Akzeptanz wächst, aber: 43 Prozent der Firmen skeptisch bei Home-Office

IHK-Blitzumfrage bei mehr als 400 Unternehmen


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Das Ergebnis zeigt, dass 43,4 Prozent der Unternehmen nicht auf Home-Office setzen. von IHK
Das Ergebnis zeigt, dass 43,4 Prozent der Unternehmen nicht auf Home-Office setzen. © IHK

Kreis Olpe/Siegen. „Die Zahl heimischer Unternehmen, die Home-Office als Instrument ihrer betrieblichen Personalpolitik einsetzen, ist im Zuge der Corona-Pandemie von 34 Prozent auf 57 Prozent gestiegen. Zugleich geben jedoch 43 Prozent der Unternehmen an, dass Home-Office für sie nicht in Frage kommt. Zweifellos hat das Instrument in den Unternehmen an Relevanz gewonnen, ein Allheilmittel ist es jedoch nicht.“ So fasst IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener die Ergebnisse einer neuen IHK-Blitzumfrage zum „Home-Office“ zusammen, an der sich 408 Unternehmen beteiligt haben.


Die Unternehmen, die das Instrument nutzen, berichten weit überwiegend von sehr positiven Erfahrungen. „Hier ist sicherlich etwas in Bewegung gekommen, frei nach dem Motto: „Kontrolle ist gut, Vertrauen noch besser“, betont IHK-Referatsleiter Stephan Häger, der zugleich darauf hinweist, dass man in quantitativer Hinsicht die Relevanz des Home-Office nicht überschätzen dürfe: „In vielen Unternehmensbereichen geht es einfach von der Aufgabe her nicht und vielfach wollen oder können die Mitarbeiter Home-Office auch nicht nutzen.“

Einsatz von Home-Office branchenabhängig

Wenn Unternehmen Home-Office einsetzen, dann im Schwerpunkt in der Verwaltung (76 Prozent), im Vertrieb (57 Prozent), im Marketing (35 Prozent) sowie in der IT (37 Prozent). Erstaunlich aus Sicht der IHK: 28 Prozent aller Unternehmen nutzen das Instrument auch in der Geschäftsführung. Wenig überraschend ist hingegen, dass Home-Office in der Produktion, bei personalen Dienstleistungen oder im Direktverkauf etwa im Handel keine Rolle spielt.

Der Bereich Verwaltung ist in Sachen Home-Office Spitzenreiter, gefolgt von Vertrieb und Geschäftsführung. Schlusslicht ist die Produktion. von IHK
Der Bereich Verwaltung ist in Sachen Home-Office Spitzenreiter, gefolgt von Vertrieb und Geschäftsführung. Schlusslicht ist die Produktion. © IHK
Verschiedene Gründe für Home-Office

Bei den meisten Umfrageteilnehmern war der meistgenannte Grund für das Arbeiten im Home-Office die Minimierung des Ansteckungsrisikos mit dem Coronavirus (77 Prozent). Auch die Vermeidung von Pendelzeiten (52 Prozent) sowie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf (ebenfalls 52 Prozent) sind aus Sicht der Firmen die größten Vorteile bei einer intensiven Home-Office-Nutzung.

Stephan Häger betont : „Die überwältigende Mehrzahl (89 Prozent) der Unternehmen, die Home-Office nutzen, berichtet von positiven Erfahrungen mit diesem Instrument. Diese Firmen sehen jedoch auch klar die Nachteile, die sie im Wesentlichen in einem erhöhten Abstimmungsbedarf (50 Prozent), in einem erschwerten Informationsfluss (42 Prozent), in Gefahren bei der Datensicherheit (35 Prozent) sowie in der Ungleichbehandlung der Mitarbeiter (34 Prozent) verorten.“ Neben Gründe für das Home-Office wurden auch einige Gründe angegeben, die dagegen sprechen.

Licht und Schatten

Von allen befragten Unternehmen wollen 23 Prozent die derzeitige Anzahl sowie das Stundenvolumen der Home-Office-Arbeitsplätze auch zukünftig mindestens beibehalten, 20 Prozent gaben an, die Anzahl und das Stundenvolumen der entsprechenden Arbeitsplätze wieder reduzieren zu wollen. Gut 45 Prozent wollen oder können auch in Zukunft nicht auf Home-Office setzen oder aber gehen wieder komplett zur Präsenz-Kultur zurück. 12 Prozent sind noch unschlüssig.

Klaus Gräbener fasst zusammen, dass das Home-Office sowohl Licht als auch Schatten hat: „Hier zeigt sich, wie gespalten die berufliche Tätigkeit von zu Hause aus eingeschätzt wird. Die eine Hälfte verweist auf die höhere Zeitsouveränität aufgrund sinkender Pendelzeiten und sieht eindeutig mehr Chancen als Risken, die andere wird offenbar von der Erkenntnis geleitet, dass zahlreiche Beschäftigte entweder nicht voll umfänglich von zu Hause aus ihre Arbeit verrichten können oder wollen.“

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