Die meisten Frauen (32 Prozent) bleiben bis zu sieben Tage im Frauenhaus, die zweitmeisten (27 Prozent) für bis zu einem Monat. Jede fünfte Frau bleibt bis zu sechs Monate dort. 57 Prozent der Hilfesuchenden kommen nicht aus Deutschland; zudem seien unter den Frauen mit deutschem Pass viele mit Migrationshintergrund. „Bei uns ist die Situation anders als bei der Frauenberatungsstelle“, sagte Hesse. Aus diesem Grund gibt es Dolmetscherinnen im Frauenhaus.
Auffällig häufig, nämlich in jedem dritten Fall, ziehen Frauen nach ihrem Aufenthalt in der Einrichtung wieder zurück in ihre alte Wohnung. „Häufig gehen die Täter nach einem Vorfall in Therapie, oder die Frau möchte wieder zurück zu ihrem Partner“, sagte Hesse. Oft genug seien Frauen, insbesondere solche mit Kindern, aber auch finanziell von dem Täter abhängig. „Viele leben dann lieber mit dem Risiko, dass sie erneut Opfer von Gewalt werden“, so Hesse.
Übrigens kamen im vergangenen Jahr lediglich 16 Prozent der Hilfesuchenden im Frauenhaus aus dem Kreis Olpe, zwölf aus dem Kreis Siegen-Wittgenstein. Mehr als jede siebte Frau floh aus dem Oberbergischen oder Märkischen Kreis sowie aus dem Kölner Raum nach Olpe. „Die Opfer wollen eine gewisse Distanz zwischen sich und den Tätern schaffen und damit sichergehen, dass ihnen nicht nachgestellt wird“, erklärte Hesse.
• Die Mitglieder des Netzwerks gegen häusliche Gewalt empfehlen Frauen, sich bei akuter Bedrohung telefonisch unter der Notrufnummer 110 an die Polizei zu wenden. Wer von Gewalt betroffen ist, könne sich außerdem beim bundesweiten Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ melden, das unter 0800/116 016 an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr besetzt ist. Qualifizierte Beraterinnen stünden Frauen hier vertraulich und kostenfrei zur Seite und vermittelten auf Wunsch auch örtliche Unterstützungsangebote, sagte Netzwerk-Koordinatorin Elvira Schmengler. Bei Bedarf stünden Dolmetscherinnen bereit, die insgesamt 15 Sprachen beherrschen.
• Das Netzwerk wurde Ende 2002 gegründet. Mitglieder sind die Frauenberatungsstelle und das Frauenhaus sowie die Gelichstellungsbeauftragten aller Kommunen und des Kreises, Polizei, Jugendamt, der Opferschutzbeauftragte der Polizei, der Weiße Ring, Therapeuten, Staatsanwaltschaft, unterschiedliche Beratungsstellen mit dem Schwerpunkt Frauen, Kinder und Familie.
• Die Frauenberatungsstelle Olpe befindet sich an der Friedrichstraße 24 und ist telefonisch unter 02761/1722 zu erreichen. Weitere Kontaktmöglichkeiten: Fax 02761/3427; E-Mail: frauenberatungsstelle-olpe@gmx.de; Homepage: www.frauenhelfenfrauen-olpe
• Das Frauenhaus hat die Telefonnumer 02761/834684.