Corona wird Wirtschaftsleben im Kreis Olpe dauerhaft verändern
IHK sieht drastische Folgen
- Kreis Olpe, 21.04.2020
- Von Adam Fox
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Kreis Olpe. Die IHK Siegen/Olpe sieht wegen der Krise große Verunsicherung und weitreichende Folgen für Wirtschaft, Handel, Gastronomie und öffentliches Leben. Auch die Zahlen sorgen für große Beunruhigung.
Dies sei unter anderem darauf zurückzuführen, dass für die Unternehmen viele offene Fragen im Raum stehen, die von der Politik nicht beantwortet werden. So könne man nicht nachvollziehen, warum es bspw. eine Regelung gibt, die es gestattet Verkaufsflächen bis 800 Quadratmeter zu öffnen, während Geschäfte mit mehr Quadratmetern weiterhin geschlossen bleiben.
Weitaus schlimmer sieht es hingegen bei den rund 800 Gastronomiebetrieben im Kammerbezirk aus, wo es in absehbarer Zeit keine Öffnungen geben soll. Viele Gaststätten hätten schon in normalen Zeiten keinen leichten Stand, durch Corona stehe vielen schon jetzt sprichwörtlich das Wasser bis zum Hals.
Laut IHK wird ungefähr jeder vierte Betrieb von der Insolvenz betroffen sein, sollte es nicht zeitnah zu Öffnungen kommen. Deshalb appellierte Felix G. Hensel noch einmal nachdrücklich an alle heimischen Abgeordneten in Bund und Ländern, den Betroffenen möglichst schnell eine Perspektive auf Hoffnung zu geben.
Dass aus den Medien der großen Tageszeitungen Stimmen ertönen, man könne nach der Krise öfters in Restaurants speisen und so die hiesigen Gaststätten vor dem Konkurs bewahren, empfindet Klaus Gräbener als empörend. Viele Menschen müssen durch Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit mit einem geringeren Einkommen über die Runden kommen, dadurch verändert sich auch automatisch das Kauf- und Konsumverhalten.
Während man vor der Krise eher bereit gewesen ist, sich neue Möbel oder ein neues Auto anzulegen, so würde man sich in Zukunft mehr Gedanken über Ausgaben machen. Dies gelte dann auch für die Nutzung von Dienstleistungen, wie der Besuch im Restaurant oder Wirtshaus.
Aktuell rede man jedoch von einem Verlust von 30 Millionen Euro täglich, was in einem Zeitraum von zwei Monaten ein Minus von 1,8 Milliarden bedeutet. Besonders die Automobillzulieferbetriebe, die ohnehin schon wegen E-Mobilität und Strukturwandel zu kämpfen haben, beschweren sich über abnehmenden Umsatz.
Dies hinterlässt bei Städten und Gemeinde große Lücken, weil entsprechende Steuereinnahmen wegbrächen. Gerade deshalb warnte Klaus Gräbener vor überzogener behördlicher Überwachung und zeitraubenden Hygieneüberwachungskontrollen.
Im Kammerbezirk gebe es schließlich 3.000 Auszubildende, die im Frühjahr Zwischen- oder Abschlussprüfungen bzw. Teil-1 oder Teil-2-Prüfungen zu absolvieren haben. Auch für die Menschen sind die bestehenden Unsicherheiten eine große Belastung. Ab dem 4. Mai sollen Prüfungen durchgeführt werden. Das dieses Datum jedoch nicht sicher ist, sollte allen Beteiligten bewusst sein, so Klaus Fenster.
Sicherlich werde es den einen oder anderen geben, der mit Steuererhöhungen kokettieren werde, doch sowohl Arbeitgeber als Arbeitnehmer können diese am wenigsten gebrauchen. Stattdessen sollte man die Mehrwertsteuer von 19 Prozent auf 7 Prozent senken, damit sich Unternehmen schneller von der Krise erholen könne.