Cyberangriff: Bürgermeister aus dem Kreis Olpe und Landrat nehmen Stellung

„Wir bitten weiter um Geduld“


Topnews
Symbolfoto Cyberkriminalität von Pixabay.com
Symbolfoto Cyberkriminalität © Pixabay.com

Kreis Olpe. Seit dem Cyberangriff auf das kommunale Rechenzentrum Südwestfalen-IT, der auch die Rathäuser und das Kreishaus in Olpe technisch lahmgelegt hat, sind inzwischen sechs Wochen vergangen. Die sieben Bürgermeister aus dem Kreis Olpe und Landrat Melcher haben am Mittwoch, 13. Dezember, in einer gemeinsamen Stellungnahme erklärt, dass der derzeitige Notbetrieb in den Verwaltungen noch länger andauern wird.


Die Südwestfalen-IT wurde Ende Oktober Opfer eines Cyberangriffs einer professionellen Hackergruppe. Es handelt sich um einen der größten Angriffe auf die öffentliche Verwaltung, die es in Deutschland bisher gab. Mehrere hundert Server und tausende Clients in 72 betroffenen Städten und Kreisen müssen neu aufgebaut und installiert werden.

Südteil stärker betroffen

Seitdem arbeiten auch die sieben Rathäuser in Attendorn, Drolshagen, Finnentrop, Kirchhundem, Lennestadt, Olpe und Wenden sowie das Kreishaus in Olpe im Notbetrieb. Und der wird noch eine ganze Zeit lang so weiterlaufen müssen.

Das Verbandsgebiet der Südwestfalen-IT lässt sich in einen Nordteil mit dem Hochsauerlandkreis, dem Märkischen Kreis und dem Kreis Soest und in einen Südteil mit den Kreisen Olpe und Siegen-Wittgenstein aufteilen. Der Norden des Verbandsgebietes ist weniger stark von den Folgen der Hackerattacke betroffen als der Südteil.

Komplexe Probleme

Die Südwestfalen-IT hat mit einer Pressemitteilung kürzlich angekündigt, dass aufgrund deutlich erhöhter Sicherheitsanforderungen und komplexer ineinandergreifender IT-Systeme doch länger mit eingeschränkten Dienstleistungen und längeren Wartezeiten zu rechnen sei. Weil die Probleme so komplex seien, könne die Südwestfalen-IT nicht seriös einschätzen, wann die ersten Fachanwendungen wieder zuverlässig funktionieren.

Wie geht es nun weiter? Derzeit wird versucht, die wichtigsten Fachverfahren wie das Meldewesen, den Standesamtsbereich und das Finanzwesen wieder an den Start zu bekommen. Diese Fachverfahren bilden die Grundlage für viele Dienstleistungen, darunter das Ausstellen von Ausweisen und Führerscheinen, die Anmeldung von Geburten, Todesfällen und Hochzeiten, die Auszahlung von Sozialhilfeleistungen und Wohngeld, die Kfz-Zulassung sowie Dienste der Ausländerbehörden.

Können nur auf Sicht fahren

Wann diese Verfahren wieder laufen und die Verwaltungen diese Dienstleistungen wieder anbieten können, kann derzeit niemand seriös einschätzen. Die sieben Bürgermeister aus dem Kreis Olpe und Landrat Melcher finden: „Es wäre falsch, jetzt unrealistische Versprechungen zu machen. Wir können weiterhin nur auf Sicht fahren. Die Bürgerinnen und Bürger können sich jedoch in unseren Rathäusern und im Kreishaus melden. Wir bemühen uns, gemeinsam nach individuellen Lösungen zu suchen!“

Artikel teilen: