Aus der Ferne: Bochum-Fan Jonny Boehm freut sich auf Bundesliga-Auftakt

Ziel sind 1.848 Stadionbesuche


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Sorry hat länger gedauert. Das Aufstiegs-T-Shirt ließ sich Jonny Boehm von seinen drei Kindern schenken. von Nils Dinkel
Sorry hat länger gedauert. Das Aufstiegs-T-Shirt ließ sich Jonny Boehm von seinen drei Kindern schenken. © Nils Dinkel

Altenhundem. Jonny Boehm aus Altenhundem könnte als eine lebende Legende und gleichzeitig fast als Vereinsmaskottchen betrachtet werden. Seit weit mehr als einem halben Jahrhundert weicht er seinem Lieblingsverein nicht von der Seite - und verfolgte jede Partie des VfL Bochum live – bis Corona ihn bremste.


Jonny Boehm hat sich das ambitionierte Ziel gesetzt, 1848 Pflichtspiele im Stadion zu verfolgen. Spätestens mit Eintritt seines Ruhestands 2018 sollte ihn nichts mehr aufhalten. „Zwei Jahre lang verpasste ich seitdem keine Partie. Dann kam Corona. Es hätten rund 50 Spiele mehr sein können“, so der pensionierte Lehrer. Bis dato stehen 1.704 Stadionbesuche auf seinem Zettel.

„Mit dem Aufstieg hätte ich bei meinen zunächst letzten Heimspielbesuchen am ersten und dritten Spieltag absolut nicht gerechnet. Die Spiele gegen St. Pauli und Osnabrück endeten jeweils unentschieden“, erinnert sich Jonny Boehm.

Jonny Boehm Tabelle ist bereit für die erste Bundesliga. Ein paar Plätze soll die Mannschaft aus dem Ruhrgebiet allerdings noch gut machen. von Nils Dinkel
Jonny Boehm Tabelle ist bereit für die erste Bundesliga. Ein paar Plätze soll die Mannschaft aus dem Ruhrgebiet allerdings noch gut machen. © Nils Dinkel

Beim Aufstieg 2020/21 durfte der pensionierte GymSL-Lehrer somit nicht dabei sein. Den verfolgte er von zuhause aus. Gerne hätte er den im Jahr 1848 gegründeten Traditionsverein, woran Jonny Boehms Ziel angeknüpft ist, in der Erfolgssaison nicht nur aus der Ferne unterstützt.

Jetzt freut er sich auf das Vereins-Comeback im deutschen Fußball-Oberhaus. Der 68-Jährige ist optimistisch, dass er nach dem Wiederaufstieg in die Bundesliga nach elf Jahren, auch bald wieder seiner Mannschaft zur Seite stehen darf.

Denn: Bereits in der ersten Runde des DFB-Pokals am Samstag, 7. August, durfte Jonny Boehm den VfL Bochum vom Spielfeldrand aus unterstützen.

Am Ende der Partie, die sich über 120 Minuten streckte, hatte Jonny Boehm allen Grund zum Jubeln: Der Wuppertaler SV unterlag dem Bundesligisten nach Verlängerung mit 1:2 und der VfL Bochum zog in die zweite Pokalrunde ein. Für das Ergattern eines Tickets hatte der VfL-Fan eine elfstündige Fahrt auf sich genommen.

Bochum in Wolfsburg nicht chancenlos

Den Liga-Auftakt am Samstag, 14. August, wird der Pensionär allerdings vor dem Fernseher verfolgen: „In Wolfsburg sind leider keine Gästefans zugelassen“, so der Fußball-Fan. Seinem Verein, der nicht in völliger Topform gestartet sei, räumt er hier auch ohne seine Unterstützung Chancen ein.

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Jonny Boehm ist VfL Bochum Fan durch und durch. Dementsprechend ist auch sein Arbeitszimmer eingerichtet.

„Die Wolfsburger haben sich in der Vorbereitung nicht mit Ruhm bekleckert. Und nach dem Wechsel-Wirrwarr vielleicht etwas verunsichert. Das Reglement sollte eigentlich klar sein“, so Jonny Boehm, der hofft, für möglichst viele der 34 Spieltage Karten zu erhalten.

Meist erfahre er das kurzfristig, ob sich die große Mühe um ein Ticket auszahle. Für die Auswärtspartien wünscht sich Jonny Boehm mehr Planbarkeit, weil er die Städte gerne gemeinsam mit seiner Frau bereist – und gerade in der Saison 2021/22 seien diese noch einmal attraktiver.

Platz 15 wäre ein Erfolg

Den VfL Bochum sieht er im Abstiegskampf mit den Orientierungsmarken Greuther Fürth, Arminia Bielefeld, Mainz, Augsburg und Köln. „Ein voller Erfolg wäre Platz 15. Dann mache ich Luftsprünge! Der Relegationsplatz 16 könnte bei der starken zweiten Liga eine schwierige Aufgabe werden“, so der Altenhundemer.

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