Caritas bietet tunesischen Pflegekräften berufliche und soziale Perspektive

2.000 Kilometer bis zur neuen Arbeitsstätte


Ute Rullich (Zweite von links) und Fabian Henzgen (Zweiter von rechts) nehmen Ridha Zerdabi (links), Afif Mezrigui (rechts), und Sabrine Ben Abdallah (Mitte) am Düsseldorfer Flughafen in Empfang. von Caritas
Ute Rullich (Zweite von links) und Fabian Henzgen (Zweiter von rechts) nehmen Ridha Zerdabi (links), Afif Mezrigui (rechts), und Sabrine Ben Abdallah (Mitte) am Düsseldorfer Flughafen in Empfang. © Caritas

Kreis Olpe. Vier tunesische Pflegekräfte hat der Caritasverband Olpe als neue Mitarbeiter begrüßt. Neue Wege gehen – das hat sich auch der kreisweit größte Arbeitgeber im Gesundheitswesen gedacht und wirkt Nachwuchssorgen im Pflegebereich künftig vermehrt mit einem Anwerben und Beschäftigen von Fachkräften aus dem Ausland entgegen.


Für Sabrine Ben Abdallah, Haykel Ben Rahal, Afif Mezrigui und Ridha Zerdabi, allesamt Pflegefachkräfte in Anerkennung, war es kein leichter Schritt, die tunesische Heimat und ihre Familien zu verlassen, um sich im Sauerland ein neues Leben aufzubauen und beruflich Fuß zu fassen.

„Hier in Deutschland haben wir bessere Chancen, unseren Beruf, der uns so viel bedeutet, auszuüben“, erzählt Sabrine Ben Abdallah, die im Seniorenhaus St. Liborius in Attendorn beschäftigt ist.

Überangebot im Ausland

Fakt ist laut Caritas: Dem Pflegenotstand bei uns steht oftmals ein Überangebot von Pflegefachkräften im Ausland gegenüber, „weshalb die Rekrutierung von ausländischem Fachpersonal immer mehr in den Fokus von unseren Pflegeeinrichtungen rückt“, so Julie Peez, Leitung Personalentwicklung und -marketing.

Insgesamt plant der Caritasverband die Anwerbung von 18 Pflegefachkräften, die in den sechs stationären Einrichtungen im Kreis Olpe tätig sein sollen. „In Tunesien haben wir bereits gute Kontakte und mit unseren vier ersten Zugezogenen tolle Menschen und wertvolle Unterstützung für unsere Einrichtungen gewinnen können“, so Julie Peez.

Sabrine Ben Abdallah fühlt sich im Seniorenhaus St. Liborius in Attendorn pudelwohl. von Caritas
Sabrine Ben Abdallah fühlt sich im Seniorenhaus St. Liborius in Attendorn pudelwohl. © Caritas

Neben viel Bürokratie seien jedoch gerade die „weichen Faktoren“ herausfordernd und von elementarer Bedeutung für eine gelingende Integration hier vor Ort. „Unsere neuen Mitarbeiter sehen sich ja mit einem ganz neuen Lebensentwurf in völlig neuer Umgebung mit großen kulturellen Unterschieden konfrontiert“, so die Pflegedienstleitungen Fabian Henzgen (Seniorenhaus Gerberweg, Olpe) sowie Christopher vom Orde (Seniorenhaus St. Liborius, Attendorn).

Begleitung durch Kollegen

Die Unterstützung durch Kollegen sei ganz essenziell. Versierte Praxisanleiter in den jeweiligen Caritas-Einrichtungen begleiten die neuen tunesischen Pflegefachkräfte im Arbeitsalltag. „In der Einarbeitungsphase bedeutet das zunächst einmal Mehraufwand. Unsere Mitarbeiter wissen aber, dass sich ihr Einsatz lohnt und sie letztlich entlastet werden“, so die Caritas.

Viele Mitarbeiter der Caritas stehen den neuen Pflegern hilfreich zur Seite. Und dennoch: „Wir sind dringend auf der Suche nach ehrenamtlichen ‚Willkommenslotsen‘, die den zugewanderten Pflegekräften ein wenig die Region näherbringen, sie ins soziale Leben integrieren und deren Freizeit begleiten.“

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