Burnout: eine Modeerscheinung?

Klinik für Psychiatrie informiert über vieldiskutiertes Erkrankungsbild


Die seelische Gesundheit steht im Oktober deutschlandweit im Fokus der Aufmerksamkeit. Rund um den WHO Welttag der seelischen Gesundheit am 10. Oktober starten zahlreiche Aktionstage, die über psychische Erkrankungen, ihre Prävention und Behandlungsmöglichkeiten vor Ort aufklären wollen. Auch die Klinik für Psychiatrie am St. Martinus-Hospital beteiligt sich an dem Aktionstag in Form eines Vortrages und widmet sich einer in den vergangenen Jahren häufig kontrovers diskutierten psychischen Erkrankung.


Burnout – Ausgebrannt sein. Dieses Phänomen wurde erstmals im Jahre 1974 von dem amerikanischen Psychotherapeuten Herbert J. Freudenberger beschrieben und damals als Problem von in Sozialberufen tätigen Menschen angesehen. Als Managerkrankheit bekannt, wird Burnout mit einer Phase permanenten Stresses verbunden, auf die eine Phase tiefster Erschöpfung folgt. Burnout ist keine fest umrissene Krankheit, sondern beschreibt einen Prozess. Mittlerweile identifizieren sich immer mehr Menschen damit. Laut diversen Umfragen erfüllen heute bis zu 1/3 der arbeitenden Bevölkerung Kriterien von Burnout bzw. einer „Vorstufe“ dazu. Diese Zahlen unterstreichen auf der einen Seite, dass sich zunehmend häufiger Konstellationen ergeben, in denen Menschen sich chronisch überfordert fühlen, in frustrane Situationen geraten und/oder zwischen beruflichen und privaten Belastungen aufgerieben werden. Das Thema Burnout ist also heute von enormer Relevanz.
Burnout nicht gleich Depression
Das sieht auch die Chefärztin der Klinik für Psychiatrie am St. Martinus-Hospital in Olpe, Dr. Christine Menges, so. Sie warnt allerdings auch vor Fehlentwicklungen und Verwirrungen in der Diskussion um Burnout. „Ein häufiger Fehler bezieht sich darauf, den Begriff des Burnouts mit dem einer Depression zu ersetzen. Beschwerden einer Depression beziehen sich in erster Linie auf eine niedergedrückte Stimmung, Antriebslosigkeit sowie Interessens- und Freudeverlust. Diese Beschwerden haben vielfältige Ursachen. Probleme am Arbeitsplatz können dabei eine Rolle spielen. Andere Ursachen können aber auch beispielsweise genetische Faktoren, biologische Ursachen, Verlusterlebnisse, traumatische Faktoren, Stress oder Konflikte sein. Die gefühlte Überlastung - das Gefühl des Ausgebrannt seins - kann sich auch erst sekundär als Folge einer Depression einstellen. Es ist also individuell zu klären, was als Auslöser und was als Folge des Überforderungserlebens zu betrachten ist.“
Vortrag beginnt um 11 Uhr
Um Betroffenen, Angehörigen und Interessierten Hilfestellungen zu diesem Erkrankungsbild zu geben, lädt Frau Dr. Menges herzlich zu einem Vortrag zum Thema Burnout am Samstag, dem 10. Oktober, 11 Uhr in die Konferenzräume im Verwaltungsgebäude des St. Martinus-Hospitals (Kardinal-von-Galen-Str., gegenüber Haupteingang Krankenhaus) ein. Nach dem Vortrag besteht die Möglichkeit zur Diskussion und Klärung individueller Fragen. Der Eintritt ist wie immer kostenfrei. (LP)
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