Arbeitsagentur bilanziert Arbeitsmarkt im zweiten Corona-Jahr im Kreis Olpe

Weniger Arbeitslose, Fachkräftemangel und Kurzarbeit


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Symbolfoto. von Nils Dinkel
Symbolfoto. © Nils Dinkel

Kreis Olpe. Im Kreis Olpe waren 2021 durchschnittlich 3.069 Personen arbeitslos. Das sind 341 Menschen weniger als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote lag bei 3,9 Prozent. Im Vorjahr lag sie noch bei 4,2 Prozent.


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Im Zuständigkeitsbereich des Jobcenters Kreis Olpe (SGB II) ist die Zahl der Arbeitslosen um 42 gestiegen und lag im Durchschnitt bei 1.529. Im Rechtskreis der Agentur für Arbeit Siegen (SGB III) ist die Zahl arbeitsloser Menschen um 383 auf 1.541 Personen gesunken.

Der Arbeitgeber-Service hat im vergangenen Jahr 4.362 Stellen akquiriert. Das sind 1.347 Stellen mehr als im Vorjahr. Der Bestand lag im Jahresdurchschnitt bei 1.221 Stellen, 38 Prozent mehr als im Vorjahr.

9.340 Menschen von Kurzarbeit betroffen

Bis Jahresende wurden für den Kreis Olpe insgesamt 497 Anzeigen auf Kurzarbeit eingereicht, potentiell betroffen waren 9.340 Personen. Insgesamt wurden im Agenturbezirk Siegen im vergangenen Jahr 1.352 Anzeigen auf Kurzarbeit gestellt, mit 20.351 potentiell betroffenen Personen.

Im Vorjahresvergleich hat sich die Lage in 2021 etwas entspannt, wenngleich immer noch weitaus mehr Anzeigen bei der Arbeitsagentur eingegangen sind als vor der Pandemie.

Daniela Tomczak, Leiterin der Agentur für Arbeit Siegen, fasst ein erneut ereignisreiches Jahr zusammen: „Trotz noch nicht überstandener Pandemie hat sich der Arbeitsmarkt gegenüber dem Vorjahr deutlich verbessert. Die Arbeitslosenzahlen sind wieder zurückgegangen und die Stellenmeldungen deutlich angestiegen. Es bleiben aber noch viele Fragezeichen für dieses Jahr.“ Die größte Herausforderung für dieses Jahr sieht die Arbeitsmarktexpertin in möglichen Fachkräfteengpässen.

Ungewisse Aussichten

„Die Themen Digitalisierung, Strukturwandel und steigende Fachkräftebedarf wurden durch die Pandemie etwas in den Hintergrund gerückt. In den nächsten Monaten werden sie aber wieder bedeutender“, ist sie sich sicher. Die wichtigsten Instrumente, um diesen Herausforderungen zu begegnen, sind die Stärkung der dualen Ausbildung sowie die Ausbildung und Qualifizierung von Arbeitslosen und Beschäftigten. Mit Beratung und finanziellen Fördermöglichkeiten ist die Arbeitsagentur in der Lage, diesen Prozess positiv zu unterstützen.

„Wie sich allerdings weitere Lieferengpässe, politische Entscheidungen als Reaktion auf die Pandemie und auch die Brückensperrung auf der A 45 auf unseren heimischen Arbeitsmarkt auswirken werden, lässt sich aktuell nur schwer prognostizieren“, erklärt Tomczak.

Durchschnittlich 11.545 Menschen waren im Agenturbezirk Siegen im Jahr 2021 arbeitslos. Das sind 623 Personen oder 5,1 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote lag im Durchschnitt bei 4,9 Prozent, im Jahr 2020 lag sie noch bei 5,1 Prozent.

Arbeitskräftenachfrage

Die Anzahl von gemeldeten Arbeitsstellen hat im Jahresverlauf im Agenturbezirk wieder stark zugenommen (18,7 Prozent mehr als im Vorjahr), so dass der Stellenbestand zum Jahresende bei 3.551 lag. Für die Stellenbesetzung stehen aber immer weniger qualifizierte Arbeitskräfte zur Verfügung. Der Anteil der Arbeitskräfte mit abgeschlossener Berufsausbildung wird geringer.

Anfang 2021 gab es im gesamten Agenturbezirk 237 Fachkräfte auf 100 Arbeitsstellen, während zum Ende des Jahres nur noch 126 Personen mit abgeschlossener Ausbildung zur Verfügung standen. Der größte Bedarf liegt aktuell im Handel, dem verarbeitenden Gewerbe und der Zeitarbeit.

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