Camino startet neuen Schulungskurs für ehrenamtliche Sterbebegleitung in Olpe


 von Symbol Nils Dinkel
© Symbol Nils Dinkel

Kreis Olpe. Der neue Camino-Schulungskurs für ehrenamtliche Begleiter startet am Samstag, 23. September. Neben den Mitarbeitern aus dem Hauptamt helfen und unterstützen die Ehrenamtlichen in der Sterbephase, und bieten Entlastung und Hilfen, sind da, wenn sie gebraucht werden.


Die Begleitung am Lebensende kann man lernen und dabei selbst entdecken, wie wichtig es für jeden Einzelnen sein kann, sich auch selbst dabei mit Tod, Sterben und Trauer auseinanderzusetzen. Bereits seit vielen Jahren unterstützt Camino Menschen in der letzten Lebensphase und bietet Entlastung und Hilfen für die Angehörigen. 

Aber wie genau kommt man zu diesem Ehrenamt? Heike Hachenberg ist seit 2014 mit dabei und erzählt, wie man Begleiterin im Sterben wird und was das Ehrenamt ausmacht. 

Wie kommt man auf die Idee, sich in diesem Bereich zu engagieren?

„Es ist die Zeit, die ich mir nehmen möchte, um diese in einen anderen Menschen zu investieren. Es sind die Angehörigen, die Zeit für sich selber brauchen, um Kraft für die kommende Zeit zu bekommen. Auch die Rechte und die Belange von Menschen, die eine Behinderung haben und die Menschen, die auf dem Weg in den Tod sind, sind Gründe, die mich zur ehrenamtlichen Mitarbeit bewegt haben.“ 

Wie muss man sich eine Sterbebegleitung vorstellen?

„Camino hat mir die Möglichkeit geboten, die nötigen Fähigkeiten in einem Kurs anzueignen. Angehörige wenden sich an den Hospizdienst Camino. Die Koordinatorin kommt gerne zu einem Gespräch und schaut, welche ehrenamtlichen Mitarbeiter zum Einsatz kommen können. Zu der eigentlichen Arbeit bringe ich immer gerne Ruhe mit. Ein Lachen – und die nötige Aufmerksamkeit für den Sterbenden und die Familie habe ich im „Gepäck“. Ich möchte diese mit den Menschen LEBEN, die Zeit, die noch bleibt nutzen, um fröhlich zu sein, nochmal was Verrücktes zu machen, zu weinen, lesen, reden, malen, etwas Gutes tun und vielleicht noch letzte Wünsche erfüllen.“

 

Wenn jemand gestorben ist, wie gehen sie damit um?

„Wenn ein Mensch verstorben ist, geht es mir natürlich auch nahe und ich brauche für mich eine Verabschiedung, ein Ritual.  Eine Kondolenzkarte, ein Dankeschön für das entgegengebrachte Vertrauen, der Ausdruck, dass ich wieder mal einen besonderen Menschen kennenlernen durfte und wenn möglich, die Teilnahme an der Beisetzung. Die Heimfahrt nach Hause nutze ich immer wieder gerne, um im Sauerland zu fotografieren. Das bringt mir immer wieder Freude.“ 

Woher nehmen Sie die Kraft für die Sterbebegleitung?

„Die Kraft zur Sterbebegleitung nehme ich aus den Begleitungen selbst, von diesen Menschen und deren Familien. Es ist etwas Besonderes, bei ihnen zu sein. Das ist eine Erkenntnis, die ich nie erwartet hätte. Ich mache das richtige Ehrenamt und ich habe mich richtig entschieden.“

Wie ist es, wenn man mit dem Sterben immer wieder konfrontiert wird?

„Die Konfrontation mit dem Sterben gehört zum Leben. Es ist schön, dass das eigene Leben noch gesund und munter ist. Ich schätze es noch mehr als vor der Entscheidung zur Sterbebegleitung. Auch ich muss den Weg irgendwann mal gehen. Vielleicht auch mal so furchtlos, mit mir selber einig, zufrieden – und mit dem lieben Gott an der Seite, so wie in einer meiner Sterbebegleitung. Das fand ich schön. Und solange werde ich es jeden Moment genießen.“
Kostenlose Schulung mit Einblicken in praktische Arbeit
Die Interessenten erhalten eine kostenlose Schulung und Qualifizierung für den Einsatz in der Sterbebegleitung. Neben den theoretischen Grundlagen erhalten die Teilnehmer Einblicke in die praktische Arbeit bei Camino. Jeder Teilnehmer des Kurses hat die Möglichkeit, erst zu einem späteren Zeitpunkt über seine aktive Mitarbeit bei Camino und den Einsatzort zu entscheiden.

Der Caritas-Hospizdienst Camino lädt Interessierte zum unverbindlichen Informationsabend am Dienstag, 5. September, ab 18 Uhr in das Seniorenhaus Gerberweg, Gerberweg 2 in Olpe ein. Weitere Informationen zum Kurs auch bei Katharina Schmidt (Caritas-Zentrum Olpe, Tel.: 0 27 61/90 21 71 13) oder online.
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