Attendorner Marco Breuch berichtet aus Kambodscha

Ehemaliger LokalPlus-Praktikant on Tour


  • Kreis Olpe, 27.10.2019
  • Von Marco Breuch
    Profilfoto Marco Breuch

    Marco Breuch

    Redaktion

Topnews
Marco (Mitte) und zwei Freunde in Kambodscha. von Marco Breuch
Marco (Mitte) und zwei Freunde in Kambodscha. © Marco Breuch

Attendorn/Kambodscha. Auf seinem Weg nach Australien hat Marco Breuch, ehemaliger LP-Praktikant, mit zwei Freunden einen dreiwöchigen Stopp in Kambodscha eingelegt. Wie er das Land, die Menschen und vor allem das Essen erlebt hat, schreibt er in seinem Reisebericht exklusiv bei LokalPlus:


In den drei Wochen haben meine Freunde und ich das Land gut kennengelernt. Der Großteil der Bevölkerung lebt in schlichten Verhältnissen. 

In den Städten wirkt es, als fahre jeder Zweite „Tuk Tuk“ oder verkaufe etwas auf Märkten, in Läden oder auf mobilen Fahrrädern. Die Städte sind lebhaft, der Straßenverkehr mit dem in Deutschland nicht zu vergleichen. Hier dienen Regeln scheinbar nur als Vorschlag.

Es gibt Landstriche, die zum Teil (wahrscheinlich besonders jetzt in der Regenzeit) sehr verdreckt und zerstört wirken. Die Städte haben hier alle ein Problem mit Müll und sind unterschiedlich weit entwickelt.
 von Marco Breuch
© Marco Breuch

Die Städte:

Phnom Penh. Die Hauptstadt ist im Vergleich mit Siem Reap und Sihanoukville die am besten entwickelte Stadt. Hier hat man einen Hauch von richtiger Großstadt durch Einkaufszentren, einer relativ guten Infrastruktur und vielen Möglichkeiten, sich die Zeit zu vertreiben. Dennoch gibt es auch die klassischen Märkte, die typisch einheimisch sind und zeigen, was es heißt, in Kambodscha zu leben. Phnom Penh hat mir deshalb vom Gesamtpaket am besten gefallen.

Siem Reap ist durch die weltberühmte Tempelanlage „Ankor Wat“ natürlich vom Tourismus geprägt. Ich würde die Stadt mal als kleinen Bruder von Phnom Penh bezeichnen, da diese auch relativ gut entwickelt ist (verglichen am kambodschanischen Standard).
Raus aus dieser Stadt
Sihanoukville ist eine einzige Baustelle. Egal, ob wir mit Einheimischen oder Backpackern geredet haben, jeder wollte nur weg aus dieser Stadt. Die Straßen stinken und sind teilweise in katastrophalen Zuständen. Wir haben mit dem Auto für eine 5 Minuten Fahrtstrecke eine halbe Stunde gebraucht, weil sich riesige Schlaglöcher mit Regen gefüllt hatten.

Die Inseln:
Egal ob „Koh Rong“ oder die kleinen Nachbarinseln, dieser Teil von Kambodscha ist sozusagen das „Instagram Paradies“ für jeden, der ein schönes Foto möchte. Die Strände sind weiß, du blickst auf das endlose Meer und kannst dort richtig die Seele baumeln lassen. Hier scheinen die Welt und besonders das Land Kambodscha noch in Ordnung.

Besonders auf Koh Rong sind noch viele einheimisch geführte Lokale, die sich gegenseitig unterstützen. Sprich, die Zutaten vom Restaurant werden auch im Laden um die Ecke besorgt. Hier hat man das Gefühl, die Menschen sind glücklich mit dem was sie haben, auch wenn es eben nur ein kleines Lokal ist - das gefiel mir.
 von Marco Breuch
© Marco Breuch
Kosten:
Kambodscha ist wohl im Vergleich zu Thailand recht teuer. Die Mahlzeiten kosten hier im Schnitt 5$. Es gibt Läden mit deutlich günstigeren Preisen, aber nach oben ist natürlich alles offen.

Besonders die „Tuk Tuk“-Fahrten und generell Touren durch das Land sind Kosten, die sich schnell summieren und zumindest von uns nicht so einkalkuliert wurden. Sieht man jedoch die Preise für Hostels, wo eine Nacht manchmal nur 4$ kostet, kann man sich nicht beschweren. Pro Tag kann man aber mit 15$ rechnen und davon auch gut essen.
Asiatische Küche ausprobieren
Essen:
Als großer Genießer war ich natürlich gespannt auf die Speisen und ich muss sagen, dass mir wirklich fast alles geschmeckt hat.

Generell verbindet man mit dem asiatischen Raum immer etwas Skurriles. Aber wenn man erstmal hier ist, merkt man schnell, dass es immer etwas gibt, das schmeckt. Selbst nationale Gerichte wie „Lok Lak“ (Reis, Spiegelei, Hühnchen in Bratensoße mit etwas Gemüse) ist ein Gericht, das absolut nicht abschreckend ist und einfach gut schmeckt.
Den Mund verbrennen
Auch Curry, egal ob in gelber oder roter Variation, schmeckt einfach nur gut. Wer sich richtig den Mund verbrennen möchte, gibt noch ein paar Chilis dazu. Das sorgte bei mir zwar für den ein oder anderen Schluckauf und Lacher, aber war trotzdem lecker.

Gerade auf Märkten bekommst du eine Vielzahl von Angeboten. Du kannst dir frische Spieße zubereiten lassen und überall gibt es eine Portion Reis dazu. Auf diesen Märkten gibt es dann aber eben auch gegrillte Frösche oder Vogelspinnen. Von gegrillten Froschbeinen war ich allerdings positiv überrascht.
Ein Schnitzel für das Heimatgefühl
Auch auf Backwaren hatte ich ein Auge geworfen und dort gab es auch die ein oder andere Leckerei. Da gerade Milchprodukte sehr teuer sind, ist es dann mal ganz schön, für einen Dollar eine leckere Mandel-Kokosnusscreme in Kuchenform zu essen.

Fakt ist: Man sollte die asiatische Küche auf jeden Fall austesten. Zugegeben: Am vorletzten Tag gab es aber auch Schnitzel, um ein bisschen Heimat zu schmecken. 
 von Marco Breuch
© Marco Breuch
Die Menschen:
Alle wirken sehr aufgeschlossen und freundlich. Persönlich war es für mich schön, mal einer der Größten zu sein. Ich kenne das Gefühl nicht, über einen Markt zu schlendern und alles überblicken zu können. Sogar bücken musste ich mich an manchen Stellen, unglaubliche Gefühle kamen in mir auf.

In Kambodscha lebt jeder so sein Leben bzw. seinen Job. Viele haben ihre Lage scheinbar so akzeptiert, wie sie ist und versuchen, das Beste daraus zu machen. 
Instagramfeed füttern
Zur Reise
Gestartet in Phnom Penh sind wir mit dem Bus sechs Stunden nach Siem Reap gefahren. Ankor Wat zu besichtigen war ganz schön. Wir haben einen Ein-Tages-Pass genommen, und der reicht auch. Du opferst einen halben Tag dort und auch wenn alles sehr imposant wirkt und du auch dort dein Instagram mit Posts füttern kannst, siehst du dich mit der Zeit satt und jeder neue Tempel wirkt wie der andere.

Viele sagen, man würde wirklich spüren, wie besonders dieser Ort ist. Ich muss zugeben, dass ich das nicht hatte. Lag vielleicht daran, dass dort einfach zu viele Touristen waren.
 von Marco Breuch
© Marco Breuch
Danach ging es auch schon mit dem Nachtbus nach Sihanoukville. Elf Stunden lag ich neben meinem Kollegen, während der Dritte im Bunde sich eine Schlafkabine mit einem Fremden teilen musste. Das wussten wir im Vorfeld nicht und daher war es eine nicht ganz so schöne Fahrt, aber auf jeden Fall eine prägende Erfahrung.

Die Inseln dort sind ein Urlaubsparadies. Wir haben jemanden kennengelernt, der sich hier eine Auszeit nimmt und genau für so etwas würde ich Kambodscha auch empfehlen. Wer Partys sucht, kann sich ein paar Hostels raussuchen und dort auch eine schöne Zeit verbringen.
Unzählige Mückenstiche
Fazit
Ich bin froh, mein Abenteuer mit dieser kleinen Reise gestartet zu haben. Zusammen mit meinen zwei Freunden hatte ich hier eine echt schöne Zeit. Das einzige Negative waren hier und da mal der Regen, der ein oder andere Sonnenbrand und die unzähligen Mückenstiche -  auch das ist Kambodscha.

Kambodscha würde ich ansonsten wirklich als guten Auszeitort betrachten. Die malerischen Strände sind super und es ist schön mal abzuschalten. Dennoch muss ich sagen, dass ich jetzt auch froh bin, in Australien was leisten zu können.
Lieber arbeiten als feiern
Einen Abend stand ich alleine am Strand und sah auf das Meer, hatte den Sand unter den Füßen und nebenan lief eine Party im Hostel. Da dachte ich, dass es das ist, was die meisten wollen und genießen.

Ich hingegen dachte in dem Moment aber eher an Backwaren und die Chance, in Australien endlich in der Gastronomie Erfahrungen zu sammeln. Nur so die ganze Zeit am Strand herumzuliegen, nichts zu tun und nur zu feiern, ist mir dann auch nichts mehr. Die Zeiten haben sich scheinbar geändert. Kambodscha ist also jetzt schon nur noch Erinnerung und Australien kann kommen.
Artikel teilen: