid Mynar

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 von Grafik: Sarah Menn
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Völlig unerwartet erhielt ich am Montag, 10. Mai, eine E-Mail mit Terminerinnerung zur Zweitimpfung am nächsten Tag. Eigentlich war der Termin erst für 28. Juni geplant (und bestätigt) und deshalb versuchte ich, das über die Hotline zu klären. Alle Plätze belegt, ich solle es später nochmal versuchen.

Der Termin war am nächsten Morgen, deshalb rief ich – nach meinen Hotline-Erfahrungen (siehe Bericht) – beim Impfzentrum in Attendorn an. Ich erklärte den Grund meines Anrufs und eine freundliche Mitarbeiterin sagte mir, da könne sie leider nicht helfen, sie hätte keinen Zugriff auf das Buchungssystem und die Listen der Kassenärztlichen Vereinigung (KBV) kämen erst morgens an. Entweder weiter Hotline oder Klärung im Impfzentrum.

Also fuhr ich am nächsten Tag pünktlich zum Impfzentrum, wollte aber erfragen, ob die Zweitimpfung nach nur vier Wochen in Ordnung sei. Ich gab am Counter meine Einladung ab und versuchte zu beschreiben, was mich irritierte.

Mitarbeiterin durchforstet Listen

Ich bin nicht sicher, ob die Mitarbeiterin meine Frage gehört hat, denn sie konzentrierte sich sofort auf diverse Listen, fand aber meinen Namen nicht. Dann fragte sie nach meinem Personalausweis und begann die Suche erneut. Kurz später rief sie ihre Vorgesetzte an und beschrieb ihr, dass ich eine Einladung hätte, aber nicht gelistet sei.

Danach erschien die Vorgesetzte und lieferte mir die Erklärung: „Sie haben den falschen Termin gebucht“! Nein, sagte ich, ich habe den Termin nicht gebucht, den kenne ich selbst erst seit gestern. Ein weiterer Blick auf meine Unterlagen „und Sie haben den falschen Impfstoff gebucht“.

Ich blieb hartnäckig. Ich habe weder den Termin noch den Impfstoff gebucht, schauen sie doch einfach mal nach. „Das geht nicht, sie haben das über die KBV gebucht, auf das System haben wir keinen Zugriff“.

Es lebe die Digitalisierung!

Die Verwirrung wurde komplett, als ich sagte, der heutige Termin sei quasi mein dritter. Aber das Termingewusel ließ sich dennoch nicht aufklären. Auch im Impfzentrum hatte man keinen Durchgriff auf die bei der KBV gebuchten Termine. Es lebe die Digitalisierung!

Die DRK-Mitarbeiter haben es auch so schon nicht einfach. Täglich 700 bis 1.000 Impfwillige (inzwischen 50.000), keinen Zugriff auf Datenbanken und alle Namen nur in Papierform. In Verbindung mit den sich häufenden Meldungen über Leute, die sich einen Impftermin erschleichen wollen und nicht davor zurück schrecken, das mit falschen Angaben zu tun, keine leichte Aufgabe.

Und jetzt stand ich selbst da, wie ein Impfdrängler. Das nicht aufklären zu können, ärgerte mich sehr. Ich vermute, auch die DRK-Dame hat sich geärgert, denn ich hätte gerne eine Erklärung dafür gehabt, wie das passieren konnte.

Vielleicht wären wir beiden mit der Erkenntnis weitergekommen: „Nichts ist einfacher, als in der Kommunikation zu scheitern“?

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