Apotheker klagen: „Wir schließen nicht, weil wir zu viel verdienen“

Stundenweise Schließung am Mittwoch


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Symbol, Apotheke, Arznei, Medikament, Pharma, von Nils Dinkel
Symbol, Apotheke, Arznei, Medikament, Pharma, © Nils Dinkel

Kreis Olpe. Zu stundenweisen Schließungen der Apotheken vor Ort kommt es am Mittwoch, 27. September, ab 13 Uhr. Damit protestieren Inhaber und Beschäftigte gegen die zunehmenden Probleme in der Arzneimittelversorgung und die nicht mehr auskömmliche Honorierung. Die Zahl der Apotheken vor Ort befindet sich seit Jahren im Sinkflug – und in den vergangenen Monaten ist dieser immer steiler geworden.


Wie aber will die Regierung den Absturz stoppen und damit die flächendeckende Versorgung der Menschen sichern? „Diese Frage stellen wir bereits seit vielen Monaten und hätten gern endlich eine Antwort der Bundesregierung“, sagt Ulf Ullenboom, Vorsitzender der Bezirksgruppe Olpe im Apothekerverband Westfalen-Lippe.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach ist am Mittwochnachmittag per Video auf dem Deutschen Apothekertag in Düsseldorf zugeschaltet. „Weil die Aussagen des Ministers für uns, unsere Teams und die Versorgung unserer Patienten von hoher Bedeutung sind, werden viele Apotheken von etwa 13 bis 16 Uhr geschlossen bleiben. Denn wir wollen die online übertragene Botschaft des Ministers live mitverfolgen“, so Ulf Ullenboom.

Die Olper Apotheker Ulf (rechts) und Thomas Ullenboom. von privat
Die Olper Apotheker Ulf (rechts) und Thomas Ullenboom. © privat

Vor allem interessiert die Apotheker die Antwort auf die Frage, ob der Minister endlich das Honorar der Apotheken erhöhen wird. Dieses ist seit mehr als zehn Jahren nicht mehr angepasst und zu Beginn dieses Jahres sogar noch gekürzt worden. „Die Kollegen, die in den vergangenen Monaten ihre Apotheken für immer schließen mussten, haben das nicht getan, weil sie zu viel verdient haben“, sagt Ulf Ullenboom.

Tatsächlich sei die Apothekenvergütung pro abgegebener verschreibungspflichtiger Arzneimittelpackung nicht mehr auskömmlich. Zehn Prozent der Apotheken seien defizitär und ein Drittel gefährdet.

Nach wie vor Lieferengpässe

Daneben erwarten die Apothekenteams vom Minister auch wirksame Lösungen für die nach wie vor bestehenden Lieferengpässe. Noch immer gebe es Schwierigkeiten bei Antibiotikapräparaten, Fiebersäften, Diabetes-Mitteln, Blutdruck- und Cholesterinsenkern und vielen weiteren Arzneimitteln. Die Apotheken kritisieren außerdem die überbordende Bürokratie und ungerechtfertigte Regressforderungen der Krankenkassen.

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