„Alles in allem ein solides Geschäftsjahr“

Volksbank OWD verzeichnet 767 neue Mitlieder / Problematik der Niedringzins-Politik


Die Volksbank Olpe-Wenden-Drolshagen präsentierte in der Olper Stadthalle den Geschäftsbericht für 2015.
Die Volksbank Olpe-Wenden-Drolshagen präsentierte in der Olper Stadthalle den Geschäftsbericht für 2015.

Der Aufsichtsratsvorsitzende, Willy Müller, eröffnete die diesjährige Vertreterversammlung der Volksbank Olpe-Wenden-Drolshagen eG und begrüßte die zahlreich erschienen Vertreter und Repräsentanten des Verbundes in der Olper Stadthalle. Nach Feststellen der Regularien und dem Gedenken an verstorbene Mitglieder und Mitarbeiter erteilte der Versammlungsleiter Bankdirektor Dietmar Bock das Wort, der in der Stadthalle Olpe zum letzten Mal den Geschäftsbericht erstattete.


„Alles in allem können wir auf ein solides Geschäftsjahr 2015 zurückblicken“, so das Resümee des Bankvorstandes, der nach über 34-jähriger Vorstandstätigkeit Ende August 2016 ausscheiden und in den Ruhestand treten wird. Willy Müller bedankte sich mit einem Blumenstrauß und lobenden Worten, die Versammlung dankte mit langem Applaus. Nachfolger des scheidenden Bankvorstandes ist Herr Markus Stottmeyer, der zum 1. September seine neue Stelle antritt. Er ist 45 Jahre alt, verheiratet und Vater von zwei Kindern.
Bock beklagte zu Beginn seiner Ausführungen die extrem schwierigen externen Rahmenbedingungen in Form von Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank sowie der überbordenden Regulatorik durch Aufsicht und Behörden aus Frankfurt, Brüssel und London. Zwar sei es richtig, mit niedrigsten Zinsen die Konjunktur vorwiegend in den südeuropäischen Ländern zu fördern. Das gehe aber zulasten von Ländern wie etwa Deutschland. Durch das „nahezu Nullzins-Szenario wird die Inflationsrate nicht ausgeglichen. Die Zeche zahlt der Sparer, der nach und nach um Teile seiner Ersparnisse gebracht wird“, sagte Bock.
Betroffen seien hier vor allem junge Menschen, die für ihr Alter vorsorgen müssen. Da Zins und Zinseszins fehlten, werde die spätere Versorgungslücke noch größer, wenn nicht zusätzliche Anstrengungen unternommen werden. Aber auch auf das Kerngeschäft der Bank mache sich die Niedrigzinspolitik durch sinkende Zinsüberschüsse bemerkbar. „Sollte dieses Zinsniveau längere Zeit von Bestand sein“, so Bock, „stellt sich die Frage, wie lange Sparern und Einlegern noch Negativzinsen erspart bleiben können?“. Banken und institutionelle Anleger zahlten bereits jetzt für ihre Guthaben Negativzinsen von 0,4 Prozent bei den Zentralbanken.
Regulatorik als Kostentreiber
Die Regulatorik erweist sich als weiterer Kostentreiber. So ermittelte die Universität Frankfurt die Kosten für zusätzliche Informations- und Dokumentationspflichten im Bereich des Anlegerschutzes mit rund 100 Millionen Euro jährlich bei den deutschen Genossenschaftsbanken. Hier müsse die Politik einschreiten und für Verhältnismäßigkeit sorgen. Das gelte auch für den Erhalt der Einlagensicherung, die von den Genossenschaftsbanken seit mehr als 80 Jahren betrieben wird. „Dieser Einlagenfond muss den deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken erhalten bleiben, er darf nicht in den großen europäischen Topf einfließen“, so der Bankvorstand. Immerhin: Ein Blick auf die Entwicklungszahlen der Volksbank bestätige, dass das Vertrauen der Mitglieder und Kunden zur Volksbank nachhaltig gegeben ist. So stieg das Kundenanlagevolumen um 15 Mio. Euro (2,2 Prozent) auf insgesamt 693 Mio. Euro. Die Kundenkredite stiegen um rund 21 Euro auf jetzt 484 Millionen Euro (+4,2 Prozent).
Rückläufiger Zinsüberschuss
Der Zinsüberschuss entwickelte sich ob des allgemeinen Zinsniveaus rückläufig. Dem Rückgang von rund 370.000 Euro stehen gestiegene Provisionserträge, vornehmlich aus dem Wertpapiergeschäft gegenüber. Hier zeichnet sich eine weitere Belebung ab. Dem weiteren Rückgang der Zinserträge will die Bank durch Vermittlungsprovisionen von Wertpapieren, Fonds und Immobilien entgegenwirken. So erhält das strategische Geschäftsfeld Immobilien eine noch stärkere Bedeutung. In wenigen Tagen wird die Bank ihr neues Kompetenzzentrum „Immobilienwelt“ an der Franziskanerpassage eröffnen. Das bedeutet, sämtliche Finanzdienstleistungen unter einem Dach zu bieten. Auch in der Erschließung eigener Immobilien ist die Bank erfolgreich tätig. So entstehen in Gerlingen acht und in Olpe sechs Wohneinheiten im Laufe dieses Jahres. Das Geschäftsstellennetz verringert sich auf zwölf Standorte, da die Räume in Schönau wegen Eigenbedarfs des Vermieters über den 30. Juni hinaus nicht mehr zur Verfügung stehen. Unter Berücksichtigung moderat gestiegener Sach- und Personalkosten ver-bleibt ein laut Volksbank OWD „noch zufriedenstellender Jahresüberschuss. Dieser ermöglicht neuerlich eine Dividende in Höhe von 5,5 Prozent auf die Geschäftsguthaben. Somit fließen den Mitgliedern der Bank Dividenden von insgesamt rund 510.000 Euro zu.“
Der Mitgliederzuspruch sei weiter ungebrochen. 767 Kunden wurden im abgelaufenen Kalenderjahr Mitglied der Volksbank. Ihre Anzahl beläuft sich zum Jahresende 2015 auf 21.639. Dietmar Bock: „Die Förderung unserer Mitglieder drückt sich auch in der nach-haltigen Unterstützung von Vereinen, Schulen und Kindergärten mit Sach- und Geld-spenden aus. Diese beliefen sich auf insgesamt rund 103.000 Euro“. Ob der soliden Zahlen erfolgten die Beschlussfassungen der Versammlung zum Jahresabschluss, zur Gewinnverwendung und Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat einstimmig. Die turnusmäßig ausscheidenden Aufsichtsratsmitglieder, Dieter Hof, Jo-hannes Schneider und Helmut Struck, wurden ebenso überzeugend wiedergewählt. (LP)
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