Corona-Folgen sind mit Wucht in der heimischen Wirtschaft angekommen

IHK-Blitzumfrage bei 664 Unternehmen


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 von © bramgino / lia
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Kreis Olpe/Siegen. Fast die Hälfte der heimischen Unternehmen (45 Prozent) spürt bereits jetzt Auswirkungen des Coronavirus auf ihr Geschäft. Über 73 Prozent befürchten, dass der Virus die geschäftlichen Tätigkeiten beeinträchtigen wird. Vor allem die Unsicherheiten über künftige Geschäfte bzw. Investitionen (30 Prozent) belasten die unternehmerischen Tätigkeiten.


Auch durch Krankheitsausfälle (31 Prozent), Absagen von Messen und Veranstaltungen (32 Prozent), weniger Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen (29 Prozent) sowie wegen Lieferengpässen (24 Prozent) erwarten die Unternehmen negative wirtschaftliche Folgen. Das zeigen die Ergebnisse einer Blitzumfrage, an der sich 664 Unternehmen aus Siegen-Wittgenstein und Olpe beteiligten
Firmen nehmen Thema ernst
IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener: „Die Corona-Folgen sind mit Wucht in der regionalen Wirtschaft angekommen. Die hohe Rücklaufquote von 21 Prozent binnen zwei Tagen verdeutlicht: Die Firmen nehmen das Thema außerordentlich ernst, weil ihnen klar ist: Je länger es dauert, desto schlechter für Umsätze und Erträge. Die meisten glauben zudem, dass die Probleme noch zunehmen.“

Die Hälfte der befragten regionalen Unternehmen macht in der Umfrage deutlich, dass sie von den Behörden vor allem unbürokratische Unterstützung erwartet. Finanzielle Überbrückungshilfen halten etwa ein Drittel der Betriebe für erforderlich. Bereits jetzt befürchten über 42 Prozent der Unternehmen Umsatzrückgänge in diesem Jahr.
Unbürokratische Hilfe wichtig
„Die wichtigste Forderung an den Staat ist, dass er schnell, unaufgeregt und unbürokratisch hilft, damit keine schwerwiegenden Folgen für die Konjunktur entstehen“, unterstreicht Stephan Häger, Konjunkturexperte der IHK Siegen. So hält jedes vierte Unternehmen Steuererleichterungen oder ein generelles Konjunkturprogramm für geboten. Nur etwas mehr als ein Drittel sieht aktuell keinen Bedarf für staatliche Hilfen.

„Knapp zwei Drittel der befragten Unternehmen haben bereits auf eigene Initiative wirksame Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus und hiermit verbundene negative Folgen ergriffen. Das verdeutlicht, wie ernst die Firmen das gesamte Thema nehmen“, betont Stephan Häger.
Wenigen Geschäftsreisen und Messen
26 Prozent der Unternehmen versuchen, durch weniger Geschäftsreisen die Risiken für ihre Mitarbeiter zu reduzieren. Etwa 23 Prozent sagen Teilnahmen an Messen und Veranstaltungen ab. Zudem ermöglichen die Betriebe in größerem Umfang als bisher Home-Office-Arbeiten oder haben ein innerbetriebliches Kommunikationsnetz aufgebaut.

Klaus Gräbener: „Alle verantwortlichen Akteure sind gut beraten, die gewiss nicht leichte Aufgabe mit Vernunft und Augenmaß anzugehen. Nüchterner Pragmatismus sowie die Beachtung medizinischer Ratschläge sind dabei das Gebot der Stunde, nicht aber zusätzliche Bürokratie, geschweige denn Panikmache und maßlose Übertreibung!“
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