Bewegungsangebot für geflüchtete Kinder aus der Ukraine

Klettern und Turnen gegen das Trauma


Das Bewegungsangebot des CJD Olpe-Eichhagen steht geflüchteten Kindern aus der Ukraine offen. von privat
Das Bewegungsangebot des CJD Olpe-Eichhagen steht geflüchteten Kindern aus der Ukraine offen. © privat

Olpe. Im Oktober ist im CJD Olpe-Eichhagen das Projekt „I like to move it“ für ukrainische Flüchtlingskinder gestartet: Dank eines Sonderfördertopfes der „Aktion Mensch“ wird im Jugenddorf mächtig getobt und geturnt – als Traumabewältigung, als Ablenkung, aber auch um in Deutschland leichter anzukommen.


Im Spätsommer sind in die Wohnhäuser des Christlichen Jugenddorfwerks in Olpe-Eichhagen ukrainische Geflüchtete eingezogen. Darunter sind derzeit 20 Kinder und Jugendliche zwischen 0 und 17 Jahren. Viele der Grausamkeiten, die die jungen Menschen seit dem russischen Angriff auf die Ukraine erlebt haben, bleiben zwischen Trauma und Sprachbarriere unausgesprochen.

Um diese teils traumatisierten Kinder gezielt zu fördern, haben zwei Mitarbeiterinnen des CJD, Christina Arens, Sozialarbeiterin mit erlebnispädagogischer Zusatzausbildung und Almut Daniel, Ergotherapeutin, das Bewegungsangebot „I like to move it!“ entwickelt. Hierfür haben sie von „Aktion Mensch“ Sonderfördermittel speziell für ukrainische Kinder und Jugendliche erhalten.

Befreiende Wirkung

Den Kindern stehen Kletter- und Turngeräte zur Verfügung und selbst Yoga für die etwas älteren Kinder ist möglich. Sie klettern an der Boulderwand, balancieren auf Stapelsteinen und Slacklines, sie schlagen auf den Boxsack ein – das alles dient nicht nur dem dringend notwendigen Austoben und als Antwort auf kindlichen Bewegungsdrang.

Diese Aktivitäten haben fast immer auch eine befreiende Wirkung nach den traumatisierenden Wochen und Monaten, die hinter ihnen liegen. Das Bewegungsangebot steht grundsätzlich allen Kindern und Jugendlichen aus der Ukraine im Alter zwischen drei und 17 Jahren offen, die im Kreis Olpe untergekommen sind.

Zurzeit nutzen es vor allem die jungen Bewohner in Eichhagen und ebenso die Heranwachsenden aus den zentralen Flüchtlingsunterkünften Schwartmecke und Heggen.

Christina Arens erklärt: „Das Wichtigste an unserem Projekt ist Unbeschwertheit, denn die ist den Kindern mit Fluchterfahrung oft abhanden gekommen. Mitarbeiter aus den zentralen Unterkünften haben uns gegenüber beschrieben, dass die geflüchteten Menschen auf sie häufig resigniert, traumatisiert und hoffnungslos wirken. Wir können jedoch bisher sagen, dass die Kinder schon nach kurzer Zeit neugierig, motiviert und dankbar am Angebot teilnehmen.“

Die Sonderförderung der „Aktion Mensch“ läuft noch bis September 2023.

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