Demografischer Wandel: Wie die neue Generation die Kinderrate beeinflusst

Geburtenrate in Nordrhein-Westfalen


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Die Geburtenrate in Deutschland nimmt weiter ab. von Andrii Zastrozhnov / stock.adobe.com
Die Geburtenrate in Deutschland nimmt weiter ab. © Andrii Zastrozhnov / stock.adobe.com

Kreis Olpe. Die aktuelle Geburtenrate zeigt deutlich auf, dass im Vergleich zum Vorjahr weniger Kinder geboren wurden. Der Rückgang beträgt 6,3 Prozent im gesamten Bundesland und 0,3 Prozent im Landkreis Olpe. Die Daten stammen vom Statistischen Landesamt Nordrhein-Westfalen und veranschaulichen, dass der Trend zur Geburt von Kindern abnimmt. Die vorliegenden Zahlen entsprechen den aktuellen Tendenzen in der gesamten Bundesrepublik.


Generell befindet sich die Anzahl der Neugeborenen in Deutschland auf einem niedrigen Niveau. Es ist noch zu früh, um anhand der Zahlen des ersten Quartals 2023 auf das Jahresergebnis zu schließen. Allerdings deutet ein langfristiger Vergleich darauf hin, dass das erste Quartal oft einen ähnlichen Verlauf wie das gesamte Kalenderjahr aufweist.

Ursachen für die sinkende Geburtenrate

Die demografischen Faktoren werden von drei zentralen Größen beeinflusst:

  • Zuwanderung,
  • Geburtenrate und
  • Sterblichkeit.

Dieser fortschreitende Strukturwandel bringt eine spürbare Veränderung in der Gesellschaft mit sich. Angesichts des Wandels steht die Bevölkerung vor vielen Herausforderungen. Das sind einige Ursachen für die sinkende Rate der Neugeborenen:

Änderung des traditionellen Rollenbildes

Vor einigen Jahren gab das traditionelle Rollenbild vor, dass die Frau für die Erziehung des Kindes verantwortlich und der Mann für die Versorgung zuständig war. Dieses Bild entspricht nicht mehr der aktuellen Zeit. Frauen haben vermehrt Zugang zu Bildung und Berufsmöglichkeiten erhalten. Sie sind dadurch nicht mehr auf klassische Familienmodelle angewiesen. Das hat wiederum zu einer Änderung der Lebensentwürfe geführt und beeinflusst die Entscheidungen in Bezug auf die Familiengründung.

Ein weiterer Punkt, der zu berücksichtigen ist, ist die Förderung einer offenen und inklusiven Gesellschaft, in der verschiedene Lebensarten akzeptiert und unterstützt werden. Das kann dazu beitragen, dass sich junge Leute in ihrer Entscheidung für Kinder frei fühlen, unabhängig von Normen oder Erwartungen.

Gesellschaftliche Veränderungen

Darüber hinaus haben gesellschaftliche Veränderungen ebenfalls einen Einfluss auf die Kinderrate. Die neue Generation sieht sich mit einer zunehmenden Vielfalt an Lebensmodellen konfrontiert. Dies kann zu einer Offenheit für alternative Familienmodelle führen und den traditionellen Fokus infrage stellen.

Junge Erwachsene nehmen sich bewusst Zeit, um über die Frage der Familiengründung nachzudenken. Sie möchten sicherstellen, dass sie ihren zukünftigen Kindern etwas bieten können. Heutzutage konzentrieren sie sich vermehrt auf ihre Karriere und persönliche Entwicklung, bevor sie den Schritt zur Elternschaft machen. Dies führt dazu, dass sie ihre ersten Kinder im Durchschnitt später bekommen als frühere Generationen.

Zusätzlich spielt auch die steigende Bedeutung individueller Freiheit und Selbstverwirklichung eine Rolle. Die neue Generation strebt vermehrt nach persönlicher Erfüllung und möchte ihre Ziele und Träume verwirklichen, bevor sie Kinder bekommen.

Steigende Kosten

Ein wesentlicher Aspekt bei der Entscheidung, Kinder zu bekommen sind die wirtschaftlichen Bedingungen. Darüber hinaus wirken die steigenden Kosten für Lebenshaltung, Wohnraum und Bildung sich auf die finanzielle Stabilität und die Planungsfähigkeit junger Paare aus. Hohe finanzielle Belastungen können dazu führen, dass sich Paare für eine kleinere Familie entscheiden.

Die Lebensunterhaltskosten steigen mehr an. von Denys Kurbatov / stock.adobe.com
Die Lebensunterhaltskosten steigen mehr an. © Denys Kurbatov / stock.adobe.com

Viele Eltern möchten vorbereitet sein, wenn sie ihr erstes Kind erwarten. Bei all den Dingen, die es dabei zu beachten gilt, ist es sinnvoll eine Checkliste zu erstellen, um herauszufinden was tatsächlich benötigt wird. Ein Neugeborenes braucht neben der Aufmerksamkeit und Zuneigung eine solide Grundausstattung, um sich in seiner Umgebung wohl und sicher zu fühlen.

Dabei verlieren werdende Eltern oftmals den Überblick und stürzen sich in Unkosten, da es heutzutage ein breites Spektrum an Babyartikeln auf dem Markt gibt. Im Vergleich zu den Vorjahren sind die Kosten für die Erstausstattung deutlich gestiegen.

Eine der Hauptursachen liegt in der neuen Konsumkultur und dem verstärkten Fokus auf qualitativ hochwertigen Produkten. Eltern legen heute oft mehr Wert auf Sicherheit, Komfort und Nachhaltigkeit für ihren Nachwuchs. Das führt zu einer höheren Nachfrage nach teureren Markenprodukten und spezialisierten Kinderartikeln.

Gesellschaftlicher Druck

Des Weiteren hat der gesellschaftliche Druck ebenfalls einen bedeutenden Einfluss. Von den meisten Eltern wird erwartet, dass sie ihren Kindern eine optimale Startposition bieten. Das umfasst eine gute Bildung, hochwertiges Spielzeug, eine ansprechende Kinderzimmergestaltung und vieles mehr.

Sie fühlen sich oft unter Druck gesetzt, diesen Erwartungen gerecht zu werden und investieren daher viel mehr, als sie sich es leisten können.

Finanzielle Unsicherheit

Ein wesentlicher Punkt ist das Einkommen der letzten Jahre. Viele junge Menschen sehen sich mit stagnierenden Einkommenszuwächsen konfrontiert. Zudem steigen gleichzeitig die Kosten für Wohnraum, Gesundheitsversorgung und Bildung kontinuierlich. Dies führt dazu, dass viele Paare und Singles ihre finanzielle Situation genau abwägen und deshalb zögern, Kinder zu bekommen.

Die Inflation ist ein weiterer wirtschaftlicher Faktor, der sich auf das Vorhaben auswirkt. Steigende Preise für Güter und Dienstleistungen können das Budget einer Familie erheblich belasten. Die Lebenshaltungskosten, insbesondere in städtischen Gebieten, machen es schwieriger, den Bedarf eines Kindes zu decken und gleichzeitig finanzielle Sicherheit zu gewährleisten.

Darüber hinaus hat die COVID-19-Pandemie die wirtschaftliche Unsicherheit noch verstärkt. Viele Menschen haben ihre Arbeitsplätze verloren oder mussten finanzielle Einbußen hinnehmen. Um diesen Auswirkungen entgegenzutreten, bietet die Bundesagentur für Arbeit im Kreis Olpe ihren Bürgen eine Möglichkeit, ein erweitertes Beratungsangebot für Berufstätige und Arbeitssuchende an. Personen, die nicht bei der Agentur für Arbeit gemeldet sind, können ebenfalls teilnehmen. Diese Berufsberatung umfasst individuelle Auskünfte sowie Orientierungsveranstaltungen.

Auswirkungen und Lösungsansätze

Um die Kinder-Prognosen positiv zu beeinflussen, ist es wichtig, dass Regierungen, Arbeitgeber und Gesellschaft als Ganzes Maßnahmen ergreifen. Sie sollte dazu beitragen, dass finanzielle Stabilität, Unterstützung bei der Kinderbetreuung und nachhaltige Lebensbedingungen gefördert werden. Das motiviert die neue Generation nicht nur über einen Kinderwunsch nachzudenken, sondern auch den demografischen Wandel aktiv mitzugestalten.

Derzeit ist jede zweite Person in Deutschland älter als 45 Jahre und jede fünfte Person sogar älter als 66 Jahre. Diese Entwicklung stellt auf lange Sicht eine Herausforderung dar, insbesondere in Bereichen wie dem Pflegepersonal und der Rentenversicherung.

Die Steigerung der Geburtenrate kann positive Auswirkungen auf verschiedene Bereiche haben. Hier sind einige potenzielle Effekte und Lösungsansätze:

Wirtschaftliches Wachstum: Durch die Zunahme der Bevölkerung entsteht eine größere Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen, was wiederum Investitionen und Arbeitsplatzschaffung begünstigen kann.

Soziales Gefüge und Gemeinschaft: Mit mehr Kindern gibt es mehr Möglichkeiten für soziale Interaktionen, den Aufbau von Freundschaften und das Entstehen von Gemeinschaftsgefühl. Dies kann zu einer verbesserten Unterstützung innerhalb der Gemeinschaft führen und die Lebensqualität für Familien erhöhen.

Familienpolitik und Unterstützung: Um die Geburtenrate zu steigern, ist eine umfassende Familienpolitik und Unterstützung entscheidend. Das kann finanzielle Anreize wie bezahlten Elternurlaub, Kinderbetreuung und Bildungsangebote für Familien umfassen. Darüber hinaus können Programme zur Vereinbarung von Beruf und Familie, flexiblen Arbeitszeiten und Unterstützung bei der Wohnraumbeschaffung behilflich sein.

Bildung und Aufklärung: Ein fundiertes Wissen über Verhütungsmethoden, Familienplanungsoptionen und die Auswirkungen einer niedrigen Geburtenrate kann dazu beitragen, den Kinderwunsch zu begünstigen.


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