„Alles ohne Wenn und Aber“

Meike Keseberg ist Ennests erste Feuerwehrfrau


  • Kreis Olpe, 24.10.2016
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  • Von Barbara Sander-Graetz
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    Redaktion

Meike Keseberg fühlt sich im Kreise ihrer männlichen Feuerwehrkameraden wohl. von Barbara Sander-Graetz
Meike Keseberg fühlt sich im Kreise ihrer männlichen Feuerwehrkameraden wohl. © Barbara Sander-Graetz

Ennest. Eine Ausbildung im medizinischen Bereich oder ein Job in der Medienbranche? Was ihre berufliche Zukunft angeht, hat sich Meike Keseberg noch nicht festgelegt. Anders sieht das in Sachen ehrenamtliches Engagement aus: Die 17-Jährige ist die erste Frau in der Ennester Wehr und hat ihren Platz in der Historie des Ortes seit über drei Jahren sicher.


Auslöser war eine Jahresabschlussübung im Jahre 2013. „Ich war so fasziniert, ich habe von nichts anderem mehr gesprochen“, lacht Keseberg, wenn sie von ihren Anfängen erzählt. Vater Klaus kann das bestätigen. Er kam als Quereinsteiger vor 26 Jahren zur Ennester Wehr. Auch Meikes Onkel Gerd Keseberg, Meinolf Koch sowie Opa Hubert, der mittlerweile zur Ehrenabteilung gehört, waren und sind in der Feuerwehr und konnten die Begeisterung des jungen Familiensprosses verstehen. 

Nach einem halben Jahr, als sich herausstellte, dass die Begeisterung nicht nur ein Strohfeuer war, sprachen Vater und Tochter mit der Wehrführung in Person von Löschgruppenführer Elmar Stuff. Der gab grünes Licht. Eine 14-Jährige war damit auf dem Weg, die erste Frau in der Ennester Feuerwehr zu werden.
Eigene Umkleide
„Ich bin zunächst in die Jugendfeuerwehrt gekommen“, erzählt Meike Keseberg, Für die jüngeren Kids sei das schon etwas Exotisches gewesen, aber sie ließ sich von ihrer „Sonderstellung“ nicht einschüchtern. „Für die Gleichaltrigen war das kein Problem. Die kannten mich ja alle schon“, erinnert sich die junge Frau. Natürlich sei ihr klar gewesen: Eine Sonderbehandlung gibt es nicht. Mit einer Ausnahme: Sie hat ihren eigenen Umkleideraum mit sanitärer Einrichtung. „Aber ansonsten heißt es für mich: Alles mitmachen ohne Wenn und Aber.“
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Seit Anfang des Jahres ist sie nun in der „großen“ Wehr. Ihren „Truppmann I“- Lehrgang bestand sie ohne Probleme. „Atemschutz- und Truppmann I“ stehen als nächstes an. Den Sprechfunkerlehrgang hat sie ebenfalls erfolgreich absolviert. „ Ich bleibe aber der Jugendfeuerwehr trotzdem treu. Hier bin ich jetzt als Ausbilderin aktiv“, sagt Keseberg.
Budfi im Krankenhaus
Und was sagen ihre Freunde? „Von meinen Freundinnen konnte ich keine überzeugen, mit mir zur Wehr zu gehen. Aber mein bester Freund Renè Fuhrmann ist auch bei der Wehr, und es ist klasse, dass wir ein gemeinsames Hobby haben.“

Die Feuerwehr und die Aufgabe, anderen Menschen zu helfen, haben Meike Keseberg auch in Hinblick auf ihren Beruf beeinflusst. Nach einem Praktikum in der Medienbranche leistet sie jetzt ein Jahr lang Bundesfreiwilligendienst im Attendorner Krankenhaus. „Für welchen Beruf ich mich letztlich entscheide, weiß ich danach“, so die 17-Jährige. In der Ennester Wehr will sie aber auf jeden Fall bleiben. „Das ist sicher!“
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