Bundesoberst Martin Tillmann: „Es ist mutiger und ehrlicher abzusagen“

Schönau-Altenwenden. Die Absage des Bundesschützenfestes 2022 in der Gemeinde Wenden kam für viele überraschend (LokalPlus berichtete). Bundesoberst Martin Tillmann steht hinter der Entscheidung, die der Sauerländer Schützenbund gemeinsam mit dem ausrichtenden Schützenverein Schönau-Altenwenden getroffen hat.

„Es ist mutiger und ehrlicher jetzt zu sagen, dass es nicht geht. Irgendwann läuft einem die Zeit davon. Nicht alle Gespräche und Planungen lassen sich digital erledigen. Das Hauptproblem ist die finanzielle Situation: Als der Schützenverein Schönau-Altenwenden 2019 schon vor seiner Bewerbung Spenden akquiriert hatte, dachte noch keiner an eine Pandemie. Keiner weiß, was kommt. Da könnten Sponsoren ihre Zusage zurückziehen. Auf den Ausrichter eines Bundesschützenfestes kommen erstmal viele Kosten zu.“

Das Fest sei von der Zahl der Besucher abhängig. Auch wenn es erlaubt wäre, könnten manche skeptisch sein. "Eine Pandemie hinterlässt eben Spuren“, so Martin Tillmann. Auf Nachfrage, ob eine Verschiebung um ein Jahr in Betracht gekommen wäre, antwortete Martin Tillmann: „Es macht keinen Sinn, einen „Ersatz-Verein“ für die Ausrichtung zu suchen und wir möchten, auch in Anbetracht der sieben Kreisschützenfeste, im Rhythmus bleiben.“

Ob der Schützenverein Schönau-Altenwenden seinen Hut für die Ausrichtung des Hochfestes der Sauerländer Schützen im Jahr 2025 noch einmal in den Ring wirft, steht laut dem Bundesoberst noch nicht fest. Martin Tillmann signalisierte, dass es für 2025 weitere Bewerber geben könne und die Schönauer und Altenwendener Schützen das sicherlich in einer weiteren Versammlung besprechen würden.

Den Verantwortlichen des Sauerländer Schützenbundes und des Ausrichters, dem Schützenverein Schönau-Altenwenden, ist der Entschluss nicht leichtgefallen.

Ein Blick zurück: Mit überzeugender Mehrheit hatten sich die anwesenden Mitglieder bei der außerordentlichen Versammlung des Schützenvereins Schönau-Altenwenden - 420 Mitglieder gehören ihm an - im April 2019 für die Ausrichtung des Bundesschützenfestes 2022 entschieden.

Nachdem die Mitglieder mehrheitlich dafür gestimmt hatten, hatte sich der Vorstand bei der Bundesdelegiertenversammlung im Mai in der Schützenhalle in Sundern um die Ausrichtung beworben und den Zuschlag erhalten.

Sven Kosakowski, Vorsitzender des Schützenvereins Schönau-Altenwenden, bedauert die Absage genauso wie seine Mitstreiter: „Es tut uns in der Seele weh, dass wir jetzt absagen müssen. Es ist nicht so, dass wir nicht wollen, wir können nicht. Wir haben zwei Monate lang in unseren acht Planungsgruppen mit 16 Leuten darüber beraten und sind zu dem Entschluss gekommen, dass wir als Schützen auch Verantwortung tragen, auch gegenüber unseren Vertragspartnern.“

Sicher gebe es einige, die sie gerne unterstützen würden, „aber können die das in der jetzigen Situation realisieren?“ Ob der Schützenverein Schönau-Altenwenden sich für die Ausrichtung des Bundesschützenfestes 2025 bewirbt, werde erst intern mit Vorstand und Offizieren abgesprochen und dann den Vereinsmitgliedern in einer Versammlung vorgestellt.