Bettina Wolf warnt vor Fachkräftemangel

CDU-Politiker informieren sich über regionale Arbeitsmarkt-Situation


Informierten sich bei Dr. Bettina Wolf über den Arbeitsmarkt im Kreis Olpe: Die CDU-Abgeordneten Volkmar Klein MdB (links) und Jens Kamieth MdL (rechts). von Thomas Becker
Informierten sich bei Dr. Bettina Wolf über den Arbeitsmarkt im Kreis Olpe: Die CDU-Abgeordneten Volkmar Klein MdB (links) und Jens Kamieth MdL (rechts). © Thomas Becker

Kreis Siegen/Kreis Olpe. „In einigen Kernbranchen haben wir heute schon Fachkräftemangel“, erklärt Dr. Bettina Wolf. Die Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Siegen hat den Bundestagsabgeordneten Volkmar Klein und den Landtagsabgeordneten Jens Kamieth, beide CDU-Politiker, zu sich eingeladen. Jedes Jahr informiert sie die heimischen Bundes- und Landtagsabgeordneten in einem Gespräch über den Arbeitsmarkt in der Region.


Im Oktober waren in Siegen-Wittgenstein rund 1.900 freie Stellen bei der Agentur gemeldet. In einigen Branchen werden teils mehr als doppelt so viele Mitarbeiter gesucht, wie noch vor einem Jahr.

„Mittelfristig wird der Fachkräftemangel ein echtes Problem für die Region, wenn es nicht gelingt erstens geringqualifizierte Arbeitnehmer und Arbeitslose weiterzubilden und zweitens Fachkräfte von außerhalb zu gewinnen“, betont Dr. Wolf. In Wittgenstein macht sich der Fachkräftemangel schon früher bemerkbar. In den drei Wittgensteiner Kommunen liegt die Arbeitslosenquote schon seit langem unter 4 Prozent.
Diskussion über Integrationschancen am Arbeitsmarkt
Die beiden CDU-Politiker wollten auch wissen, wie die Arbeitsagentur die Chancen sieht, geflüchtete Menschen in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Einen Beitrag gegen den Fachkräftemangel dürfe man nicht zu schnell erwarten, so Wolf. Viele Geflüchtete müssten erst einmal die deutsche Sprache lernen und sich mit dem Arbeitsmarkt in Deutschland vertraut machen.

Dafür hat die Agentur gemeinsam mit dem Jobcenter und dem Kreis Siegen-Wittgenstein den Integration Point eingerichtet. Seit rund elf Monaten beraten und begleiten die Mitarbeiter im Integration Point geflüchtete Menschen und bieten ihnen Qualifizierungsmaßnahmen an. Allen Maßnahmen gemeinsam ist deutscher Sprachunterricht.
"Erst qualifizieren, dann integrieren"
„Nach den Maßnahmen wissen wir, wer motiviert ist und von seinen sprachlichen und fachlichen Fähigkeiten fit genug für den Arbeitsmarkt. Erst dann stellen wir ihn oder sie in den Betrieben vor“, erläuterte Wolf, wie der Integration Point vorgeht. „Unsere Strategie ist: Zuerst bilden und qualifizieren und dann integrieren.“ Dennoch würden viele erst einmal nur als Helfer arbeiten können.

Egal, ob die Geflüchteten nun eine vollwertige Ausbildung machen oder über Teilqualifikationen und Berufstätigkeit etwas lernen: „Das, was sie in Deutschland gelernt haben, können die Menschen in ihrem Heimatland später sehr gut gebrauchen“, sagte MdL Jens Kamieth. Zustimmung dazu bekam er von seinem Kollegen aus dem Bundestag.
"Gelerntes mit nach Hause nehmen"
„Die Menschen dürfen nicht mit leeren Händen nach Hause kommen. Wenn sie hier etwas gelernt haben und sich in ihrem Heimatland dann selbstständig machen können, werden sie auch von ihren Familien anerkannt“, berichtete Klein. Durch sein ehrenamtliches Engagement für Ghana wisse er, wie hoch die Erwartungen der Familien in diesen Ländern sind. 

Bettina Wolf nutzte das Gespräch außerdem, um den beiden Abgeordneten noch ein paar Botschaften mit nach Berlin und Düsseldorf zugeben. Aus ihrer Sicht gibt es durchaus Punkte, welchen der Gesetzgeber Aufmerksamkeit schenken könnte, damit Arbeitsagentur, Jobcenter und Integration Point noch erfolgreicher bei der Integration von Menschen in Ausbildung und Arbeit werden.
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