Aktionswoche Alkohol: Bei der Polizei nachgefragt

Hauptkommissar Hubertus Schröder berichtet


 von Symbol Christine Schmidt
© Symbol Christine Schmidt

Kreis Olpe. Im Rahmen der Aktionswoche „Kein Alkohol unterwegs“ veröffentlicht LokalPlus bis Sonntag, 21. Mai, täglich Informationen rund um den Themenkomplex Alkoholkonsum und daraus resultierende Gefahren.


Jedes Jahr kommt es in ganz Deutschland zu Unfällen im Straßenverkehr, und nicht selten spielt das Fahren unter Alkoholeinfluss eine Rolle dabei. Im vergangenen Jahr gab es im Kreis Olpe 4.365 Verkehrsunfälle. Polizeihauptkommissar (PHK) Hubertus Schröder arbeitet seit fast drei Jahren in der Direktion Verkehr der Kreispolizeibehörde Olpe und beantwortet einige Fragen rund um dieses Thema.

Wie viele der Verkehrsunfälle entstanden in den vergangenen Jahren unter der Einwirkung von Alkohol?

Bezogen auf ganz NRW kam es zu 6.818 Alkoholunfällen. Im Kreis Olpe beläuft sich die Zahl der Verkehrsunfälle unter Alkoholeinfluss auf 56. Diese Zahl ist im Vergleich zu 2015 konstant geblieben (2014: 53).

Bezieht man sich dabei nur auf Autos oder werden hier auch andere Fahrzeuge berücksichtigt?

Darin eingeschlossen sind auch andere Fahrzeuge. Im Jahr 2016 entfielen auf den Bereich der Pkw 45 aller alkoholbedingten Unfälle im Kreis Olpe. Aber es wurden auch Fahrradunfälle unter Alkoholeinfluss festgehalten. Hier ist seit 2014 eine Steigerung zu verzeichnen. Waren es 2014 noch zwei, so lag im Jahr 2016 der Anteil bei sechs Unfällen. Der Anteil sonstiger Verkehrsunfälle belief sich im letzten Jahr auf fünf. Darunter fallen zum Beispiel Unfälle mit Fußgängern oder Lkw im Straßenverkehr.

Nicht selten liest man in den Zeitungen, dass es zu tödlichen Verkehrsunfällen im Straßenverkehr gekommen ist. Wie hoch sind die Zahlen der getöteten oder auch schwer verletzten Menschen im Zusammenhang mit einem Verkehrsunfall unter Einfluss von Alkohol?

In den Jahren 2014 und 2015 hatten wir glücklicherweise keine Todesfälle zu verzeichnen. Dafür gab es aber 2014 sechs und 2015 neun schwerverletzte Personen. In 2016 kam es zu einem Todesfall und vier Schwerverletzten.

Kann man sagen, dass es bestimmte Gruppen gib, die im Zusammenhang mit Alkohol im Straßenverkehr häufiger vertreten sind?

Prozentual gesehen sind an den Verkehrsunfällen mit Alkohol in den Jahren 2014 bis 2016 knapp über 80 Prozent männliche Verkehrsteilnehmer ursächlich beteiligt gewesen. Hinsichtlich des Alters wird seitens der polizeilichen Statistik unterschieden in die Altersgruppen der Jugendlichen im Alter von 15 bis 17 Jahren, der jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 24 Jahren und der Erwachsenen im Alter von 25 bis 64 Jahren. Personen über 65 Jahre werden der Gruppe der Senioren zugeordnet. Hierbei kommt der größte Teil der Alkoholsünder – in Verbindung mit einem Verkehrsunfall – naturgemäß aus dem Bereich der Erwachsenen. Jedoch ist eine Steigerung bei den jungen Erwachsenen in dem angegebenem Vergleichsraum zu verzeichnen. Des Weiteren kommt es – wenn auch nur zu einem sehr geringen Anteil – vor, dass sowohl Jugendliche als auch Senioren einen Unfall unter Alkoholeinfluss verursacht haben.

Für viele Menschen ist es unvorstellbar, unter Alkoholeinfluss noch mit dem Auto oder Fahrrad zu fahren. Welche Gründe sehen Sie für die aktive Verkehrsteilnahme trotz Fahruntüchtigkeit?

Das Fahren unter Alkoholeinfluss wird in der Bevölkerung oftmals als Kavaliersdelikt gesehen und nicht als eine Verkehrsordnungswidrigkeit bzw. Verkehrsstraftat. Diese – meines Erachtens doch sehr verbreitete Einstellung – zieht sich durch alle Altersgruppen sowie durch alle Gesellschaftsschichten. Dazu kommt, dass bei einem aufgefallenen Fehlverhalten das Unrechtsbewusstsein der Betroffenen kaum vorhanden ist, so dass sich die Verkehrsteilnehmer oft ungerecht behandelt fühlen. So ist der Satz: „Ich hab doch nur fünf Bier getrunken und ich bin noch topfit!“ keine Seltenheit.

Ein weiterer Grund für Fahrten unter Alkoholeinfluss ist sicherlich auch, dass man nachts auf dem „platten Land“ eher nicht in den Genuss kommt, in einen an der Ecke stehenden Omnibus einzusteigen. So ist es sicherlich üblich, gerade als junger Fahrer, sich vor allem an den Wochenenden alkoholisiert ins Auto zu setzen, um auf eine andere Feier oder nach Hause zu gelangen.
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