Amerikaner John Rosenthal zu Gast im Land seiner Vorfahren

Familienbesuch: Von Kentucky ins Sauerland


  • Kreis Olpe, 17.02.2022
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  • Von Kerstin Sauer
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Eine Rundreise vorbei an den markanten Orten seiner Vorfahren und der Verwandtschaft (hier am Haus Schneider in Oberveischede) war der Höhepunkt des Besuchs von John Rosenthal (Mitte). Mit dabei: (v.l.) Albert Schneider, Ewald Ohm, Dr. Stephan Schlösser und Walter Stupperich. von privat
Eine Rundreise vorbei an den markanten Orten seiner Vorfahren und der Verwandtschaft (hier am Haus Schneider in Oberveischede) war der Höhepunkt des Besuchs von John Rosenthal (Mitte). Mit dabei: (v.l.) Albert Schneider, Ewald Ohm, Dr. Stephan Schlösser und Walter Stupperich. © privat

Kreis Olpe. Seit Jahren forscht John Rosenthal aus Louisville in Kentucky (Amerika) in der Geschichte seiner Familie. Sucht Verbindungen, Vorfahren, Jahreszahlen. Eine dieser zahlreichen Spuren führt in den Kreis Olpe: Sein Ur-Großvater Josef Rosenthal wurde in Neger geboren. Grund genug für den 70-jährigen Amerikaner, sich ins Flugzeug zu setzen und dem Sauerland einen Besuch abzustatten.


Acht Menschen haben sich im Saal des Hotels Sangermann in Oberveischede versammelt. Einer von ihnen: John Rosenthal aus Kentucky, der zwei Tage im Kreis Olpe zu Besuch ist. Um ihn herum sitzt die liebe Verwandtschaft – auch wenn deren Ursprung teilweise elf Generationen zurückliegt, wie Dr. Stephan Schlösser mit Blick auf den eigenen Stammbaum lachend feststellt.

Erinnerungen bei Foto-Präsentation

Auch Ewald, Gregor und Johannes Ohm aus Altenkleusheim, Walter Stupperich aus Grevenbrück sowie Sigrid Mynar und Albert Schneider aus Oberveischede sind irgendwie mit John verwandt. Und wie es sich für ein „Familientreffen“ gehört, schwelgen sie in Erinnerungen: In einer Bilderstrecke werden Fotos von Eltern, Großeltern und Vorfahren gezeigt, Namen schwirren durch den Raum, und immer wieder wird die Verbindung zu John Rosenthal aus Amerika erläutert.

Interessiert blickt der 70-Jährige auf die Bilder. Er spricht kein Deutsch, aber kann mit Hilfe von Dr. Stephan Schlösser verstehen und sich verständigen. Die ein oder andere neue Information kann der Gast aus Amerika zu seinen Unterlagen hinzufügen, mal eine Jahreszahl, mal einen Namen.

Von Hochzeitskleidern, Frisuren und der besten Kalten Schnauze

Er freut sich sichtlich, ebenso wie seine deutschen Verwandten, angesichts der Bilder aus der Vergangenheit. Da wird über schwarze und weiße Brautkleider diskutiert, lachend an die Tante erinnert, die „doch so gut Kalte Schnauze backen konnte“, und auch die Kindheits-Frisuren der Anwesenden ernten den ein oder anderen Lacher.

Nach der Rundtour durch den Kreis Olpe traf sich die Gruppe im Hotel Sangermann. Während einer Bilder-Präsentation schwelgten alle in Erinnerungen - ein schöner Abschluss für den Kurzbesuch von John Rosenthal (vorne Mitte). von Kerstin Sauer
Nach der Rundtour durch den Kreis Olpe traf sich die Gruppe im Hotel Sangermann. Während einer Bilder-Präsentation schwelgten alle in Erinnerungen - ein schöner Abschluss für den Kurzbesuch von John Rosenthal (vorne Mitte). © Kerstin Sauer

John fühlt sich in dieser Runde mehr als wohl. „I‘m fascinated – Ich bin fasziniert“, sagt er im Gespräch mit LokalPlus. Vor allem die Gastfreundschaft der deutschen Verwandten beeindruckt den 70-Jährigen: „Overwhelming – überwältigend.“ Als er beschlossen hatte, im Kreis Olpe auf Spurensuche nach seinen Vorfahren zu gehen, hätte sein Umfeld anfangs vorsichtig reagiert: Du willst Menschen besuchen, die du noch nie zuvor getroffen hast?

Ja. Wollte er. Andere Geburts- und Wohnorte seiner Vorfahren in Deutschland hatte er Jahre zuvor bereits bereist, war unter anderem an der Mosel und in der Eifel. Jetzt wollte er auch den Kreis Olpe kennenlernen: Sein Ur-Opa Josef Rosenthal wurde in Neger geboren und wanderte nach Amerika aus.

Onkel schwärmte von Olper Gastfreundlichkeit

Schon immer hatte er begeistert den Geschichten seines Onkels Paul zugehört, der dem Kreis Olpe zusammen mit seiner Familie vor 32 Jahren einen Besuch abgestattet hatte. Der auch von der Gastfreundlichkeit der entfernten Verwandten und dem schönen Sauerland geschwärmt hatte, damals besonders von der Familie Ohm, die das Treffen organisiert hatte. Ewald Ohm aus Altenkleusheim war es auch, der gemeinsam mit seinem Sohn Gregor in den vergangenen Wochen über E-Mail den Kontakt mit John Rosenthal ausgebaut und Details zu dem Treffen ausgetauscht hatte.

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John Rosenthal am Grab von Bischof Johannes Rosenthal in Rhode.

Wie schön es im Sauerland ist, durfte John Rosenthal jetzt endlich persönlich erfahren: Ewald und Gregor Ohm, Walter Stupperich, Albert Schneider und Dr. Stephan Schlösser hatten für den Gast aus Amerika zwei ereignisreiche Tage geplant, u.a. mit einem Kaffeetrinken bei der Familie Ohm in Rhonard und einem gemeinsamen Abend in Olpe.

Höhepunkt des Wochenendes war die Rundfahrt zu den Orten, an denen die Vorfahren gelebt und gewirkt hatten. Vor allem in Neger, wo das Geburtshaus des Ur-Großvaters steht, hielt sich die Gruppe lange auf, sprach mit Einwohnern und beantwortete die Fragen des Gastes. Auch dem Grab von Bischof Johannes Rosenthal in Rhode stattete die Gruppe einen Besuch ab.

Auch Linie „Platte“ im Stammbaum

Da die Linie „Platte“ in seinem Stammbaum mütterlicherseits vorkommt, wünschte sich der Gast, die Ortschaften Klöverhof bei Repe, Hotel Platte in Niederhelden und Tecklinghausen bei Oberveischede zu besuchen. In zweieinhalb Stunden erhielt John Rosenthal Einblicke in die Geschichte seiner Vorfahren. Und die zahlreichen entfernten Verwandten gaben ihm detaillierte Infos, Fotos und Hintergründe mit auf die Heimreise nach Amerika.

Ob John Rosenthal nochmal zurückkehrt ins Sauerland? Garantiert. Denn gemeinsam haben die Organisatoren des Besuches dafür gesorgt, dass sich der amerikanische Gast wie zu Hause fühlt – im Heimatland seines Ur-Großvaters Josef Rosenthal.

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