Borkenkäfer setzen heimischen Wäldern massiv zu - Fichten stark angeschlagen

Dürresituation hat sich verschärft


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Jürgen Messerschmidt (rechts) und Mark Muckenhaupt vom Regionalforstamt in Olpe sind besorgt über die "Zeitenwende im Wald". von Adam Fox
Jürgen Messerschmidt (rechts) und Mark Muckenhaupt vom Regionalforstamt in Olpe sind besorgt über die "Zeitenwende im Wald". © Adam Fox

Olpe. Das Regionalforstamt Kurkölnisches Sauerland ist in Alarmbereitschaft: Die Wälder im Kreis Olpe sind durch den Borkenkäferbefall massiv getroffen. Besonders die Fichtenwälder, die rund 70 Prozent der gesamten Waldfläche ausmachen, sind stark angeschlagen.


Mit den Worten „Es war einst ein großer Fichtenwald …“ begann Jürgen Messerschmidt, Leiter des Regionalforstamtes Kurkölnisches Sauerland, am Freitagvormittag, 2. Oktober, seinen Bericht zur aktuellen Situation in den hiesigen Wäldern. Es könne bereits heute prognostiziert werden, dass sich der Wald in Zukunft gravierend verändern wird.
Lange Dürrephasen Gift
Durch den feuchten Winter 2019/20 waren die Böden gut mit Wasser gesättigt, doch das hat sich im Laufe des Jahres geändert. Der Borkenkäferbefall sei begünstigt worden durch den heißen und trockenen Frühling, so Messerschmidt. Gleiches gelte für den Sommer, der diesmal zusätzlich extrem lang gewesen sei. Für die Bäume seien solche Dürrephasen Gift.
 von Otto Kordes
© Otto Kordes
Experten können auch anhand der Farbe des Holzes erkennen, wie gut bzw. schlecht der Baum bewässert ist. Dabei gilt die Definition: Je roter das Holz, desto weniger Wasser. Im Zweifelsfall bedeutet das, dass der Baum gefällt werden muss. Der Holzeinschlag durch Dürre- und Borkenkäferschäden hat sich im Kreis Olpe gegenüber dem langjährigen Durchschnitt vervierfacht. Dadurch sind die Fichtenholzpreise in den Keller gerutscht.

Für die Waldbesitzer bedeutet das massive finanzielle Ausfälle. Sie sind deshalb noch mehr als in den vergangenen Jahren auf staatliche Förderung angewiesen. Die wurde zwar deutlich erhöht, doch Schwierigkeiten sieht Fachgebietsleiter Marc Muckenhaupt bei der Handhabung der Förderanträge.
Probleme mit Anträgen
Die privaten Waldbesitzer, oftmals ohne forstwirtschaftlichen Hintergrund, agierten beim Einreichen der Anträge oft laienhaft und vergäßen wichtige Dokumente. Deshalb würden sich die Abläufe zwischen Forstamt und Waldbesitzer unnötig verzögern.

Trotz all der negativen Nachrichten gab es beim Forstamt einen Grund zur Freude: Kürzlich haben 18 Försteranwärter ihre Ausbildung angefangen. Der Beruf ist gefragt - 140 Bewerber hatten sich für die Stellen gemeldet. Damit ist gewährleistet, dass weder der Wald noch die Förster aussterben.
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