Am Biggesee ist es nicht immer friedlich

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Da fahren mein Freund und ich sonntags abends zum Biggesee, um noch die letzten Sonnenstunden zu genießen. In Ruhe. Die gibt es nicht, dafür wird uns aber ein wahres Schauspiel geboten.

Vergeblich versucht ein Paar, sein Segelboot an der geteerten Schiffsanlegestelle aus dem See auf den Pkw-Anhänger zu hieven. Es wird rangiert, angehoben, wieder ein Stück vorgefahren, wieder zurück. Minuten vergehen…

Rumpelstilzchens Auftritt

Dann läuft das ganze Boot auch noch voll Wasser. „Sollen wir mal helfen?“, denken wir. Statt Hilfe bahnt sich oben am Berg Ärger an. „Wie lange brauchen Sie da unten noch?“, raunzt ein aufgebrachter Mann mit tiefem Siegerländer Dialekt. Dunkelgrüne Latzhose, Gummistiefel und grauer Bart – und so wütend wie Rumpelstilzchen.

Das Pärchen blockiere „seine“ Stelle und könne sich da nicht ewig aufhalten, poltert Rumpelstilzchen, inzwischen am Ufer angekommen. Es beschimpft die beiden, läuft um das Auto und will den Mann vor lauter Wut ins Wasser werfen – jetzt wird es Zeit, einzugreifen, bevor wirklich jemand im Wasser landet.

Verzweifeltes Paar

Das völlig verzweifelte Paar hievt das Boot dann endlich auf den Anhänger, fährt den Teerweg hinauf und – der nicht eingeklappte Mast bleibt zu allem Übel in den Bäumen hängen und das Boot knallt auf die Straße. Passanten eilen herbei, um zu helfen. Rumpelstilzchen stattdessen schimpft vor sich hin.

Dann zückt der verzweifelte Bootsfahrer sein Handy und filmt den schimpfenden Siegerländer, der wiederum versucht, mit seinen Gummistiefeln dem Handy-Filmer hinterherzurennen. Schlussendlich wird dann die Polizei verständigt.

Hätte Rumpelstilzchen als erfahrener Bootsmann doch einfach seine Hilfe angeboten. Es könnte ja manchmal so einfach sein.

Schönes, friedliches Wochenende

Tine Schmidt