Agil, mobil, gesund und interessiert: Die „Silver Society“ von heute

Zweiteiliges LP-Interview zum Tag der älteren Menschen


  • Kreis Olpe, 01.10.2022
  • Verschiedenes
  • Von Kerstin Sauer
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Fit bis ins hohe Alter, agil und weltoffen: So zeigt sich ein Großteil der älteren Menschen heutzutage. von pixabay
Fit bis ins hohe Alter, agil und weltoffen: So zeigt sich ein Großteil der älteren Menschen heutzutage. © pixabay

Kreis Olpe. Am 1. Oktober ist der internationale Tag der älteren Menschen. Vor allem mit Blick auf den demografischen Wandel und eine Gesellschaft, die immer älter wird, gewinnt dieser Tag an Bedeutung. Wie sieht die Generation der „älteren Menschen“ aus, wie ist sie strukturiert, was wünscht sie sich? Und vor allem: Wie kann diesen sich verändernden Wünschen nachgekommen werden? Fragen, über die LokalPlus mit Dirk Schürmann, Leiter Caritas-Zentrum Lennestadt, gesprochen hat.


Die Menschen werden heutzutage älter und bleiben länger fit – kann man das so pauschal sagen?

Ja, denn mein Eindruck ist heute, dass ältere Menschen länger aktiv sind, sich fit halten und sich auch jünger geben. Ein wesentlicher Grund liegt aus meiner Sicht in den deutlich veränderten Arbeitsbedingungen.

Nachweislich werden wir älter, und wenn ich beispielsweise zurück denke an meinen Opa und ihn im Wesen vergleiche mit gleichaltrigen heute, zeichnet sich ein sehr unterschiedliches Bild. Ich habe das Gefühl, dass bei ihm früher der Wunsch nach einem wahrlich „ruhigen“ Lebensabend im Anschluss an ein extrem körperlich anstrengendes Arbeitsleben größer war. Heute darf es im Alter durchaus auch ein bisschen Action sein.

Dirk Schürmann, Leiter Caritas-Zentrum Lennestadt. von privat
Dirk Schürmann, Leiter Caritas-Zentrum Lennestadt. © privat

Nicht nur die Altersstruktur an sich ändert sich, sondern auch die Wünsche und Bedürfnisse. Welche Wünsche stehen bei der sogenannten „Silver Society“ im Vordergrund?

Bei vielen älteren Menschen in meinem Umfeld erlebe ich ein Bild von Agilität, extremer Mobilität (Auto, E-Bike etc.) und der Lust nach verschiedensten Aktivitäten, insbesondere Reisen. Verändert hat sich aber auch der Wunsch, solange wie eben möglich die eigene Selbstständigkeit zu bewahren und sich damit gesellschaftliche Teilhabe zu sichern. Der Anteil der Menschen, die sich im Alter finanziell was leisten kann, ist deutlich größer geworden, allerdings nicht flächendeckend.

Aus meiner Sicht nehmen ältere Menschen aber auch ihre Gesundheit intensiver in den Blick und achten auf sich. Ich nehme auch wahr, dass die heutige ältere Generation eine große Lust auf Neues verspürt. Technische oder digitale Neuerungen wecken genauso wie andere Kulturen, neue Sportarten, verschiedene Formen der Spiritualität oder weiteres das Interesse dieser Generation.

Vielfältige Angebote in der Altenhilfe

Mit welchen Angeboten kann diesen Wünschen entsprochen werden?

Die Angebote in der Altenhilfe sind heute so vielfältig und orientieren sich dabei an den Bedürfnissen der älteren Menschen. Dabei kann man sicherlich sagen: Soviel Selbstständigkeit wie möglich und so viel Unterstützung wie nötig. Die Angebote sind heute feingliedriger.

Unterstützung und Betreuung im häuslichen Umfeld ist häufig ein Einstieg in die Angebotsvielfalt. Eine abwechslungsreiche Tagesgestaltung in den Tagespflegen bieten Momente in Gemeinschaft und entlasten Angehörige. Bedarfsgerechte Pflege für Pflegebedürftige im Zusammenspiel mit Angehörigen und Umfeld unterstützen den Wunsch, solange wie möglich im häuslichen Umfeld zu verbleiben.

Auch die Wohnformen für Senioren orientieren sich an dem Wunsch der möglichst langen Selbstständigkeit unter Berücksichtigung der Pflegebedürftigkeit. Die ambulant betreuten Wohngemeinschaften im Kreis Olpe gehören damit sicherlich zu den neuesten Wohnformen. Dieses Angebot vereint die Wünsche nach Selbstbestimmung, Leben in Gemeinschaft und individuellen Hilfs- und Unterstützungsangeboten. Die stationären Wohneinrichtungen, die Seniorenhäuser komplettieren die heutigen Wohnformen.

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