Bedrohliche Situation in den Wäldern: Borkenkäfer zerstören die Bäume
Waldsterben
- Kreis Olpe, 27.10.2018
- Von Christine Schmidt
![Forst-Ingenieur Michael Sommer zeigt: Auch dieser Baum ist schon von den Borkenkäfern befallen. von Christine Schmidt](https://media1.lokalplus.nrw/articles/2018/10/28985/46155-64081-w-83346.webp)
Kreis Olpe. Momentan laufen die Waldarbeiten überall auf Hochtouren. Der Grund: Auch im Sauerland sind viele Bäume stark vom Borkenkäfer befallen. Das Ergebnis ist dramatisch, die Bäume sterben ab. Eine Lösung gibt es aktuell nicht. Michael Sommer, Forst-Ingenieur aus Wenden, sieht die aktuelle und zukünftige Situation sehr kritisch.
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Der Waldboden ist bis zu einer Tiefe von 1,80 Meter ausgetrocknet. Die Bäume haben keinen Wasseranschluss mehr. Ein gefundenes Fressen für den Borkenkäfer. Befallene und abgestorbene Bäume sind zuerst an herabrieselnden, oft noch grünen Nadeln, und dann an ihren dünnen Kronen und rot-braunen Ästen zu erkennen.
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Der Käfer befindet sich unter der Rinde und vermehrt sich dort rasend schnell. Deshalb müssen die befallenen Bäume so schnell wie möglich aus dem Wald transportiert werden, um eine Vermehrung zu verhindern.
Laut Landesbetrieb Wald und Holz NRW heißt es, dass schon rund zehn Millionen Festmeter in NRW befallen und zerstört sind.
![von Christine Schmidt](https://media1.lokalplus.nrw/articles/2018/10/28985/40983-73237-w-87675.webp)
Dass sich das kaputte Holz schlecht verkaufen lässt, ist keine Frage. Menschen, die mit Holz ihr Geld verdienen, sehen ihre Existenz bedroht. Denn der Preis für einen Festmeter Holz ist rapide gesunken - Von 92,50 Euro auf rund 45 bis 50 Euro pro Festmeter.
Laut Sommer wird es durch die Käfer doppelt so viel Schadholz geben als im Jahr 2007 bei Kyrill.
Der Forst-Ingenieur erklärt weiter, dass beim Krisengipfel am 16. Oktober eine Empfehlung ausgesprochen wurde: Waldbesitzer sollten sich nicht mit den bereits abgestorbenen Bäumen beschäftigen, sondern diese erstmal sich selbst überlassen.
Zu retten gibt es dagegen noch etwas bei Bäumen, die „nur“ befallen sind: Diese sollten umgehend ins Sägewerk gebracht werden.
![von Christine Schmidt](https://media1.lokalplus.nrw/articles/2018/10/28985/79102-73366-w-92150.webp)
Die „Waldleute“ wünschen sich für dieses Jahr einen nasskalten Winter. Nur der könne dem Borkenkäfer zusetzen, sagt Sommer. Kann der Borkenkäfer allerdings im März seinen ersten Flug starten, wäre das eine „Katastrophe“, ist sich der Wald-Experte sicher. „Das wird es dann gewesen sein: Die Fichte unter 400 Meter Höhenlage wäre dann weg.“
Stattdessen zieht Sommer Lärchen, Douglasien, Zedern, Tannen oder Kiefern in Betracht, die einen wirtschaftlich bedeutsamen, hoffentlich klimaresistenteren Wald der Zukunft begründen sollen.
„Unser Wald wird sich radikal verändern“, betont Sommer. „Die Fichte als Brotbaum des Sauerlandes wird es irgendwann hier nicht mehr geben.“
![Bedrohliche Situation in den Wäldern: Borkenkäfer zerstören die Bäume](https://media1.lokalplus.nrw/gallery/2018/10/15639/59474-74137-a-25940.webp)
Brief an NRW-Ministerpräsident Armin Laschet
Sommer wünscht sich, dass auch die Öffentlichkeit dieses Problems bewusst wahrnimmt. Über den „kleinen“ Hambacher Forst werde in den Medien so viel berichtet. Dass aber riesige Flächen direkt vor der Haustür der Menschen absterben, sei ihnen nicht bewusst, so der Förster. „Und das macht mich wütend.“
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