Aufgepasst! Stürze bei Schnee und Glätte vermeiden
Höheres Unfallrisiko für Senioren
- Kreis Olpe, 24.01.2023
- Verschiedenes
Attendorn. Durch das Winterwetter besteht akute Glatteis- und Rutschgefahr. Dadurch steigt das Unfallrisiko insbesondere für ältere Fußgänger. Prof. Candan Depboylu, Chefarzt der Geriatrie an der Helios Klinik Attendorn, gibt Tipps, wie Stürze verhindert werden können.
Der Winter meldet sich zurück und sorgt für wunderschöne schneebedeckte Landschaften. Die Kehrseite der kalten Jahreszeit sind glatte Straßen und vereiste Wege, die das Sturzrisiko erhöhen. Dies gilt für Jung und Alt, doch insbesondere die ältere Bevölkerung ist von den Sturzfolgen bedroht. Das bedeutet natürlich nicht, das Haus gar nicht mehr zu verlassen. Doch der altbewährte Spruch „Lieber Vorsorge als Nachsorge“ kommt auch hier zum Tragen.
Hinweise, wie sich Unfälle vermeiden lassen und wie sich Seniorinnen und Senioren auf dieses Wetter einstellen können, gibt Prof. Candan Depboylu, Chefarzt der Geriatrie an der Helios Klinik Attendorn.
Warum ist für ältere Menschen im Winter das Unfallrisiko höher als für die jüngere Generation?
Auch junge Menschen können auf vereisten Wegen ausrutschen. Doch gehen diese Unfälle in der Regel glimpflich aus. Bei älteren Menschen können solche Unfälle jedoch mit schwerwiegenden Folgen verbunden sein.
Des Weiteren kommen Stürze gerade bei älteren Menschen immer häufiger vor. So stürzen etwa ein Drittel aller Menschen, die älter als 65 Jahre sind, mindestens einmal pro Jahr. Diese Art der Unfälle passieren vornehmlich im häuslichen Umfeld.
Bei etwa der Hälfte der Betroffenen kann es sogar zu mehrfachen Stürzen im Jahr kommen. Etwa fünf Prozent der Stürze gehen mit Knochenbrüchen einher. Typische Verletzungen älterer Patientinnen und Patienten sind Brüche des Handgelenkes, des Oberarmkopfes, des Wirbelkörpers oder des Hüftgelenkes.
Dabei sind Frauen häufiger betroffen als Männer. Hinzu kommt, dass die ältere Bevölkerung verstärkt von Osteoporose, also sinkender Knochenfestigkeit, betroffen ist. Auch dadurch steigt das Risiko für einen Knochenbruch erheblich.
Ebenso nimmt im Alter das Reaktionsvermögen ab. Ein Sturz ist ein Ereignis, dass oft sehr schnell vonstatten geht. Seniorinnen und Senioren haben aufgrund verzögerter Reflexe oft gar nicht die Möglichkeit, sich rechtszeitig abzufangen.
Infolgedessen fallen sie oft ungebremst zu Boden. Auch eine Sehschwäche kann verhängnisvoll werden. So können Augenkrankheiten und beispielsweise Altersweitsichtigkeit die Sicherheit des Gangs beeinträchtigen. Daher ist es ratsam, alle zwei Jahre einen Sehtest durchzuführen zu lassen.
Die Gangsicherheit leidet auch infolge eines Hörverlust, der Einfluss auf unseren Gleichgewichtssinn hat. Gleiches gilt für die Muskulatur, die im Verlauf des Lebens schwächer wird. Gerade Menschen, die sich nur eingeschränkt bewegen können, verlieren schnell an stabilisierender Muskulatur.
Was macht Senioren zu einer medizinisch besonders anspruchsvollen Patientengruppe?
Das liegt unter anderem daran, dass ältere Patientinnen und Patienten oft altersbedingte Begleiterkrankungen haben. Minimalinvasive, gewebeschonende und nachhaltige Operationsverfahren sind hier besonders wichtig, damit geriatrische Patientinnen und Patienten trotz verlangsamtem Heilungsprozess möglichst zügig wieder belastbar und aktiv sein können.
Denn hier ist ganz klar das gemeinsame Ziel, die Lebensqualität und die Selbstständigkeit durch eine altersangepasste Behandlung zu bewahren.
Welchen Rat geben Sie Fußgängern bei eisigen Temperaturen?
- Unnötige Besorgungen vermeiden: Gerade ältere Menschen, die keinen sicheren Gang haben, sollten bei diesen Witterungsbedingungen lieber zu Hause bleiben. Es kann sinnvoll sein, sich einen ausreichend großen Lebensmittelvorrat anzulegen. Sollte es dennoch zwingend notwendig sein, ist es ratsam, eine Begleitperson um Unterstützung zu bitten.
- Festhalten bietet Sicherheit: Bei Glätte ist es zudem empfehlenswert, sich, soweit vorhanden, an Geländern oder festen Ankerpunkten, etwa einer Hauswand, Halt zu verschaffen. Dazu ist es wichtig, die Hände frei zu haben. Hier ist ein leichter Rucksack die bessere Wahl als eine Handtasche.
- Spikes (englisch für Dornen): Das Tragen von geeignetem Schuhwerk kann ebenfalls zu einem besseren Halt verhelfen. Für eine höhere Trittsicherheit können sogenannte Spikes als Anti-Rutsch-Sohlen am Schuhwerk befestigt werden. Menschen die auf eine Gehhilfe angewiesen sind, können für diesen ebenfalls eine Gehstock-Spike im Sanitätshaus erwerben.
- Fahrradpause: Ebenso sollte auf Fortbewegungsmittel wie Fahrräder lieber verzichtet werden. Dadurch wird lediglich das Sturzrisiko erhöht. Gerade beim Bremsen kann es passieren, dass die Räder zur Seite wegrutschen. Wer auf der sicheren Seite sein will, lässt den Drahtesel an diesen Tagen besser im Stall stehen.
- Stärkung der Muskulatur: Durch eine stabile Muskulatur kann das Sturzrisiko minimiert werden. Aktive und fitte Menschen, die ins Straucheln geraten, sind oft in der Lage, dieses besser abzufangen. Daher ist es empfehlenswert, sich nach seinen Möglichkeiten regelmäßig zu bewegen. Dadurch wird die Muskulatur gestärkt und Bewegungsabläufe werden gezielt konditioniert.
Falls es doch zu einem Unfall kommt, gilt es, den Sturz nach Möglichkeit abzumildern. Dabei ist es wichtig, das Gesicht zu schützen. Es sollte versucht werden, die Unterarme und die ausgestreckten Hände vor das Gesicht zu halten, um Nasen- und Handgelenkbrüchen vorzubeugen. Ebenso kann es helfen, sich möglichst rund zu machen.
Fazit: Auch in der kalten Jahreszeit kann das Sturzrisiko minimiert werden
Das Winterwetter im Sauerland macht es uns nicht immer leicht. So sind besonders Seniorinnen und Senioren von Sturzunfällen bedroht. Diese können unter Umständen schwerwiegende Folgen mit sich bringen, die sich durch Vorkehrungen minimieren lassen. Kommen Sie gut und unfallfrei durch den Winter!
Infos zu Helios
Helios ist Europas führender privater Krankenhausbetreiber mit insgesamt rund 125.000 Mitarbeitenden. Zum Unternehmen gehören unter dem Dach der Holding Helios Health die Helios Kliniken in Deutschland sowie Quirónsalud in Spanien und Lateinamerika und die Eugin-Gruppe mit einem globalen Netzwerk von Reproduktionskliniken.
Mehr als 22 Millionen Patienteb entscheiden sich jährlich für eine medizinische Behandlung bei Helios. 2021 erzielte das Unternehmen einen Gesamtumsatz von rund 10,9 Milliarden Euro.
In Deutschland verfügt Helios über 89 Kliniken, rund 130 Medizinische Versorgungszentren (MVZ), sechs Präventionszentren und 17 arbeitsmedizinische Zentren. Jährlich werden in Deutschland rund 5,4 Millionen Patienten behandelt, davon 4,4 Millionen ambulant.
Helios beschäftigt in Deutschland mehr als 75.000 Mitarbeitende und erwirtschaftete 2021 einen Umsatz von 6,7 Milliarden Euro. Helios ist Partner des Kliniknetzwerks „Wir für Gesundheit“. Sitz der Unternehmenszentrale ist Berlin.
Quirónsalud betreibt 56 Kliniken, davon sieben in Lateinamerika, 88 ambulante Gesundheitszentren sowie rund 300 Einrichtungen für betriebliches Gesundheitsmanagement.
Jährlich werden hier rund 17 Millionen Patient:innen behandelt, davon 16,1 Millionen ambulant. Quirónsalud beschäftigt mehr als 46.000 Mitarbeitende und erwirtschaftete 2021 einen Umsatz von 4 Milliarden Euro.
Das Netzwerk der Eugin-Gruppe umfasst 33 Kliniken und 39 weitere Standorte in zehn Ländern auf drei Kontinenten. Mit rund 1.600 Beschäftigten bietet das Unternehmen ein breites Spektrum modernster Dienstleistungen auf dem Gebiet der Reproduktionsmedizin an und erwirtschaftete 2021 einen Umsatz von 133 Millionen Euro.
Helios gehört zum Gesundheitskonzern Fresenius.