Der Ennester, der sich ein Cockpit baute
Tim Schröder konstruiert seinen eigenen Flugsimalator
- Kreis Olpe, 29.05.2018
- Von Barbara Sander-Graetz
Barbara Sander-Graetz
Redaktion
Ennest. Tim Schröder ist ein Hobbypilot, der nicht abhebt: Nach Feierabend und in seiner Freizeit geht es für den 18-jährige rein ins Cockpit seiner Boeing 737 und ab in die Luft. Seine Ausflüge startet er im Flugsimulator in einem eigenen Zimmer in seinem Elternhaus in Ennest. Diesen Traum vieler PC-Piloten hat er sich in jahrelanger Arbeit mit Hilfe von viel Holz, Metall und Technik erfüllt. Ein Mammut-Projekt, das viel Geld kostet und noch mehr Zeit.
Schnell kam ein zweiter Bildschirm hinzu und aus einem Joystick wurden zwei. Mit zwölf Jahren wurde schließlich aus einem Zimmer im Hause Schröder ein Cockpit. „Mein Vater hat mir Werkzeug zur Verfügung gestellt und meine Oma hat mit mir gebaut.“
Dazu lud er sich Pläne aus dem Internet runter und fing an zu bauen und zu verkabeln. Da er zurzeit im zweiten Lehrjahr bei Gedia als Elektriker ist, ist seine Ausbildung hier sehr gefragt. Kilometerlange Kabelstrecken wurden verlegt, Originalschalter und Module geordert und eingebaut und vier PCs sorgen für die geforderte Leistung, die sein Flugsimulator braucht. Der Simulator selbst basiert auf dem Betriebssystem Windows 7. Die Grundlage ist der Flight Simulator X von Microsoft und eine von Boeing selbst zertifizierte Zusatzsoftware.
Das unterscheidet das Selbstbau-Cockpit von Tim Schröder von den PC-Cockpits normaler Flugsimulator-Piloten: Statt mit der Maus virtuelle Schalter umzulegen, kann und muss man bei Tim Schröder Knöpfe drücken und Schalter betätigen wie in einem echten Flugzeug.
Doch Pilot als Beruf kam für ihn bei aller Flugbegeisterung nicht in Frage. „Aber ich bin seit vier Jahren im Luftsportclub Attendorn-Finnentrop aktiv. In den kommenden Wochen schließe ich hier meine Segelflugausbildung (SPL) ab und kann zumindest mit einem Segelflug alleine in die Luft starten.“
Für den LSC will er zusammen mit anderen Fliegern als nächstes einen Segelflugsimulator bauen, der anderen Jugendlichen das Gefühl vom Fliegen vermitteln kann. Er selber kann sich auch vorstellen, einmal aus einem original alten Boeing-Cockpit einen Flugsimulator in der Garage zu bauen.