Bekämpfung der Wohnungslosigkeit wird im Kreis Olpe immer schwieriger
Beteiligung an Landesinitiative „Endlich ein Zuhause“
- Kreis Olpe, 21.12.2022
- Verschiedenes
Kreis Olpe. Die Obdachlosigkeit wird nach Hunger oft als die schlimmste Form von Armut beschrieben. Schutz und Geborgenheit gehen verloren, Perspektivlosigkeit und Angst nisten sich ins Leben. Die Bekämpfung der Obdach- und der Wohnungslosigkeit ist entsprechend des Ordnungsrecht Aufgabe der Kommunen. Doch viele Städte und Gemeinden stehen vor wachsenden Problemen bei der Bekämpfung von Wohnungslosigkeit – auch im Kreis Olpe.
Daher beteiligt sich der Kreis Olpe zusammen mit anderen Einrichtungen an der Initiative „Endlich ein Zuhause“. Diese hat Karl-Josef Laumann, Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW, in Absprache mit verschiedenen Akteuren ins Leben gerufen.
„Dank dieses Programms sind die personellen Ressourcen in der Bekämpfung von Obdachlosigkeit aufgestockt worden“, freut sich Britta Weiße vom Fachdienst Soziale Dienste des Kreises Olpe. Nun kann sie zusammen mit der Gesellschaft Alternative Lebensräume für Frauen (ALF) in Grevenbrück sowie dem Katholischen Jugendwerk Förderband Olpe die Wohnungslosenhilfe gemeinsam angehen.
Was steht ganz oben auf der Agenda? „Wir suchen händeringend potentielle Vermieter“, erklären unisono Britta Weiße (Kreis Olpe), Andreas Heukelbach (Förderband) sowie Inga Ferber und Zoe Zarmutek (ALF). Wohnungen jedweder Größe für nahezu alle Generationen sind willkommen.
Denn die Nachfrage nach Wohnraum steigt weiter. Gleich mehrere neue Anfragen an die Wohnungslosenhilfe gehen zurzeit pro Woche ein. Von Anfang September bis Mitte Oktober waren es beispielsweise 40 Meldungen.
Hinzu gesellt sich eine hohe Dunkelziffer an Wohnungslosen. So kommen einige von ihnen für eine Übergangszeit bei Bekannten, Freunden oder Verwandten unter – ein Zustand, der mitunter für alle Beteiligten eine echte Belastungsprobe werden kann.
Die ohnehin schwierige Situation auf dem Wohnungsmarkt hat sich durch globale Krisen wie Flüchtlingsströme aus Kriegsgebieten und auch die Corona-Pandemie verschärft. Oft reicht eine kurze Phase der Kurzarbeit bereits aus, um die finanzielle Standfestigkeit eines Haushalts zu kippen. Hinzu kommt aktuell die Energiekrise. Viele Menschen können die hohen Preise für Strom und Wärme nicht mehr schultern, auch hier droht vielen Menschen eine prekäre Lebenssituation.
„Fast jeder kann in die Gefahr geraten, die Wohnung zu verlieren“, stellt Andreas Heukelbach fest. Besonders fatal sei die Wohnungslosigkeit für junge Menschen, weil hierdurch die berufliche Biographie massiv gestört werden könne. Britta Weiße appelliert an die Betroffenen, dass man sich bereits bei den Hilfestellen melden sollte, bevor die Wohnung tatsächlich aufgegeben werden müsse. Womöglich könne durch Beratung das Schlimmste vermieden werden.
Viele Wohnungseigentümer scheuen sich, Obdach- bzw. Wohnungslosen ein Mietangebot zu machen. Dabei könnten die Mieter beispielsweise für ältere Vermieter eine Hilfe im Alltag sein, betont Inga Ferber. Zoe Zarmutek ergänzt: „Außerdem kommt in vielen Fällen die Miete gesichert über das Jobcenter.“