Austausch zwischen Handwerkskammer und Bundespolitikerin in Arnsberg

„Es muss dringend ein Mentalitätswechsel her“


MdB Bettina Lugk (Dritte von links) traf sich im bbz Arnsberg der Handwerkskammer Südwestfalen zum Informationsgespräch mit Kammerpräsident Jochen Renfordt (Zweiter von links), Hauptgeschäftsführer Hendrik Schmitt (rechts) und dem stv. Hauptgeschäftsführer Christoph Dolle (links). von Handwerkskammer
MdB Bettina Lugk (Dritte von links) traf sich im bbz Arnsberg der Handwerkskammer Südwestfalen zum Informationsgespräch mit Kammerpräsident Jochen Renfordt (Zweiter von links), Hauptgeschäftsführer Hendrik Schmitt (rechts) und dem stv. Hauptgeschäftsführer Christoph Dolle (links). © Handwerkskammer

Arnsberg/Kreis Olpe. Die Bundestagsabgeordnete Bettina Lugk ist erstmals zu Gast bei der Handwerkskammer Südwestfalen in Arnsberg gewesen. Beherrschendes Thema war die Talbrücke Rahmede auf der A 45 in der Nähe der Stadt Lüdenscheid, die seit dem 2. Dezember 2021 für jeglichen Verkehr gesperrt ist.


Das marode Bauwerk auf der „Lebensader“ des Sauer- und Siegerlandes hat mittlerweile die große politische Bühne in Berlin erreicht. Von vielen Seiten drängen lokale sowie regionale Politiker, Institutionen, Verbände und Kammern auf den zwingend notwendigen schnellen Neubau.

„Aber das ist nicht das einzige Problem. Die ganze Katastrophe darf vor allem keine Arbeitskräfte kosten“, plädierte Kammerpräsident Jochen Renfordt zu mehr Weitsicht. Er spricht damit eine Gefahr an, die jetzt schon real ist.

„Es gibt jede Menge berufliche Pendler in Richtung Lüdenscheid, deren Wegzeiten sich seit der Sperrung um mehrere Stunden erhöht haben. Wenn die nun bessere Angebote vor ihrer Haustür bekommen, dann werden sie diese auch annehmen.“

Fachkräftemangel wird zur Mammutaufgabe

Befeuert wird die Thematik zusätzlich durch den bereits vorherrschenden Fachkräftemangel. Handwerksbetrieben in der gesamten Region fehlen schon jetzt viele qualifizierte Mitarbeiter. Junge Leute ins Handwerk zu bekommen, ist und bleibt auch weiterhin eine Mammutaufgabe.

Ein großes Problem sieht Kammerpräsident Renfordt hier in der Ungleichverteilung der finanziellen Mittel. „Es stehen Millionen für die berufliche Bildung bereit, aber Milliarden für die akademische Bildung.“

Verschiedene Lesarten im Koalitionsvertrag

„Diese strukturelle Ungleichbehandlung muss endlich angepasst werden“, fordert auch Hendrik Schmitt, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Südwestfalen. „Aber dieses Thema ist ja berücksichtigt im Koalitionsvertrag.“

In diesem sieht Bettina Lugk allerdings noch „verschiedene Lesarten“. „Daran müssen wir intensiv arbeiten. Die Aussagen werden durch die in den nächsten vier Jahren vorzulegenden Gesetzesvorhaben deutlich klarer werden“, hat die Abgeordnete den akuten Handlungsbedarf erkannt und fordert an dieser Stelle einen generellen „Mentalitätswechsel“.

Eine handwerkliche Ausbildung und eine mögliche Qualifikation zum Meister müsse in der Berufsorientierung und -beratung von Schülern den gleichen Stellenwert haben wie das Abitur und ein daran anschließendes Studium. Letztlich komme es darauf an, Jugendlichen entsprechend ihren Fähigkeiten einen beruflichen Weg aufzuzeigen, der eben über eine Ausbildung oder ein Studium ins Erwerbsleben führen kann.

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