Beginn der „dunklen Jahreszeit“: Jäger warnen vor Wildunfällen

Zusammenstöße meist in der Dämmerung


Topnews
 von Symbol Nils Dinkel
© Symbol Nils Dinkel

Kreis Olpe. Die „dunkle Jahreszeit“ hat begonnen. Sobald es draußen dämmert, sollten Autofahrer daher besonders vorsichtig fahren und den Fuß etwas vom Gas nehmen, denn: Ein Großteil der Wildunfälle passiert in den frühen Morgen- oder den Abendstunden, wenn Reh, Wildschwein und Co. besonders aktiv sind. Darauf weist die Kreisjägerschaft Kurköln-Olpe hin. Vor allem Straßen zwischen Waldgebieten und Feldern seien Unfallschwerpunkte, weil das Wild die Verkehrswege zur Aufnahme von Futter überquere.


Ein Zusammenprall von Auto und Wild könne auch für Menschen lebensgefährlich sein, erklärt Karl-Josef Fischer. Das verdeutlicht der Vorsitzender der Kreisjägerschaft an einem Beispiel: Prallt ein Fahrzeug bei einer Geschwindigkeit von 100 Stundenkilometer auf ein etwa 20 Kilogramm schweres Reh, betrage das Gewicht beim Aufprall beinahe eine halbe Tonne.

Besondere Gefahrenbereiche entlang von Straßen sind mit dem Warnschild „Achtung Wildwechsel“ gekennzeichnet. Hier sollten Autofahrer auf ihre Geschwindigkeit achten und besonders aufmerksam sein. Das ist die Prävention gegen Wildunfälle, die in den Aufgabenbereich der Straßenverkehrsämter fällt. Die Jäger setzen zudem auf Lichtreflektion: „Wir bringen an Unfallschwerpunkten und in Bereichen von Wildwechseln, sogenannte Wildwarnreflektoren an“, sagt Fischer. Die blauen Reflektoren werden an den Leitpfosten angebracht und lenken Scheinwerfer-Licht in Richtung der Straßenränder und Wildgebiete, um Tiere abzuschrecken und von den Straßen fernzuhalten.
Jäger setzen auf Warnreflektoren
„Unsere Erfahrungen mit den Warnreflektoren sind positiv. Sie allein können einen Wildunfall nicht zu 100 Prozent verhindern, jedoch die Gefahr mindern,“ so Fischer weiter. Auch mit Blick auf den Wechsel von Sommer- auf Winterzeit, wenn noch mehr Berufspendler in der Dämmerung auf der Straße unterwegs sind, sei der Einsatz der Reflektoren besonders wichtig, um Wildunfällen vorzubeugen.

Ist ein Zusammenstoß mit wechselnden Wild unvermeidlich, sollte man bremsen und das Lenkrad festhalten. Ruckartiges Ausweichen könne dazu führen, dass die Person am Steuer die Kontrolle über das Fahrzeug verliert. Nach einem Zusammenstoß muss neben unfallüblichen Maßnahmen wie dem Sichern der Unfallstelle auch die Polizei benachrichtigt werden.
Unfallmeldung in NRW gesetzlich vorgeschrieben
In Nordrhein-Westfalen, betont Fischer, sind Verkehrsteilnehmer NRW nach einem Unfall mit Paarhufern (Reh, Muffel, Wildschwein und die Hirscharten) sogar gesetzlich dazu verpflichtet. Andernfalls begeht man nach dem neuen Landesjagdgesetz eine Ordnungswidrigkeit. „Im Sinne des Tierschutzes aber auch selbstverständlich sein. Nur so können wir Jäger das verletzte Tier suchen und von seinem Leid erlösen“, ergänzt Fischer.

Für weitere Informationen rund um das Thema Wildunfälle gibt es entsprechende Broschüren des Landesjagdverbandes NRW. Diese enthalten Tipps, wie man einen Unfall vermeiden kann und sich im Fall der Fälle richtig verhält. Die Flyer finden sich auf der Webseite des Landesjagdverbandes. Auch die örtlichen Kreisjägerschaften und Hegeringe stehen bei Fragen und Problemen als Ansprechpartner zur Verfügung.
Kurz & knapp

Um Wildunfälle zu vermeiden, empfiehlt die Kreisjägerschaft:
  • Fahrbahnränder genau beobachten
  • Wildwechselschilder beachten
  • Sicherheitsabstand einhalten
  • Ist ein Reh zu sehen, muss man davon ausgehen, dass weiteres Wild in der Nähe ist.
Wenn Wild auf die Straße wechselt, ist folgendes Vorgehen ratsam:
  • Geschwindigkeit reduzieren, hupen, abblenden
  • nachfolgenden Verkehr beachten
  • An den eigenen Schutz denken. Ist eine Kollision nicht zu verhindern, ist ein frontaler Zusammenstoß mit dem Wild ungefährlicher als ein Ausweichmanöver, bei dem der Fahrer die Kontrolle über das Fahrzeug verliert.
  • Wenn es zu einem Unfall kommt und ein Tier ange- oder überfahren wurde:
  • umgehend anhalten
  • Unfallstelle absichern
  • bei Verletzten, diese versorgen
  • überfahrenes Wild von der Fahrbahn entfernen. Ist das nicht möglich, sollte die Unfallstelle gekennzeichnet werden mit einem Warndreieck oder Blinklicht, um andere Verkehrsteilnehmer zu warnen
  • unverzüglich die Polizei informieren
  • Jäger informieren, ggf. über die Polizei
  • Wildunfall durch Unfallmeldung bestätigen lassen, damit eine Regulierung des Schadens durch die Versicherung möglich ist.
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