Attendorn und Olpe bei Freifunk vorn

Dichtes Netz in Innenstädten: LokalPlus an jeder Ecke - Kirchhundem und Finnentrop Schlusslichter


  • Kreis Olpe, 01.07.2015
  • Von Volker Lübke
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    Volker Lübke

    Redaktion

 von Symbol © Syda Productions / lia
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Im Café an der Ecke, im Stau vor der Ampel, beim Shoppen… LokalPlus und andere Online-Angebote sind vielerorts auch über freies WLAN verfügbar. Die Freifunker knüpfen ihre Netze immer enger. Attendorn und Olpe geben in Sachen Freifunkversorgung im Kreisgebiet klar den Ton an. Die anderen Städte und Gemeinden hinken da ein wenig hinterher.


Ein dichtes Netz zur freien Internetnutzung ist auch ein Aspekt des Stadtmarketings. Das haben die Werbegemeinschaft Attendorn und der Stadtmarketing-Verein „Olpe aktiv“ längst erkannt. In beiden Städten ist die Freifunk-Versorgung inzwischen recht gut. Zwar konzentriert sich das Angebot bislang auf die Innenstädte, aber genau hier soll ja auch die Werbung für Stadt, Einzelhandel und Gastronomie greifen. Einer Karte, auf der sämtliche Routerstandorte verzeichnet sind, lässt sich ein Ranking entnehmen. In der Attendorner Innenstadt sorgen zurzeit 44 Router für freies WLAN; in der Olper City geben 38 Internetnutzer einen Teil ihrer Leitungskapazitäten für Freifunk ab. In Drolshagen sind relativ verstreut 10 Stationen in Betrieb, in Wenden und Altenhundem jeweils 5. Dagegen sind allein in Maumke bereits 7 Freifunk-Router verzeichnet. Schlusslichter sind Kirchhundem und Finnentrop. Hier scheint das Thema „freies WLAN für alle“ noch nicht angekommen zu sein.
 von Grafik: Freifunk Rheinland e.V.
© Grafik: Freifunk Rheinland e.V.
Einzelhändler und Gastronomiebetriebe sind in Olpe und Attendorn zuerst auf den Zug aufgesprungen. „Es sind aber auch schon einige Privatleute dabei“, sagt Tatjana Schefers, Geschäftsführerin von Olpe aktiv. „Wir haben inzwischen so viele Standorte in der Innenstadt, dass es quasi keine Einschränkungen geben dürfte.“
 von Grafik: Freifunk Rheinland e.V.
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Das Prinzip der Vernetzung macht’s möglich. Die Router mit eigener Software sollten an möglichst exponierten Stellen, z.B. in oberen Stockwerken am Fenster, platziert werden, damit sie sich untereinander verknüpfen können, erklärt Schefers. „Allein 6 Antennen stehen auf dem Olper Rathaus. Die haben eine Reichweite von 600 bis 700 Metern.“ Olpe aktiv hatte zum Start 30 Router kostenlos zur Verfügung gestellt. Inzwischen sind einige hinzugekommen – auch außerhalb der Innenstadt. Zuletzt wurde das Restaurant Bootshaus Biggesee ausgestattet. Damit gibt’s sogar auf den Wohnmobil-Stellplätzen am Seeweg freies WLAN für die Olpe-Touristen.
Engpässe nur bei Großveranstaltungen
„Der Riesenvorteil ist ja, dass jeder ohne Passwort und Login-Vorgang sofort WLAN hat, wenn es gebraucht wird“, erklärt Bernd Frey. Er hat die Werbegemeinschaft Attendorn bei Konzeption und Aufbau des Netzes unterstützt. Ausbaufähig sei so etwas natürlich immer, sagt der Mitinitiator von Freifunk Biggesee. Bei Großveranstaltungen wie etwa dem Gauklerfest oder dem anstehenden Schützenfest könne es zwar aufgrund der Vielzahl an Zugriffen schon mal Engpässe geben, „für durchschnittliche Tage ist die Versorgung aber allemal ausreichend“, so Frey. Der Bereich Alter Markt und Ennester Straße Richtung Feuerteich sei bestens versorgt. Dafür hätten schon die Geschäftsleute in der Werbegemeinschaft, allen voran Vorsitzender Christian Springob, gesorgt. Entlang der Ennester- und Niederste Straße in Richtung Allee-Center wird das Netz zurzeit weiter geknüpft. Auch im Bereich Rathaus / Kölner Straße könnte noch einige Router-Standorte hinzu kommen. Schwierig ist die Versorgung der Campingplätze, weiß Bernd Frey. „Die haben das Problem der Anbindung – da hapert es aufgrund der Lage teilweise schon an der Leitung.“ Jeder zusätzliche Teilnehmer führt zu einer besseren Gesamtversorgung mit freiem WLAN. Das Prinzip heißt Teilen. Wer einen Router mit entsprechender Software aufstellt, gibt lediglich einen Teil seiner Leitungskapazitäten ab. „Eine 16.000er Leitung sollte es schon sein, damit man sich selber nicht bei der Arbeit behindert“, sagt Bernd Frey. „Es braucht auch niemand Sorge um die eigenen Daten zu haben“, ergänzt Tatjana Schefers. Die bleiben natürlich unangetastet. Und, ein wichtiges Argument z.B. für Hoteliers: wer freien Internetzugriff über Freifunk Rheinland e.V., der Dachorganisation dahinter, zur Verfügung stellt, ist nicht in der gefürchteten Störerhaftung. Selbst wenn ein Fremder über die Internetleitung etwa illegale Downloads tätigt, ist der Freifunk-Unterstützer nicht zu belangen.
Ohne Organisation schwierig umzusetzen
„Ohne die Werbegemeinschaft Attendorn wäre so etwas nicht möglich“, erklärt Bernd Frey, warum an anderen Orten im Kreis Olpe noch große Lücken im Freifunk-Netz klaffen. Die Wendener Initiative aus der Politik, über die Gemeindeverwaltung Freifunk zu organisieren, hält er für schwierig. In Olpe und Attendorn macht die Kooperation den Erfolg aus: Werbegemeinschaft bzw. Stadtmarketingverein und Stadt ziehen hier an einem Strang.
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