Anzahl der Einbrüche geht deutlich zurück

Start der 4. „Riegel vor“-Aktionswoche der Polizei


  • Kreis Olpe, 24.10.2016
  • Von Barbara Sander-Graetz
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Riegel vor: Kriminalhauptkommissar Michael Klein zeigt, wie schnell man ein Fenster ohne Sicherheitsschlösser aushebeln kann. von Barbara Sander-Graetz
Riegel vor: Kriminalhauptkommissar Michael Klein zeigt, wie schnell man ein Fenster ohne Sicherheitsschlösser aushebeln kann. © Barbara Sander-Graetz

Kreis Olpe. „Riegel vor! Denn sicher ist sicherer“: Das ist das Motto der inzwischen 4. Präventionswoche zur Bekämpfung von Wohnungseinbrüchen, die am Montag, 24. Oktober, begann. Auch vor dem Hintergrund, dass die Statistik zeigt, dass die Täter besonders in den „dunklen“ Monaten im Winterhalbjahr zuschlagen. Die Polizei möchte mit der Aktionswoche auf das Thema hinweisen, die Bevölkerung sensibilisieren und Tipps zum Einbruchschutz geben. Erfreulich: Die Anzahl der Einbrüche ist deutlich zurückgegangen.


„Fünf ist meine Zahl des Tages“, sagte der Leiter der Direktion Kriminalität, Kriminaloberrat Jürgen Sterk, bei der eigens angesetzten Pressekonferenz zum Thema Einbruchschutz. „Im Oktober gab es bis jetzt nur fünf Einbrüche“. Eine gute Zahl für den Kreis, der in den Monaten Oktober, November und Dezember 2015 Zahlen erreichte wie sonst in einem ganzen Jahr nicht. 150 Einbrüche wurden allein in diesen drei Monaten im Kreisgebiet registriert. In den ersten neun Monaten in 2016 dagegen waren es gerade 85 Einbrüche, wobei fast jeder zweite nicht zum Ziel führte. „Das ist die beste Quote seit vier Jahren“, ergänzt Kriminalhauptkommissar Michael Klein, Sachbearbeiter der Kriminalprävention. Aufgeklärt würden rund 15 Prozent der Fälle.

„Das waren 2015 hauptsächlich mobile ethnische Gruppen“, umschreibt Jürgen Sterk den Täterkreis. Woher man das weiß? „Die Täter haben Spuren hinterlassen, die man mit anderen Taten in Verbindung bringen konnte.“ Dabei gab es für die Polizei nachvollziehbare Wege. „2010 fing der Trend mit Einbrüchen durch mobile ethnische Gruppen im Ruhrgebiet an“, so Sterk. „Doch die Polizei zeigte Präsenz, und so wurden die Täter aus dem Ruhrgebiet verdrängt und gingen zunächst nach Hagen, dann nach Siegen und in den Märkischen Kreis. Olpe hatte anfangs noch den Charme der Übersehbarkeit, aber auf dem Rückweg ins Ruhrgebiet haben sie dann auch irgendwann unseren Kreis als Betätigungsfeld entdeckt.“
Olpe und Attendorn im Fokus der Einbrecher
2013 zeigte sich laut Sterk anhand der Handschrift der Delikte, dass diese „mobilen ethnischen Gruppen“ auch im Kreis Olpe angekommen waren. Gefragt waren bei ihnen Städte wie Olpe und auch Attendorn, die über eine gute Autobahnanbindung verfügen. „Wir hatten einen Täter, der hinterließ seine Spuren in Frankreich, Bayern, mehrmals in Niedersachsen und auch zweimal in Olpe“, so Stark.

Doch auch die Olper Polizei griff durch, und in Dortmund wie im Märkischen Kreis kam es ebenfalls zu Festnahmen. „Wir haben die Gruppen zurzeit zurückgedrängt. Andere Gebiete wie Niedersachsen oder Hessen sind jetzt stärker betroffen. Die Täter sind halt mobil und verlegen ihr Gebiet“, erklärte Sterk.
Reise zum Tatort im Fernbus
Auch Routen des Fernbusanbieters „Flixbus“ sollen demnächst stärker ins Visier der Fahnder geraten. „Manche Täter kommen und verschwinden mit öffentlichen Verkehrsmitteln.“ Das funktioniere, weil sie es hauptsächlich auf Bargeld und Schmuck abgesehen haben. Der Satz „Bei mir ist nichts zu holen“, bietet laut Sterk keinen Schutz, denn das wisse der Täter schließlich vor dem Einbruch nicht.

Schutz und Prävention sei daher für die Polizei besonders wichtig – und das gerade jetzt. „Vor einem Jahr, als man täglich von Einbrüchen in den Medien gelesen hat, waren die Präventionsveranstaltungen und Beratungstermine vor Ort ausgebucht“, so Michael Klein. „In diesem Jahr habe ich noch Zeit und freie Termin.“
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Eins ist auch Jürgen Sterk noch wichtig: „Wir wollen die Bevölkerung dafür sensibilisieren, ihr Wohnumfeld aufmerksamer zu beobachten, verdächtige Wahrnehmungen und auffällige Beobachtungen möglichst sofort der Polizei über den Notruf 110 zu melden. Keine Sorge bezüglich falscher Verdächtigungen. Die Polizei hat das Recht dann nachzuschauen“, erklärt Sterk.

Ganz wichtig sei auch der Eigenschutz. Solide mechanische Sicherungstechnik wie Verriegelungen, Schutzbeschläge und Zusatzschlösser stehen beim Einbruchschutz ganz oben. Licht, das ein unbewohntes Haus bewohnbar aussehen lässt, oder auch Überwachung mit neuster Smartphone-Technik, die Möglichkeiten sind vielfältig. Hier berät Michael Klein im Rahmen der Aktion „Riegel vor!“ an folgenden Terminen:
  • Mittwoch, 26. Oktober, ab 18 Uhr, Volksbank Bigge-Lenne in Altenhundem (Anmeldung bei der Volksbank Bigge-Lenne)
  • Donnerstag, 27.Oktober, ab 18 Uhr im Polizeigebäude Olpe (Anmeldung bei Kriminalhauptkommissar Michael Klein unter Tel. 02761/9269-6131)
  • Freitag, 28.Oktober, ab 14 Uhr, ebenfalls im Polizeigebäude Olpe (Anmeldung bei Kriminalhauptkommissar Michael Klein unter Tel. 02761/9269-6131)
Weitere Termine sind im November im Bereich Attendorn und im Januar im Bereich Lennestadt geplant.

Einen weiteren Grund, sich vor Einbrüchen zu schützen, nannten die Polizeibeamten mit Verweis auf den psychologischen Aspekt: Es sei oft nicht der materielle Schaden, der Opfer von Einbrüchen am meisten belastet. Schlimmer sei das Gefühl, dass ein Unbekannter die Privat- und Intimsphäre verletzt hat. Michael Klein weiß: „Oftmals leiden die Opfer monatelang und fühlen sich zu Hause nicht mehr sicher.“
Aufklärungsquoten bei Einbrüchen
Land NRW

Januar bis Septermber 2015: 13,1 %

Januar bis September 2016: 16,1 %


Kreis Olpe

Januar bis September 2015: 12,87 %

Januar bis September 2016: 15,27 %

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