Campingplatz Kalberschnacke droht auf Grund von Unwetter abzusacken

DLRG-Großübung an Bigge und Lister


  • Kreis Olpe, 19.05.2023
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Behutsam und aufmerksam kümmern sich die Einsatzkräfte um die junge Frau. von Nicole Voss
Behutsam und aufmerksam kümmern sich die Einsatzkräfte um die junge Frau. © Nicole Voss

Kalberschnacke. Ein Szenario, das man sich nicht vorstellen möchte: Der Campingplatz Kalberschnacke wird von einem Unwetter bedroht. Die Urlauber müssen über den Wasserweg evakuiert werden. Das Übungsszenario ist eins von vier, bei dem DLRG-Rettungskräfte des Landesverbandes Westfalen am Freitag und Samstag, 19. und 20. Mai, an Bigge und Lister im Einsatz sind.


Dabei sind vier der insgesamt acht im Landesverband vorhandenen Wasserrettungszüge gefordert. Ein Zug besteht aus 48 Einsatzkräften. Hinzu kommen Einsatz- und Übungsleitung, Teams zur Verpflegung der Helfer und die Besatzung der Fenmeldebetriebsstelle. Das bedeutet: Insgesamt rund 300 Einsatzkräfte sorgen mit 50 Fahrzeugen und 20 Rettungsbooten bei den Statisten und Zuschauern für ein sicheres Gefühl.

Zurück zum Campingplatz. Die Urlauber, die sich freiwillig bereit erklärt haben, mitzumachen, sind über die Ausgangslage informiert. Es herrscht eine ruhige Atmosphäre. Geduldig und einfühlsam bereiten die Einsatzkräfte die Statisten auf das vor, was sie erwartet. Mit Booten sollen sie auf die andere Seite des Ufers gebracht werden.

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Eine Urlauberin ist schier verzweifelt. Sie kann nicht schwimmen und will auch nicht mit dem Boot fahren. Die Helfer beruhigen sie und so kommt auch sie wohlbehalten auf der anderen Seite des Ufers an, wo schon die weiteren Einsatzkräfte warten.

Bevor es auf den See geht, wird der Name jeder Person in eine Liste eingetragen und später kontrolliert, ob alle evakuiert wurden. Karsten Klick, Übungssteuerer und Mitglied der Ortsgruppe Lippstadt, achtet akribisch auf jeden Handgriff und zeigt sich mit dem Ablauf sehr zufrieden.

Er hebt hervor: „Die Sicherheit aller Beteiligten und das Anlegen der Warnwesten ist das Wichtigste. Es gilt Verletzungen zu vermeiden.“ Dem pflichtet auch Anika Flüs, Zugführerin Wasserrettungszug 7, uneingeschränkt bei.

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Während die Einsatzkräfte bereits eine Zwischenbilanz ziehen, reflektieren auch die Statisten das Geschehen. „Ich finde es gut und richtig, dass wir mitgemacht haben“, bilanziert Doreen Neumann, die mit ihrer Familie evakuiert wurde.

Die weiteren Szenarien: Evakuierung eines manövrierunfähigen, antriebslosen Fahrgastschiffes in der Waldenburger Bucht. Die Übergabe der Verletzten erfolgte an die Einsatzeinheit des Kreises Olpe, die gemeinsam mit dem Patiententransportzug für den sicheren Transport der Verletzten in die Helios Klinik Attendorn sorgten.

Die Mitarbeiter der Helios Klinik versorgten die Verunfallten der Übung. von privat
Die Mitarbeiter der Helios Klinik versorgten die Verunfallten der Übung. © privat

Das Team der Helios Klinik Attendorn zeigte Engagement und Fachwissen bei der Bewältigung der Situation. Die Verletzten wurden schnell und professionell versorgt.

„Die Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Fachkräften funktionierte reibungslos, was für einen effizienten Ablauf der Versorgung sorgte“ so der Fachdienstleiter Patrick Becker des Kreises Olpe.


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„Die MANV-Übung war eine wichtige Gelegenheit, unsere Notfallpläne zu testen und unsere Fähigkeiten im Umgang mit einem Massenanfall von Verletzten weiter zu verbessern“, sagte Klinikgeschäftsführerin Dr. Prajzel, die sich stolz auf ihr Team und zufrieden mit der Zusammenarbeit mit den Rettungsdiensten zeigten.

Die Übung habe wichtige Erkenntnisse geliefert, um die Fähigkeiten im Katastrophenschutz weiter zu verbessern. Weiteres Szenario war die Rettung mehrerer Segelboote einer Regatta, die durch ein aufziehendes Unwetter kentern, und die Sicherung eines durchweichten Deiches mit Sandsäcken.

Katastrophenschutz des Kreises Olpe beteiligt

Beteiligt ist auch der Katastrophenschutz des Kreises Olpe. Der Wasserförderzug, eine Einsatzeinheit NRW und der Patiententransportzug 10 des Kreises Olpe wirken an der DLRG-Übung mit

Am Freitag ist der Wasserförderzug Kreis Olpe bei der Ortschaft Haardt am sogenannten Bremgebecken der Biggetalsperre im Einsatz. Hier lautet der Auftrag „Deichentlastung nach Starkregen oder Hochwasser“. Mit bis zu 50.000 Litern Förderleistung in der Minute wird Wasser über eine Strecke von 2.000 Metern über den Deich gepumpt.

 von Nicole Voss
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Am morgigen Samstag ist eine Einsatzeinheit Nordrhein-Westfalen (EE NRW) des Kreises Olpe in der Waldenburger Bucht gefragt. Die EE NRW ist eine multifunktionale und landesweit einheitliche Komponente des Sanitäts- und Betreuungsdienstes. Durch eine EE NRW können bis zu 250 unverletzte Betroffene in einer Anlaufstelle erstbetreut werden. Sanitätsdienstlich kann eine Einsatzeinheit die Erstversorgung von bis zu 25 leicht- und mittelschwerverletzten Personen leisten.

An gleicher Stelle wird auch der Patiententransportzug 10 Kreis Olpe aktiv. Er hat den Auftrag, zehn Personen mit verschieden schweren Verletzungen nach der Bergung von einem Schiff zur Helios-Klinik in Attendorn zu bringen, die sich somit ebenfalls an der Übung beteiligt.

Infos zu den Gemeinschaftsübungen

Die Großübungen finden jährlich, wechselnd in den Regierungsbezirken Arnsberg, Münster und Detmold, statt. Ziel der Übungen ist die Verbesserung der Zusammenarbeit der Einsatzeinheiten. Die Einsatzkräfte kommen aus dem ganzen Landesverband Westfalen und die Züge setzen sich kreisübergreifend zusammen.

Einsatzsituationen, die die Einsatzkräfte im realen Katastrophenschutz-Einsatz erwarten können, sind Sicherung von Deichen und durch Hochwasser gefährdeter wichtiger Infrastruktur und bedeutender Sachwerte, Evakuierung von Personen und Tieren aus akuten Wassergefahren und Maßnahmen zum Schutz von durch Hochwasser bedrohten Gebiete.


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