Corona-Infos: Kreis Olpe kann sich bei den Nachbarn eine Scheibe abschneiden
LP-Kommentar
- Kreis Olpe, 31.03.2020
- Von Wolfgang Schneider
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Antworten darauf gibt es, wenn überhaupt, nur auf mehrfaches Nachfragen bei der Pressestelle des Kreises. Die Informationspolitik der Kreisverwaltung während der Corona-Krise haben LP-Leser in Mails an die Redaktion und Kommentaren auf unserem Facebook-Kanal immer wieder kritisiert.
Aus gutem Grund, denn nur „nackte“ Fallzahlen bringen nichts, wenn sie nicht in den entsprechenden Kontext gesetzt werden. Denn ob die Zahl von 127 Infizierten (Stand Montag, 30. März) auf 500 oder 5.000 durchgeführten Tests basiert, ist schon ein himmelweiter Unterschied. Und täglich lediglich die bestätigten Erkrankungen fortzuschreiben, macht wenig bis keinen Sinn, wenn ein Teil der Infizierten längst wieder gesund ist.
Wir in der Redaktion haben dem Pressesprecher des Kreises immer wieder konkrete Fragen zu den genannten Themenfeldern gestellt. Antworten gab es bisher so gut wie keine. Und wenn es doch einmal detaillierte Infos gab, so wie vergangene Woche von Kreisdirektor Melcher oder am Montag von Landrat Beckehoff, dann offenbar nur als Reaktion auf beharrliches Drängen und Nachbohren der Medien.

Die fünf Nachbarkreise des Kreises Olpe sind da ein gutes Stück weiter. Ob SI oder HSK, MK oder GM – überall ist die Informationspolitik besser als bei uns. Da wird über die Zahl der Geheilten ebenso informiert wie über die Zahl der stationär behandelten Patienten. Selbst der südliche Nachbarkreis Altenkirchen ist zumindest ein wenig mitteilsamer als der Kreis Olpe.
Teilweise gibt es auch Infos über die Zahl der erkrankten Menschen und ihrer Kontaktpersonen, die in häuslicher Quarantäne sind. Die Screenshots von den entsprechenden Infoseiten des Kreises Olpe und der fünf Nachbarkreise (Galerie oben) sind alle am Dienstag, 31. März, gegen 14.30 Uhr gemacht worden. Sein Urteil kann sich jeder Leser selbst bilden.
Ich finde: Bei den Nachbarn kann man sich im Olper Kreishaus eine Scheibe abschneiden und hoffentlich schnell dazulernen. Denn der Kreis Olpe, der sich sonst gerne im Glanz der guten Arbeitsmarkt- und Wirtschaftszahlen sonnt, gibt bei der Corona-Informationspolitik wahrlich kein gutes Bild ab.
Wolfgang Schneider
Nachtrag: Wer schimpft, muss auch loben: Plötzlich kann der Kreis Olpe liefern und listet am späten Dienstagnachmittag erstmals Details auf - von der Zahl der positiven und negativen Tests über die Altersgruppen der Erkrankten bis zu den wieder genesenen Personen. Danke dafür. Geht doch.
