Borkenkäfer adé? Milder nasser Winter bringt wenig Hoffnung

Corona-Virus sorgt für Exportstop


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Auch der milde Winter hat die Borkenkäfer-Plage nicht eingedämmt. von Symbol Nils Dinkel
Auch der milde Winter hat die Borkenkäfer-Plage nicht eingedämmt. © Symbol Nils Dinkel

Kreis Olpe. Ein milder, nasser Winter neigt sich im Kreis Olpe dem Ende entgegen. Während Fans des Ski- und Schlittenfahrens enttäuscht sein dürften, müssten Waldbesitzer gerade Freudensprünge machen: Diese hatten sich genau solch einen Winter gewünscht. „Doch die Borkenkäfer-Plage ist noch nicht beendet“, macht Dr. Gregor Kaiser deutlich, der Besitzer von etwa 85 Hektar Wald ist.


2019 wurde so viel Fichte gerodet wie lange nicht. Schuld war der Borkenkäfer, der sich aufgrund zwei besonders warmer und trockener Sommer in den hiesigen Wäldern einnistete. Die Hoffnung, die Förster und Waldbauern hatten, war ein milder und nasser Winter. Doch die Wetterlage reichte offenbar nicht, um den Borkenkäfer zu verdammen.

„Das Wasser ist nicht bis zu den Wurzeln vorgedrungen“, erklärt Dr. Gregor Kaiser. Laut einer Statistik von Wald und Holz NRW hätten etwa 90 Prozent des Bestandes im Boden und in der Baumrinde überlebt. Der Borkenkäfer könnte somit 2020 für massive Schäden an bereits geschwächten Bäumen sorgen.
Borkenkäfer sind „zähe Biester“
Diese Befürchtung bestätigt auch Jürgen Messerschmidt als Leiter des Regionalforstamtes Kurkölnisches Sauerland in Olpe. „Der Besatz ist im vergangenen Jahr sehr hoch und die Biester sind in diesem Winter sehr zäh gewesen“, sagt der Leiter des Regionalforstamtes. Der gewünschte Erfolg sei ausgeblieben.

Demnach zeigen aktuelle Untersuchungen, dass der Borkenkäfer-Bestand in der Rinde kaum rückläufig sei. Der Bestand an Käfern, die sich im Boden eingenistet hätten, sei nach erster Einschätzung etwas rückläufig. „Trotzdem kann ich leider keine Entwarnung geben“, so Messerschmidt.
Corona-Virus könnte sich auf Waldsterben auswirken
Und auch das Corona-Virus wirkt sich negativ auf die Borkenkäfer-Plage aus: „Behaftete Bäume sollten im Idealfall sofort aus dem Wald heraus geschafft werden“, so Dr. Gregor Kaiser. Der Käfer nistet sich demnach zunächst im Inneren des Baumes ein. Werde der Baum aus dem Wald geschafft, könne der Borkenkäfer keine weiteren Bäume befallen.
 von Symbol Nils Dinkel
© Symbol Nils Dinkel
Doch die Exporte nach China stocken derzeit erheblich: „Die Container kommen nicht zurück“, so Kaiser. Große Teile des Holzes sind nach Fernost exportiert worden. Nun liegt das Schadholz in den hiesigen Wäldern. Das heißt, der Borkenkäfer könnte sich wieder am Wald zu schaffen machen.

Zudem sei der Markt völlig überflutet und der Preis für Holz in den vergangenen Jahren um 50 Prozent gefallen. Kaiser: „Das geht schnell an die Existenz. Wirtschaftlich ist das schon lange nicht mehr!“ Es gebe derzeit zu viel Holz in Europa. Die Sägewerke arbeiten am Limit, genau wie die Forstmitarbeiter.
Sorge vor heißem Sommer
Nun hofft Kaiser auf viel Regen bis April und einen nicht zu heißen Sommer. „Das könnte sonst fatal werden. Dann sieht es hier bald aus wie im bergischen Land oder im Raum Arnsberg, wo massiv gerodet wurde“, macht Kaiser deutlich. Und weiter: „Schnee und Kälte können wir uns abschminken, jetzt müssen wir auf Regen hoffen!“

Trotzdem solle sich zwischenzeitlich die Sonne blicken lassen. „Wir müssen schließlich auch noch im Wald arbeiten können“, so Kaiser abschließend. Auf einen verregneten Sommer hofft auch Jürgen Messerschmidt: „Im Frühjahr, wenn Bäume wieder Wasser ziehen, kann das Reservoir schnell aufgebraucht sein. Die Bäume brauchen Wasser, um genügend Harz zur Abwehr produzieren zu können.“
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