Corona-Infektionen in Schlachthöfen: NGG fordert regelmäßige Kontrollen

Harte Arbeit schwächt Widerstandskraft


In der Schlachtung und Fleischverarbeitung arbeiten viele Menschen aus Osteuropa für Subunternehmen. von NGG
In der Schlachtung und Fleischverarbeitung arbeiten viele Menschen aus Osteuropa für Subunternehmen. © NGG

Kreis Olpe. „Bei der Schlachtung und Zerlegung herrscht seit Jahren ein harter Dumping-Wettbewerb. Wohin dieser Preiskampf führen kann, zeigen die jüngsten Corona-Ausbrüche in einigen Schlachthöfen“, sagt Isabell Mura, Geschäftsführerin der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) in der Region Südwestfalen.


Es sei gut, dass die NRW-Landesregierung nun alle Fleisch-Beschäftigten auf Corona testen lasse – auch die Mitarbeiter des Schlachthofs in Olpe (LokalPlus berichtete). „Aber das darf keine einmalige Aktion sein. Um die Gesundheit der Beschäftigten auch künftig zu schützen, muss die Fleischbranche regelmäßig vom Staat in den Blick genommen werden“, so Mura. Im Kreis Olpe beschäftigt die Fleischwirtschaft nach Angaben der Arbeitsagentur 600 Menschen.
Unterbringung birgt Gefahr
Nach Informationen der Gewerkschaft hat die Arbeitsbelastung in den Schlachthöfen stark zugenommen. Die lange, körperlich harte Arbeit mache die Menschen anfälliger für Erkrankungen und schwäche ihre Widerstandskraft. Auch das sei ein Aspekt, der bei Covid-19-Infektionen nicht unter den Tisch fallen dürfe.

Hinzu komme die Unterbringung. „Während überall Abstandsregeln und Kontaktsperren gelten, wohnen in den Gemeinschaftsunterkünften oft bis zu sechs Osteuropäer in einer 60-Quadratmeter-Wohnung“, berichtet Mura. Die Gesundheitsämter müssten die Unterkünfte von Beschäftigten intensiver ins Visier nehmen. Hier brüte überall im Land eine enorme Corona-Gefahr, so die NGG.
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