Auf den Gipfeln der Extreme: Fabian Arens will achthöchsten Berg erklimmen
Gebürtiger Röllecker lebt seinen Traum
- Kreis Olpe, 05.10.2023
- Sport , Verschiedenes
- Von Lorena Klein

Kreis Olpe. Aufgewachsen in den Sauerländer Hügeln folgt Fabian Arens dem Ruf der Berge in die Schweiz. Dort lebt der gebürtige Röllecker seine Leidenschaft: das Bergsteigen. Sein bisher größtes Abenteuer steht dem 29-Jährigen in einem Jahr bevor. Mit einem weltbekannten Bergsteiger will er den achthöchsten Gipfel der Erde, den Manaslu im Himalaya, erklimmen – sein erster Achttausender. Während eines Heimatbesuchs erzählt Fabian im Gespräch mit LokalPlus von seinem Streben nach neuen Herausforderungen.

Mit einer Wanderung fängt vor einigen Jahren alles an. Eine Überschreitung des Österreicher Pitztals zusammen mit Freunden. Dort packt Fabian das Bergfieber – und es lässt ihn nicht mehr los. Immer mehr zieht ihn auch das Bergsteigen in seinen Bann. Mittlerweile hat Fabian mehr als 20 Viertausender-Gipfel erklommen, einige davon ganz alleine und auf sich gestellt.
„Ich liebe es, an meine Grenzen zu kommen. Dass der Körper noch weiter macht, wenn der Kopf sagt, es geht nicht mehr“, beschreibt Fabian seine Faszination. In exponierter Situation könne jeder Fehler tödlich enden, eine Gratwanderung am Limit der Existenz.

So groß ist der Durst nach Abenteuern und die Liebe zu den Bergen, dass Fabian nach 28 Jahren das Sauerland und seinen Heimatort Röllecken verlässt und mit seiner Freundin Anne Voss in die Schweiz auswandert. Seit Juni vergangenen Jahres lebt das Paar in Zermatt im Kanton Wallis.

„Ich wusste von Anfang an, dass es sein Traum ist, dort zu leben, wo er den Bergen nah ist“, erzählt Anne. Auf „leichtere“ Touren nehme Fabian sie immer wieder mal mit. „Ich unterstütze ihn zu 100 Prozent. Aber jetzt weiß ich auch, was passieren kann“, so die 25-Jährige. Doch sie hat großes Vertrauen in Fabian und sein Können.

Während Anne in der Schweiz ihre Arbeit als Operationstechnische Assistentin fortsetzen kann, steigt Fabian mit Erfahrungen als Kfz-Mechatroniker und Industriemechaniker als Seilbahntechniker ein – auf der höchsten Bergbahn Europas im Zermatt. So werden die Berge auch zu Fabians Arbeitsplatz. Sein beruflicher Traum sei es, Bergführer zu werden. Eine Ausbildung, die unter anderem das Erklimmen hoher Gipfel voraussetzt.



Fabian will immer höher, und das immer schneller. Neue Gipfel erreichen, neue Grenzen erfahren. Watzmann, 2.713. Wildspitze, 3.768 Meter. Matterhorn, 4.478 Meter. Dufourspitze, 4.634 Meter. Mount Everest Base Camp, 5.364 Meter. Das sind nur einige Meilensteine der vergangenen Jahre.
Der Kala Patthar in Nepal mit 5.675 Metern sowie ein Trailrunning auf 6.000 Metern in der Umgebung markieren seinen bisherigen Höhenrekord. Während der Reise nach Nepal in diesem Frühjahr macht das Paar außerdem eine besondere Begegnung: Zufällig treffen sie den berühmten Bergsteiger und Rekordhalter Nirmal Purja, bekannt unter dem Namen „Nimsdai“.

Auf das persönliche Gespräch bewirbt sich Fabian bei Nimsdais Programm „EliteExped“, das Expeditionen mit dem Profi selbst anbietet. Aus mehreren tausend Bewerbern werden nur wenige ausgewählt. Doch Fabian ist einer von ihnen und erhält eine einmalige Chance, mit der er nie gerechnet hätte. Sein erster Achttausender und der achthöchste Berg der Erde: der Manaslu im Himalaya, 8.163 Meter. Im Herbst nächsten Jahres geht es für Fabian wieder nach Nepal, 35 Tage dauert die von Nimsdai geführte Expedition.
Mit der Höhe habe Fabian bisher noch keine Probleme gehabt, vielleicht sei dies auch bedingt durch seine Arbeit. Für viele Bergsteiger werde die „Höhenkrankheit“ durch den niedrigen Sauerstoffgehalt ab 4.000 Metern zur Herausforderung.
Fabian möchte es auch auf dem achthöchsten Berg ohne zusätzlichen Sauerstoff versuchen, habe aber, wenn es brenzlig wird, eine Flasche dabei. Denn ab 8.000 Metern beginne auch die „Todeszone“. Und diese wird er auf der Tour übersteigen.

Zur dünnen Luft kommen 20 bis 30 zusätzliche Kilos durch Kleidung, Ausrüstung und Gepäck – und eisige Temperaturen. „Wenn es windig ist, kann es dort auch mal bis zu minus 50 Grad kalt werden“, so der junge Bergsteiger.
Eine weitere große Herausforderung beginnt für ihn schon jetzt. Denn das Abenteuer kostet eine Menge Geld im fünfstelligen Bereich: eine vielseitige professionelle Ausrüstung für den Anstieg und das Campen, Hin- und Rückflug...
Normalerweise können sich nur reiche Bergsportler so etwas leisten, erklärt Fabian. Deswegen ist er um jeden Sponsor, der seinen Traum unterstützt, beispielsweise durch ein Logo, dankbar. Kontakt können Interessierte per E-Mail an fabianarens94@gmail.com aufnehmen.

Mit der Expedition öffnen sich für ihn Türen zu weiteren Achttausendern, erklärt Fabian. „Es wäre wie ein Vertrag in der Fußball-Bundesliga“, zieht er einen Vergleich „für den Sauerländer“. Sein Ziel sei neben dem Mount Everest auch der zweithöchste Berg K2, der als schwierigster Berg gilt.
Bis zur Reise steht für Fabian ein besonderer Trainingsplan an. Eine intensive Vorbereitung auf eine Expedition der Extreme.

