DEHOGA und MdB Florian Müller kritisieren Entscheidung der Bundesregierung

Mehrwertsteuer im Gastro-Gewerbe


Florian Müller (Zweiter von rechts) beim Austausch mit DEHOGA. von Büro Florian Müller
Florian Müller (Zweiter von rechts) beim Austausch mit DEHOGA. © Büro Florian Müller

Südwestfalen. Die Sorgen des Gastgewerbes in Südwestfalen sind groß. Der heimische Bundestagsabgeordnete Florian Müller (CDU) hat ein Treffen mit Vertretern des örtlichen DEHOGA (Hotel- und Gaststättenverbands) genutzt, um sich selbst ein Bild von der Situation der sauerländischen Gastgeber zu machen.


Im Hotel Diehlberg am Biggesee beschrieben die Verbandsvertreter die Situation ihrer Branche: Während sie noch mit den finanziellen und strukturellen Nachwirkungen der Corona-Pandemie zu kämpfen hatten, wurden sie durch die wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Kriegs hart getroffen. „Eigentlich wollten wir nach Corona wieder richtig durchstarten – die Stimmung war gut“, so Christian Speerschneider, Betreiber des Iserlohner „Jagdhaus im Kühl“, der gleichzeitig Kreisvorsitzender des DEHOGA Westfalen ist.

„Aber schnell haben wir gemerkt: Nach der Krise ist vor der Krise!“ Auch Lars Harsveldt, der gemeinsam mit seiner Familie neben dem Hotel Diehlberg noch zahlreiche Campingplätze betreibt, hat die Krise zu spüren bekommen: „Die Preissteigerungen in den vergangenen anderthalb Jahren waren in unserer Branche enorm und in weiten Teilen nicht mehr kalkulierbar.“

Nicht gehörte Hilferufe

Die Unionsfraktion im Bundestag wollte dieser Entwicklung Rechnung tragen, und beantragte in Berlin, die sieben Prozent Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie beizubehalten. Fast einstimmig lehnte die Ampelkoalition den Stabilitätsanker für die Gastronomie ab.

„Die Hilferufe der Gastgeber und Gastronomiebetrieben wurden nicht gehört. Eine dauerhafte Senkung hätte der Branche geholfen und wäre direkt beim Lieblingsitaliener um die Ecke, der Backstube oder dem Gasthof angekommen. Das hätte auch ganz im Sinne der Gäste für stabile Preise gesorgt“, meint Florian Müller. „Die Kurzfristigkeit der Entscheidung stürzt die Gastronomen und Gastgeber aber tiefer in die Krise“.

Gerade für ländliche Regionen sei das ein fatales Signal. „Das Gastgewerbe wird im Sauerland ein immer bedeutsamerer Wirtschaftsfaktor und sorgt in der Region für eine hohe Lebensqualität.“

Ende der Fahnenstange erreicht

Lars Martin, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des DEHOGA Westfalen rechnet vor: „Im letzten Jahr vor Corona, also 2019 hat ein durchschnittlicher Gastronom 35 Prozent seines Umsatzes fürs Personal, 30 Prozent für Lebensmittel und 5 Prozent für Energie ausgegeben. Damit waren 70 Prozent des Umsatzes schon mal weg. In den vergangenen Jahren haben sich die Lohnkosten im Schnitt um 25 Prozent gesteigert, die Warenkosten um 30 Prozent und über Energiekosten brauchen wir uns gar nicht zu unterhalten.“

Der DEHOGA-Mann stellt klar, dass die Kosten natürlich teilweise an die Gäste in Form von Preisanpassungen weitergegeben worden seien. „Das Ende der Fahnenstange ist aber erreicht – weitere Preiserhöhungen wird sich ein Großteil unserer Gäste nicht leisten können“ gibt er zu bedenken. „Wenn jetzt noch die Mehrwertsteuer Ende des Jahres um zwölf Prozent erhöht wird, wird das vielen Betrieben das Genick brechen.“

Nachdem während der Corona-Pandemie laut dem Statistischen Bundesamt bereits 36.000 steuerpflichtige Gastronomiebetriebe vom Markt verschwunden sind, rechnet der DEHOGA bei Erhöhung der Umsatzsteuer mit mehr 10.000 weiteren Pleiten.

Branche hat es schwer

„Das ist nicht das, was wir wollen“, so Florian Müller. „Die Probleme der Branche sind uns bekannt und wir nehmen sie ernst“. Müller kündigte bei der Gelegenheit an, sich mit seiner Partei im Bundestag weiter aktiv für eine Entfristung der Mehrwertsteuerreduzierung einsetzen. „Gerade im ländlichen Raum hat es die Branche schwer – hier wollen wir als CDU und ich als heimischer Bundestagsabgeordneter unterstützen, wo wir können.“

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