„Demografie 4.0“: In sieben Schritten zur Arbeitsintegration für Geflüchtete

Praxistipps für Integration


Das Haus Nordhelle in Meinerzhagen war gut besucht. von Rüdiger Kahlke
Das Haus Nordhelle in Meinerzhagen war gut besucht. © Rüdiger Kahlke

Kreis Olpe. Integration geht ganz einfach - bei gutem Willen auf allen Seiten. In nur sieben Schritten können Unternehmen Migranten eingliedern – zum Vorteil für alle. Wie das geht, skizzierte Prof. Dr. Jürgen Deller von der Leuphania Universität Lüneburg am Donnerstag, 9. Februar, im Haus Nordhelle in Valbert. Unter dem Thema „Demografie 4.0, Vielfalt leben – Integration gestalten“ ging es um Ansätze Flüchtlingen Orientierungshilfe zu geben und um Wege, wie sie in den Arbeitsprozess integriert werden können.


Eingeladen hatten dazu der Arbeitskreis „Demografie - Lebenslanges Lernen“, den die Bundestagsabgeordnete Petra Crone (SPD) und die Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) vor sechs Jahren initiiert hatten. Dem Arbeitskreis gehören Organisationen aus Gesellschaft, Wirtschaft und Kirchen aus dem Kreis Olpe und dem Märkischen Kreis an. Das Thema zog: Mehr als 200 Anmeldungen verzeichneten die Veranstalter.
Aufgabe für beide Seiten
Integration in den Arbeitsmarkt sei der Schlüssel für Integration insgesamt, machte Eva Ellereit von der FES deutlich. Dass das Problem lösbar ist, veranschaulichte Petra Crone. Sie bat drei Besucher im Saal aufzustehen. Das, nämlich zwei Prozent, die in der Masse der Teilnehmer kaum auffielen, sei die Größenordnung von Flüchtlingen, um die es gehe. Integration bedeute nicht nur Spracherwerb und Kennenlernen der Kultur auf der einen Seite, sondern auch Offenheit und Toleranz auf der anderen Seite. Crone dankte allen, die sich auf diesem Feld engagieren und ein Zeichen setzten, „dass Solidarität und Weltoffenheit in Deutschland vorherrschend“ seien, und die „aufstehen gegen hasserfüllte Biedermänner und Brandstifter“.
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In seinem Impulsreferat zeigte Prof. Dr. Jürgen Deller Herausforderungen und Handlungsmöglichkeiten für die „Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen“ auf. In aufwändigen Interviews mit syrischen Flüchtlingen, aber auch mit Unternehmensvertretern hatte Deller mit seinen Studenten die Bedürfnisse und erfolgversprechenden Ansätze herausgearbeitet. Allerdings, wie er betonte, nicht repräsentativ. Wesentlicher Hinweis: Weg von Formalitäten wie Lebenslauf oder Zeugnissen, auf die Personaler so gerne bauen.
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„Eher Arbeit machen lassen, nicht von formellen Dingen abhängig machen“, so sein Credo. Dabei zeige sich, was jemand könne, auch wenn vielleicht noch nicht auf dem Niveau, das hier üblich sei. Der Wirtschaftspsychologe betonte auch die Bedeutung des Ehrenamtes. Integrationshelfer, die bei Bewerbungen und der Anbahnung von Kontakten helfen, seien wichtig.
Workshops als Hilfestellung
Vielen Unternehmen fehle es an Erfahrung im Umgang mit Menschen aus anderen Kulturkreisen, dazu kämen Vorurteile in der Belegschaft oder gar die Angst vor einem imageschädigen Shitstorm, wenn man sich des Themas Integration annehme. Dem müsse durch offene Kommunikation und Schulung der Führungskräfte entgegengetreten werden.

Rezepte zur Umsetzung der Ziele lieferte der Wissenschaftler gleich mit. Dazu gehört ein Workshop (Diversity Icebreaker), bei dem mit Fragebögen deutlich gemacht wird, dass andere Merkmale als die Herkunft für den Umgang miteinander entscheidend sind und sich jeder in verschiedenen sozialen Gruppen bewegt, bei denen es Überschneidungen und Gemeinsamkeiten der Teilnehmer gibt. Durch Kennenlernen verringerten sich kulturelle Unterschiede, so Deller.
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Sein Team hat zudem Trainingseinheiten für die Qualifizierung von Sprachbegleitern entwickelt, die einer schnellen Integration förderlich sind. „Wir sind aufgefordert, damit umzugehen, dass die Gesellschaft stabil bleibt und Erfolg hat“, machte der Wissenschaftler die Aufgabe, die Integration zum Erfolg zu führen, deutlich.“ Mit dem Angebot seines Teams, bei entsprechenden Workshops Hilfestellung zu geben, zeigte sich der Hochschullehrer der Leuphana Universität ganz praxisnah. Er selbst sucht Beispiele für Integrationsprojekte für seine Arbeit, ermunterte er zum Austausch.

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