„Business as usual“ – Weihnachten auf der Polizeiwache Lennestadt
Arbeiten an Weihnachten (2)
- Kreis Olpe, 24.12.2023
- Verschiedenes
- Von Nils Dinkel

Kreis Olpe. Die meisten Menschen haben an den Weihnachtsfeiertagen frei – aber nicht alle. Unter anderem immer im Einsatz sind Bedienstete der Polizei. Statt Bescherung ist am Heiligen Abend für sie Arbeiten angesagt. LokalPlus hat mit zwei Polizeibeamten gesprochen, für die dieser Tag ein Arbeitstag wie jeder andere ist.


Grundsätzlich ist Heiligabend arbeitsrechtlich ein (Werk-)Tag wie jeder andere, wenn er nicht gerade auf ein Wochenende fällt. Zur Bescherung möchten dann aber doch alle zu Hause sein. Bei Polizeioberkommissar Daniel Kipp (33) und Polizeikommissar Jan Sprenger (32) ist das nicht so. Sie verbringen Heiligabend an ihrem Arbeitsplatz – der Polizeiwache in Lennestadt.
Die Wachen sind weihnachtlich dekoriert und auch einen Weihnachtsbaum haben die Kollegen nach und nach geschmückt. Auch an Keksen mangelt es nicht. „Irgendeiner backt zu Hause immer“, erzählen die beiden Polizisten. Die diensthabenden Beamten erhalten zudem Besuch vom Landrat, begleitet vom Abteilungsleiter und dem Personalrat der Polizei.
Für die Wache in Lennestadt habe sich auch Stephan Ommer als neuer Wachleiter angekündigt. „Es ist eine tolle Wertschätzung, die von ihnen kommt! Man darf nicht vergessen: Auch für sie ist es der Heilige Abend“, freuen sich Jan Sprenger und Daniel Kipp auf den Besuch.

Jan Sprenger erzählt, dass er Heiligabend, wenn er nicht arbeiten muss, ganz klassisch mit der Familie verbringt. „Es gibt erst Abendessen und dann Bescherung. Nun findet die Bescherung am Morgen des ersten Weihnachtsfeiertages statt.“

Daniel Kipp arbeitet gerne am Heiligen Abend. Das habe sich bei ihm inzwischen mehr oder weniger eingebürgert. „Tatsächlich ändert sich bei mir gar nicht so viel. Ich habe kurz nach Weihnachten Geburtstag. Den kann ich unbeschwert feiern, wenn ich Weihnachten gearbeitet habe.“ Die Arbeitsverteilung solle und müsse fair bleiben.
Beide sind im Wach- und Wechseldienst tätig. Die geplante Dienstzeit beträgt acht Stunden. Die Arbeit sei vergleichbar mit der an anderen Tagen. „Business as usual“, sagt Daniel Kipp. „Weihnachten sind wir meist mit Verkehrsunfällen, Einbrüchen und Ruhestörungen beschäftigt. In der Regel ist es aber ruhiger als an anderen Tagen.“ 2022 rückte die Polizei am Heiligen Abend sieben Mal in Lennestadt und Kirchhundem aus.


Traditionell ist für Heiligabend geplant, dass die Kollegen gemeinsam essen, wenn es die Situation zulässt. „Meistens verteilt jemand kleine Minigeschenke an alle, die da sind. Einfach als kleine Aufmerksamkeit“, erzählt Daniel Kipp.
Probleme damit, zu arbeiten, wenn die meisten frei haben, haben beide nicht. „Wenn man diesen Beruf hat, weiß man das von Anfang an“, sagt Daniel Kipp. „Es ist die gleiche Motivation wie an anderen Tagen. Wir sind 365 Tage für die Bürger in Lennestadt und Kirchhundem da. Auch an Weihnachten“, sagt Jan Sprenger und ergänzt: „Wenn jemand an Weihnachten die Polizei ruft, dann braucht er Hilfe oder es ist irgendwas. Das macht ja niemand grundlos.“
„Es ist schön, dass Kolleginnen und Kollegen mit Kindern an Heiligabend frei haben und die Zeit mit ihrer Familie verbringen können. Auch das ist eine Motivation“, erzählt er. Für schöne Momente sorgen an den besinnlichen Tagen auch die Bürger, die zur Wache kämen und sich bedanken, oder Kinder, die Bilder für die Beamten malen.

Auch an Heiligabend könnten herausfordernde Aufgaben auf die beiden Polizisten warten. „Unangenehme Einsätze, zum Beispiel bei häuslicher Gewalt, zu viel Alkoholkonsum, Familienstreitigkeiten oder wenn jemand aus der Wohnung verwiesen werden muss, sind nicht schön“, erzählt Daniel Kipp.

Familiär sei die Arbeit an Heiligabend oder allgemein an Feiertagen eine Herausforderung, so Jan Sprenger: „Besorgungen, Termine und Co. müssen mit der Familie abgestimmt ein. Die hält einem den Rücken frei und macht mit. Dann wird es schön, auch wenn die Bescherung einen Tag später stattfindet.“
Jan Sprenger wünscht sich, beruflich gesehen, ereignislose Weihnachten und hofft, dass die Menschen die Polizei nicht brauchen. „Und falls doch, sind wir natürlich da!“ Daniel Kipp ergänzt: „Wenn das Fest friedlich, besinnlich und harmonisch ist, haben alle etwas gewonnen.
Beide sind auch an Silvester im Dienst. Dann könnte es erfahrungsgemäß wegen des erhöhten Alkoholkonsums und der Vielzahl an Feuerwerken ereignisreicher zugehen.
- Samstag, 23. Dezember: Dienst in der Rettungswache
- Sonntag, 24. Dezember: Heiligabend bei der Polizei
- Montag, 25. Dezember: Ambulanter Pflegedienst
- Dienstag, 26. Dezember: Arbeiten in der Gastronomie
