Bettina Wolf erläutert Situation auf dem Arbeitsmarkt

Gespräch mit CDU-Politikern Heider und Kruse


Informierten sich bei Dr. Bettina Wolf über die Lage auf dem Arbeitsmarkt im Kreis Olpe: Die CDU-Abgeordneten Dr. Matthias Heider, MdB (links), und Theo Kruse, MdL. von Thomas Becker
Informierten sich bei Dr. Bettina Wolf über die Lage auf dem Arbeitsmarkt im Kreis Olpe: Die CDU-Abgeordneten Dr. Matthias Heider, MdB (links), und Theo Kruse, MdL. © Thomas Becker

Olpe. Wie entwickelt sich der Arbeitsmarkt im Kreis Olpe? Welche Fachkräfte werden gebraucht? Und wie wirkt sich der Zuzug geflüchteter Menschen auf den Arbeitsmarkt aus? Diese Fragen diskutierte Dr. Bettina Wolf, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Siegen, jetzt mit dem CDU-Bundestagsabgeordneten Dr. Matthias Heider und dem CDU-Landtagsabgeordneten Theo Kruse. Jedes Jahr lädt die Chefin der Arbeitsagentur die heimischen Bundes- und Landtagsabgeordneten zu Arbeitsmarktgesprächen ein.


Mit einer Arbeitslosenquote von 4,1 Prozent gebe es im Kreis Olpe fast Vollbeschäftigung, sagte Wolf. Doch gleichzeitig waren im Oktober 1120 freie Stellen bei der Agentur gemeldet – rund 40 Prozent mehr als noch vor einem Jahr. Jede zweite freie Stelle finde sich in der Produktion und Fertigung. „Mittelfristig wird der Fachkräftemangel ein echtes Problem für die Region, wenn es nicht gelingt, erstens geringqualifizierte Arbeitnehmer und Arbeitslose weiterzubilden und zweitens Fachkräfte von außerhalb zu gewinnen“, erklärte Wolf.

Damit Fachkräfte etwa aus dem Ruhrgebiet in das Sauerland ziehen, sei es wichtig, dass auch das Leben in der Region attraktiv ist. Da sei die Politik gefordert auf kommunaler Ebene wie auch auf Landes- und Bundesebene, stimmten Heider und Kruse zu.
Integration Point betreut Flüchtlinge
 Wie die Chancen aussehen, dass geflüchtete Menschen als künftige Fachkräfte den Unternehmen in der Region helfen, wollten die beiden Politiker wissen. Einen Beitrag gegen den Fachkräftemangel dürfe man nicht zu schnell erwarten, antwortete Wolf. Viele Geflüchtete müssen zunächst die deutsche Sprache lernen und sich mit dem Arbeitsmarkt in Deutschland vertraut machen. Dafür habe die Agentur gemeinsam mit dem Jobcenter Kreis Olpe und dem Kreis Olpe den sogenannten Integration Point eingerichtet. Seit rund elf Monaten beraten und begleiten die Mitarbeiter hier geflüchtete Menschen und bieten ihnen Qualifizierungsmaßnahmen an. Allen Maßnahmen gemeinsam ist deutscher Sprachunterricht.

„Nach den Maßnahmen wissen wir, wer motiviert ist und von seinen sprachlichen und fachlichen Fähigkeiten fit genug für den Arbeitsmarkt. Erst dann stellen wir ihn oder sie in den Betrieben vor“, erläuterte Wolf den Abgeordneten, wie der Integration Point funktioniert. „Unsere Strategie ist: Zuerst bilden und qualifizieren und dann integrieren.“, verdeutlichte Wolf. Dennoch könnten viele erst einmal nur als Helfer arbeiten können. Das zeigten die die Erfahrungen im Integration Point. „Durch eine Arbeit können die Flüchtlinge ihren Lebensunterhalt selbst finanzieren. Das muss das vorrangige Ziel sein“, merkte Heider an. Kruse ergänzte: „Und durch Fort- und Weiterbildung können auch diese Menschen dauerhaft am Arbeitsleben teilhaben und der Region helfen.“
Wolf: Gesetzgeber könnte Integration erleichtern
 Bettina Wolf nutzte das Gespräch außerdem, um den beiden Abgeordneten noch ein paar Botschaften mit nach Berlin und Düsseldorf zugeben. Aus ihrer Sicht gibt es durchaus Punkte, welchen der Gesetzgeber Aufmerksamkeit schenken könnte, damit Arbeitsagentur, Jobcenter und Integration Point noch erfolgreicher bei der Integration von Menschen in Ausbildung und Arbeit werden.
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