„Der Baum braucht den Menschen nicht, aber der Mensch den Baum sehr wohl“

Attendorn. Er arbeitet in schwindelerregenden Höhen, sein Handwerkzeug sind Seile und Sägen. Michael Ortmann ist Inhaber der Firma „Sauerland Baumpflege“ in Attendorn - ein kompetenter Ansprechpartner rund um den Baum.

Als European Treeworker und zertifizierter Baumkontrolleur der Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau kontrolliert er die Bäume zum Beispiel von Kommunen, Schulen, Kindergärten und Privatleuten und dokumentiert ihre Stand- und Bruchsicherheit.

Schätzt Michael Ortmann einen Baum als gefährdend ein, bearbeitet er ihn entsprechend. Auch Baumfällungen, Neupflanzungen, Wurzelfräsen oder die klassische Baumpflege gehören zu seinen Leistungen.

Michael Ortmann und seine Kollegen arbeiten oft in schwindelerregenden Höhen. Durch enge Bebauungen in Städten, kleinen Gärten oder sogar Friedhöfen können keine großen und schweren Maschinen eingesetzt werden. Dann ist ihr Arbeitsverfahren mittels Seilklettertechnik oft die letzte Chance, die Bäume zu bearbeiten.

Die Baumpfleger beseitigen unter anderem Totäste in Baumkronen und untersuchen Bäume auf Pilz- oder Schädlingsbefall, Rinden- oder Wurzelschäden sowie Fehlbildungen. Denn diese können unerkannt die Standsicherheit des Baumes beeinträchtigen und Gefahren für Sachgüter und Menschen darstellen.

Dabei steht bei dem 42-jährigen European Treeworker der Baum stets im Vordergrund. Die Höhe eines Baumes spielt nur untergeordnet eine Rolle, wichtiger ist es, ob der Baum für die geplanten Arbeiten noch sicher ist.

Baumkletterer arbeiten immer mindestens zu zweit, um im Notfall den Kollegen aus dem Baum retten zu können. Zu langes, regungsloses Hängen im Seil kann schnell zu einem Hängetrauma und im schlimmsten Fall zum Tod führen. Durch regelmäßiges Trainieren des Ernstfalles können schwerwiegende Unfallfolgen reduziert werden, erklärt Ortmann.

Wer gerne auf Bäume klettert, ist noch lange kein Baumpfleger. Erst durch langjährige Erfahrung, umfangreiche Qualifikationen und regelmäßige Fortbildungen ist ein fachgerechtes Ausüben des Jobs möglich. Im Idealfall hat man schon Erfahrungen als Forstwirt, Gärtner oder Garten- und Landschaftsbauer gesammelt, um sich im Anschluss auf das Arbeiten im Baum mit Seilklettertechnik zu spezialisieren.

Baumkletterer bringen ein großes Verständnis für die Natur mit, um den vielseitigen Ansprüchen des Baumes gerecht zu werden. Eine ausführliche fachliche Beratung vor Ort setzt den Grundstein für alle weiteren Maßnahmen.

„Die Baumpflege muss im Einklang mit Baum und Mensch erfolgen“, erklärt Michael Ortmann. „Sie versteht sich darin, die Bedürfnisse des Baumes zu respektieren und gleichzeitig dem Wunsch des Menschen gerecht zu werden. Der Baum braucht den Menschen nicht, aber der Mensch den Baum sehr wohl.“