Bundesdelegiertentag der Frauen Union in Braunschweig

Südwestfalen stark vertreten / Einstündige Ansprache von Kanzlerin Merkel


Vertreter der FU Kreis Olpe besuchte den Bundesdelegiertentag in Braunschweig, wo unter anderem Kanzlerin Angela Merkel eine Audienz hielt. von privat
Vertreter der FU Kreis Olpe besuchte den Bundesdelegiertentag in Braunschweig, wo unter anderem Kanzlerin Angela Merkel eine Audienz hielt. © privat

Unter dem Motto „Starke Frauen. Starkes Deutschland“ reiste die Frauen Union (FU) Südwestfalen mit einem großen Aufgebot zum 32. Bundesdelegiertag der FU Deutschland nach Braunschweig.


Nicht nur die gewählten delegierten Frauen sondern auch eine Vielzahl an Gästen aus Südwestfalen nahmen am Samstag, 26. August, teil, um die Reden der Bundeskanzlerin, Doktor Angela Merkel, und der Bundesverteidigungsministerin, Doktor Ursula von der Leyen, live zu hören. Beschlossen wurde die Braunschweiger Erklärung, mit der die Position der Frauen in Familie und Beruf gestärkt wird.

„Mit der Braunschweiger Erklärung haben wir unsere Forderungen für die nächste Legislaturperiode zusammengestellt. Für Familien sind insbesondere eine flexible und lebensphasenorientierte Zeitpolitik, eine finanzielle Entlastung und Förderung sowie eine gute Infrastruktur wichtig. Frauen wollen nicht nur gleiche Rechte, sondern Gleichstellung in allen Lebensbereichen “, erklärt Annette Widmann-Mauz MdB Vorsitzende der FU Deutschland.

Die Frauen in der CDU haben sich für eine Stärkung der eigenständigen Alterssicherung für Frauen ausgesprochen. Bei der Bedürftigkeitsprüfung im Alter dürfen Kindererziehungszeiten und auch die Mütterrente nicht auf die Grundsicherung angerechnet werden. Die Mütterrente wurde 2014 eingeführt, seither wird Frauen, mit vor 1992 geborenen Kindern, bei der Rente ein zusätzliches Jahr Erziehungszeit angerechnet.
Bessere Anerkennung bei Angehörigenpflege gefordert
Weiterhin fordert die Frauen Union von der künftigen Bundesregierung unter anderem einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für Kinder im Grundschulalter. Außerdem wird eine bessere Anerkennung der Pflege von Angehörigen gefordert. „Pflegende Angehörige müssen auch dann noch ihre Rentenanwartschaft steigern können, wenn sie nach dem Eintritt in die Rente pflegen“, so Kerstin Brauer, stellvertretende Vorsitzende der FU Kreis Olpe.

Bei der Delegiertentagung hatten sich die rund 300 Delegierten einstimmig für die „Braunschweiger Erklärung“ ausgesprochen. Großen Applaus gab es bei den Grußworten des Vorsitzenden der CDU Niedersachsen Doktor Bernd Althusmann. Er werde im Fall eines Sieges bei der Landtagswahl die Hälfte der Posten im Kabinett mit Frauen besetzen. „Ein von mir geführtes Kompetenzteam und Kabinett wird paritätisch besetzt, fünfzig zu fünfzig", kündigte der Spitzenkandidat für die Landtagswahl am 15. Oktober an.
Merkel für die Frauenquote
Vor begeistertem Publikum in der Stadthalle hielt die Bundeskanzlerin eine knapp einstündige Rede, in der sie nicht nur auf die Bedeutung der Frauen in der Gesellschaft hinwies, sondern auch in den Wahlkampfmodus wechselte.

„Für ein starkes Deutschland brauchen wir die Frauen. Frauen machen unser Land in ganz besonderer Weise stark“, stieg Frau Merkel dann ins Thema ein. Gerade in Kindertagesstätten, Krippen, Schulen, da wo Kindern das Rüstzeug mitgegeben wird, arbeiten überwiegend Frauen. Gleiches gelte für die Pflege. „Wo Menschen für Menschen arbeiten, das ist leider noch immer eine Frauendomäne“.

Auch die Einführung der Frauenquote für Aufsichtsräte in börsennotierter Unternehmen brachte nicht den erwünschten Erfolg. Die Unternehmen verzeichnen hier null Prozent Steigerungen. „Wer so handelt, der provoziert, dass wir weitere rechtliche Regelungen durchführen müssen“, kündigte die Kanzlerin an. „Ich war nicht immer für die Quote. Die Quote für Aufsichtsräte sei Ausdruck der Tatsache, dass es auf freiwilligem Wege nicht geht“, sagte Merkel. Notfalls werde man die Unternehmen, mit schärferen Regeln, zu mehr Frauenförderung zwingen.
Wiederwahl von Widmann-Mauz
Beim Bundesdelegiertentag der Frauen Union wurde auch der Bundesvorstand der Frauen Union neu gewählt. Die Vorsitzende der FU der CDU Deutschlands, die Parlamentarische Staatssekretärin Annette Widmann-Mauz wurde mit einem überzeugenden Ergebnis wiedergewählt. Mit 93,14 Prozent wurde sie an der Spitze von den Delegierten bestätigt, die sie seit 2015 führt. Aus Nordrhein-Westfalen wurden sechs Frauen in den geschäftsführenden (eine) beziehungsweise in den erweiterten Vorstand (fünf) gewählt.
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