Ärztetreffen: Medizinische Versorgung in Südwestfalen
- Kreis Olpe, 11.05.2017
Kreis Olpe. Kürzlich ging es um die Zukunft der medizinischen Versorgung in Südwestfalen. Dazu traf sich die SPD-Bundestagskandidatin für den Kreis Olpe und den südlichen Märkischen Kreis, Nezahat Baradari, mit Vertretern der niedergelassenen Ärzte, der Kassenärztlichen Vereinigung sowie des Ärztebundes Südwestfalen in der Geschäftsstelle des SPD-Kreisverbandes Olpe.
Zusätzlich zu der überbordenden Bürokratie und dem ständigen Kostendruck durch die Krankenkassen, erfahre die fachärztliche Tätigkeit der niedergelassenen Ärzte immer weniger Wertschätzung. Die zukünftige gesundheitliche Versorgung im Kreis Olpe und anderen ländlichen Kreisen ist gefährdet. Eine sogenannte Lebenswissenschaftliche Fakultät könne eine fachgerechte Ausbildung von Medizinstudenten zum Arzt mit einem standardisierten Staatsexamen niemals ersetzen.
In Lehrpraxen sehen die Gesprächspartner künftig mögliche Lösungsansätze zur Motivation von Medizinstudenten für eine spätere Niederlassung. Einig war man sich darüber, dass die Qualifikation solcher Lehrpraxen eine Herausforderung für die niedergelassenen Ärzte sei und deren Finanzierung eine Bringschuld der Politik. Nur zehn Prozent der Gesundheitsausgaben werden für die Versorgung der Patienten im niedergelassenen Bereich bereitgestellt. Im Vergleich dazu vereinnahmen die Krankenkassen 15 Prozent der Gesundheitskosten.
Es bedarf einem überfälligen Datenschutzgesetz für Heilberufe, die den Ärzten und Patienten den Schutz persönlicher Daten garantiert. Mit Unterstützung der Kommunen errichtete Ärztehäuser tragen zur Attraktivität der Niederlassung und zur Kostenreduktion der Ärzte durch Nutzung von Synergieeffekten bei. Die Zukunft der medizinischen Versorgung auf dem Lande ist eng verzahnt mit der Stärkung der Kommunen. Denn nur dort, wo es Kindergartenplätze, weiterführende Schulen, Krankenhäuser und eine gutes öffentliches Verkehrsnetz gibt, sind junge Mediziner bereit sich niederzulassen.